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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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und bleibt dort.«
    »Niemals, wir werden dich jagen, solange es nötig ist.«
    Das war nicht gerade das Klügste, was er mir hätte sagen können. Ich seufzte. »Matheus, vielleicht kannst du ihm etwas Verstand einreden. Wenn ich nur halb so fies wäre, wie ich in euren Augen dastehe, könnte ich euch ebenso gut umbringen statt die ganze Nacht hier zu verplempern. Ich habe auch nicht so viel Zeit übrig, um euch von meinem guten Leumund zu überzeugen. Bleibt mir bloß vom Leibe, oder ich trete euch die Ärsche von hier bis Manhattan.« Ich wandte mich ab, entfernte mich, bis sie mich im Dunkeln nicht mehr sehen konnten, dann löste ich mich auf und schwebte zurück, um sie zu belauschen.
    Sie benötigten ein paar Minuten, um ihre Nerven zu beruhigen und sich gegenseitig von ihrer Unversehrtheit zu überzeugen. Sobald die Gesundheitsfrage geklärt war, schluckte Matheus ein paar Mal und fragte: »Hat er wirklich versucht, mich zu hypnotisieren?«
    Ich konnte mir vorstellen, wie Braxton weise nickte.
    »Aber so kam es mir gar nicht vor. Er sagte nichts, was so klang.«
    »Daran würdest du dich auch nicht erinnern. Es ist, als schliefe man ein. Man weiß gar nicht, dass man geschlafen hat, ehe man aufwacht.«
    »Oh. Was machen wir jetzt?«
    »Wir warten auf ihn. Er muss hier vorbei, und dann folgen wir ihm.«
    »Aber wie können wir sicher sein, dass er nicht einfach umkehrt?«
    »Er ist ein Vampir geworden, also muss er seine Heimaterde aufsuchen. Ich weiß, dass er aus Cincinnati kommt ...«
    Und woher weiß er das? , fragte ich mich.
    »– und das hier ist die kürzeste Strecke für ihn. Er sagte, dass er wenig Zeit hat. Die Zeit arbeitet also für uns.«
    Alles wusste er auch nicht. Er war der Ansicht, dass ich mich erst gestern oder vorgestern verwandelt hätte. Er wusste nicht, dass ich meine Erdvorräte lediglich auffrischte.
    »Sind Sie sich ganz sicher, Mister Braxton? Wie er schon sagte: Er hätte uns töten können.«
    Braxton lieferte eine Universalantwort. »Lügen. Er spielt nur mit uns. Diese Kreaturen sind sehr schlau, aber besinne dich: Er war es, der vor uns zurückwich.«
    Ich konnte fast sehen, wie er mit dem Kreuz fuchtelte und sich in die Brust warf. Ob ich mit ihnen spielte oder nicht, hing ganz davon ab, wie sehr sie mir auf die Nerven gingen. So unbeholfen und ahnungslos sie sich auch zeigten, sie konnten mir dennoch sehr gefährlich werden. Während meines Tagkomas war ich vollkommen wehrlos. Meine beste Überlebenschance bestand darin, sie abzuschütteln und darauf zu hoffen, dass sie aufgaben und nach Hause fuhren. Ich hatte nicht den Wunsch, ihnen etwas anzutun.
    Ich entfernte mich, begab mich wieder zu meinem Wagen und ließ den Motor an. Sobald sie das Geräusch hörten, starteten sie ihr Gefährt ebenfalls. Ich fuhr langsam an ihnen vorbei. Ihre bleichen und trotzigen Gesichter starrten mich grimmig an, als ich ihnen zuwinkte. Matheus bereitete sich auf das Straßenrennen seines Lebens vor.
    Es muss eine schreckliche Enttäuschung gewesen sein, als ihr Wagen auf die Straße scherte und durch einen heftigen Seitwärtsdrall auf seinen platten Reifen verwies.
    Ich trat auf das Gaspedal und ließ sie hinter mir zurück. Matheus brauchte vielleicht zehn Minuten, um den Reifen zu wechseln. Wenn Braxton ihm dabei half, würde es noch länger dauern, und bis sie so weit waren, beabsichtigte ich einen gesunden Vorsprung von zehn Kilometern oder mehr herauszuholen.

4
     
    Das Glück blieb mir hold. Ich entging der Aufmerksamkeit der Landstraßencops, die nach Temposündern Ausschau hielten, und kam noch früh genug in Cincinnati an, um mir eine Bleibe zu suchen. Inmitten der Menge ist es am sichersten, also nahm ich unter falschem Namen ein Zimmer in einem großen betriebsamen Innenstadthotel. Der Buick verschwand unter anderen nicht mehr ganz jungen Wagen auf einem entlegenen Parkplatz.
    Ein schläfriger Page schleppte meinen Koffer in ein bescheidenes Einzelzimmer mit Bad. Ich entließ ihn mit einem anständigen Trinkgeld und hängte ein Schild zur Abwehr des Zimmermädchens vor die Tür. Mein Anzug und mein Körper fühlten sich von der langen Fahrt zerknittert an. Mich verlangte nach einem heißen Bad, einer raschen Rasur und dem Inneren meines Koffers, und in kurzer Folge wurde mir all dies zuteil.
    Der Sonnenuntergang trat scheinbar nur wenige Sekunden ein, nachdem ich den Deckel über mir zugeklappt hatte. In meinem Erdbett hatte ich kein Zeitgefühl, aber der Tag war ganz normal

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