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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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verstrichen, denn ich fühlte mich wach und ausgeruht. In Rekordzeit warf ich mich in frische Kleidung, räumte mein Hotelzimmer und fuhr los. Ich wollte noch in dieser Nacht wieder in Chicago sein, also drückte ich auf die Tube.
    Das Restgrundstück von der Farm meines Großvaters lag nicht allzu weit von der Stadt entfernt, aber dank der kurvenreichen Straßen wirkte es doch recht abgelegen. Sobald ich die Landmarktstraße hinter mir ließ und auf den unkrautüberwucherten Feldweg zum Haus einbog, rückten die Bäume näher, und es war wie eine Reise in die Vergangenheit. Der Buick war ein lärmender Eindringling in eine einfachere Zeit mit langsamerem Rhythmus, und so schaltete ich den Motor aus und ging den Rest des Weges zu Fuß. In einer Hand hatte ich Escotts Sandsäcke, in der anderen die neue Schaufel und einige Seilenden.
    Seit meinem Besuch im August hatte sich der Ort nicht verändert. Er wirkte immer noch verlassen und zugewachsen, aber nicht völlig vernachlässigt. Gelegentlich kam mein Vater hierher, um nach dem Rechten zu sehen. Er hielt das Gras auf dem kleinen Friedhof kurz, auf dem wir während der letzten fünfundsiebzig Jahre unsere Angehörigen beerdigt hatten. Das Haus war mit Brettern vernagelt. Wäre der neue Anstrich nicht gewesen, hätte es einen unheimlichen Eindruck gemacht. Sogar der kleine hintere Anbau war winterfest gemacht worden. Es war, als wäre es nur in der Nachsaison verwaist, und die Familie würde im Frühling zurückkehren.
    Ich ging zum Friedhof. Der Boden neben der großen Eiche war von meiner letzten Grabung noch leicht vernarbt, aber nicht stark genug, dass es einem flüchtigen Beobachter aufgefallen wäre. Wie beim letzten Mal, fegte ich eine größere Fläche von den herabgefallenen Blättern frei und hob ein Handbreit der Obererde ab. Ich hätte auch tiefer graben können, aber das hätte ganz gewiss Spuren hinterlassen, und ich hegte nicht den Wunsch, meine Ausbeute mit Regenwürmern zu strecken.
    Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, ob nun speziell die Erde vom Familienfriedhof für mein Wohlergehen erforderlich war. Meine früheren Nachforschungen hatten ergeben, dass alle Vampire bis zum Morgengrauen in ihren Gräbern ruhen müssen, und wenn ich tatsächlich gestorben wäre, dann läge meine Leiche sicher hier bei den anderen Flemings. Vermutlich war sämtliche Erde der näheren Umgebung geeignet, aber für Experimente hatte ich keine Zeit. Außerdem hatte ich sowieso eine konservative Einstellung.
    Während der Arbeit ging ich gedanklich die Route nach Chicago durch und überlegte mir, wo ich tanken sollte. Ich fragte mich müßig, ob Matheus Webber und James Braxton mir wieder das Leben schwer machen würden. Sie boten Anlass zur Sorge, aber ich konnte kaum etwas gegen sie unternehmen, ehe ich Escott nach meiner Rückkehr ihre Namen gab. Mit etwas Glück konnte er sie bei seinem Aufenthalt in New York ausfindig machen, und vielleicht fiel mir dann wieder ein, woher ich Braxton kannte.
    Arbeit und Gedankengänge wurden von mehreren schweren Gegenständen unterbrochen, die wie Kanonenkugeln gegen meinen Körper prallten und mich niederstreckten.
    Zwei harte Gegenstände hatten mich voll auf die Brust getroffen, und ein dritter hatte meinen Kopf gestreift. In der sehr kurzen Zeit zwischen ihrem Einschlag und meinem Aufschlag auf dem Boden stellte ich fest, dass es sich um Steine handelte und mir jemand ernsthaft ans Leder wollte.
    Der letzte Stein war so groß wie ein Ziegel gewesen, aber ich war weder tot noch betäubt. Ein übernatürlicher Zustand hat echte Vorteile.
    Ich stürzte nach hinten und rollte herum. Ich erhaschte den Eindruck wirbelnder Blätter und Zweige, die übergangslos grau wurden und dann verschwanden. Mein Körper hatte die Kontrolle übernommen, und unter den plötzlichen Schmerzen hatte ich mich entstofflicht. Nichts Dringliches rief mich zurück, also blieb ich körperlos und war dankbar dafür. Ich schwebte nach oben in die schützenden Zweige der Eiche und bildete mich in sicherer Höhe langsam wieder neu. Mit Armen und Beinen umklammerte ich einen dicken Ast.
    Ich befand mich etwa in zwölf Metern Höhe, und als ich mich verfestigt hatte, machte ich einige unangenehme Erholungsmomente durch. Mein Kopf war am Schlimmsten dran; ich musste mich mit zusammengepressten Augen festklammern, bis der Schwindel verflog. Ich hasse Höhen.
    Während ich mich im Baum versteckte und meine blauen Flecken zählte, tat sich etwas unter mir.

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