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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Marmorboden der Lobby.
    »Ich werde von zwei Typen verfolgt ...« Ich gab ihm eine genaue Beschreibung von Braxton und Webber und einen nicht ganz so genauen Bericht über ihre Tätigkeiten. »Sie haben bereits meine Angehörigen belästigt, und ich vermute, dass sie vielleicht Miss Smythe heimsuchen wollen.«
    »Sie können es gern versuchen.« Neben der Annahme finanzieller Erkenntlichkeiten gehörte es zu Phils Lieblingsbeschäftigungen, Ungeziefer durch die Gegend zu treten.
    »Ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie die Augen offen halten.« Ich gab ihm zum Abschied die Hand, und wir wechselten einen kurzen Druck. Er ließ den Zehndollarschein, den ich ihm zugesteckt hatte, auf jene diskrete Weise verschwinden, die ihn bei den Hotelkunden so beliebt machte.
    »Das mache ich.« Was Phil noch besser gefiel als Bestechungsgeld und Ungeziefer durch die Gegend zu treten, war dafür bestochen zu werden, Ungeziefer durch die Gegend zu treten. »Richten Sie doch Miss Smythe meine Grüße aus.«
    Phil und der Nachtportier nahmen ihr Gespräch wieder auf, das sich um die Vorzüge diverser Wettbüros in der Stadt drehte, und ich beendete meinen Weg zum Aufzug. Der Liftboy schaffte es, so zu tun, als sei er wach, und fuhr mich in Bobbis Stockwerk.
    »Heute hat sie Gäste«, offenbarte er mir.
    »Jemanden, den ich kenne?«
    Er zuckte die Achseln und öffnete die Tür. »Sie kommen mir wie feine Pinkel vor.«
    Was nun so gut wie alles bedeuten konnte. Ich stieg aus und vernahm sofort über den Flur hinweg das laute Stimmengewirr. Vor ein paar Tagen hatte Bobbi erwähnt, dass sie eine kleine Party geben wollte. Wenn sie von einer kleinen Party sprach, meinte sie, dass statt der ganzen Stadt nur die halbe Einwohnerschaft eingeladen war.
    Ich klopfte, die Tür schwang auf, und ein gefährlich aussehendes Weib versperrte mir den Weg. Aus einer dünnen schwarzen Zigarre sog sie eine Lunge voll Rauch ein und trug zur Luftverschmutzung bei, indem sie ihn durch die Nase wieder entweichen ließ. »Na, wenn man vom Teufel spricht.«
    Weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte, wartete ich, dass sie mir den Weg freigab; das unterließ sie nicht nur, sie hielt sich obendrein am Türknauf fest und musterte mich von Kopf bis Fuß.
    Ihre dick eingepuderte Haut war hell und spannte sich über den Knochen. Sie hatte dunkle Augen, die durch verschwenderisch aufgetragene Schminke noch dunkler und größer wirkten. Sie besaß pechschwarze Haare, die helmförmig anlagen, und ein streng geschnittener Pony fiel über ihre Augenbrauen. Der Rest ihrer Frisur schmiegte sich eng um ihre Kieferknochen. Falls ein einziges Haar den Aufstand geprobt hatte, war ihm dieser mit schwerem Haarlackbeschuss ausgetrieben worden.
    Sie trug etwas Lilafarbenes mit gepolsterten Schultern. Grüne Pailletten säumten einen tiefen Ausschnitt, der nicht gut zu ihrem langen Gesicht passte. Ihre langen Fingernägel waren eine weitere schlechte Wahl; sie unterstrichen die einsetzende Hexenhaftigkeit ihrer Finger. Die Nägel und den breiten Mund hatte sie mit der gleichen Farbe bepinselt: ein dunkles Kastanienbraun. Ich schätzte sie als eine Frau ein, die wild entschlossen war, als junge und weltgewandte Zwanzigjährige aufzutreten, ganz gleich, was ihre Lebensuhr tatsächlich anzeigte. Soweit ich es unter der Kriegsbemalung erkennen konnte, hatte sie gerade eben die vierzig überschritten.
    Auch sie hatte ihre Musterung beendet, trat einen Schritt zurück und bedeutete mit einer weit ausholenden Bewegung, dass ich vorbei durfte. Wir sahen einander eine Sekunde lang in die Augen, und sie lächelte. Das war nicht mehr als ein Schmalerwerden ihrer Lippen, aber ihre Verachtung hätte nicht deutlicher sein können, wenn sie mir ins Gesicht gespuckt hätte.
    Dann nannte Bobbi meinen Namen, warf sich mir an den Hals, und wir vergaßen für einige Augenblicke alles andere. »Du hättest anrufen sollen.« Ihr Mund war ganz nahe an meinem Ohr, und mir gefiel das Kitzeln, wenn ihr Atem darüber strich. »Ich wusste nicht, wann du zurückkommen würdest.«
    »Ich überrasche dich eben gerne.«
    »Damit kommt man bei ihr tatsächlich am ehesten an«, sagte die Frau leutselig.
    Bobbi zog sich etwas zurück, ließ aber die Arme um mich geschlungen. »Jack, das ist Marza Chevreaux. Sie ist meine musikalische Begleiterin.«
    Ich hatte mich bereits gefragt, wer oder was sie war. »Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht so gut wie Ihnen, mein lieber Junge«, sagte sie gedehnt, lächelte süß und

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