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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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hat?«
    »Das war alles nur ein Trick«, sagte er mit der hochmütigen Überzeugung des Bekehrten. »Außerdem ließen Sie uns in der Einöde zurück und stahlen uns später den Wagen.«
    »Ich ließ ihn vor einer Feuerwache stehen, verdammt noch mal. Ihr beiden habt meine Familie belästigt, da musste ich doch etwas unternehmen.«
    »Wir versuchten sie vor Ihnen zu warnen.«
    »Was würden Sie empfinden, falls ich das Gleiche bei Ihren Eltern machte? Wissen die eigentlich, was Sie hier tun? Was halten Ihre Mutter und Ihr Vater von dieser Mission, auf der Sie und Braxton sich befinden? Sind sie dafür?«
    Die Frage traf einen Nerv, und der Junge errötete bis zu den Ohren. »Sie würden es nicht begreifen.«
    »Sie haben es ihnen also nicht gesagt. Schreiben Sie ihnen doch einen Brief: ›Liebe Mama, heute Nacht haben Mister Braxton und ich vier Leute mit einer Pistole bedroht –‹«
    »Das reicht!« Braxton stampfte tatsächlich mit dem Fuß auf. »Matheus, ich habe dich davor gewarnt, wie er die Tatsachen verdreht. Er gehört zu den Ausgeburten des Teufels und versucht dich nur zu verwirren.«
    »Ich doch nicht, Braxton, das haben Sie längst selbst erledigt. Sie wollen gar nicht, dass der Junge eigene Gedanken entwickelt. Dann würden Sie Ihre einzige Einflussmöglichkeit auf ihn verlieren.«
    »Sei still.«
    »Ich glaube, er ist in Wirklichkeit klüger als Sie, aber Sie wollen nicht, dass er das bemerkt.«
    »Sei still!«
    Ich bin nicht gerade tollkühn veranlagt, und jemanden zu ärgern, der eine Waffe auf dich richtet, ist nichts, was man zum Spaß tun sollte, aber es sichert dir ganz gewiss die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Alle starrten mich mit offenen Mündern an, und ihre Mienen bewegten sich zwischen Zorn, Verwirrung und Besorgnis. Ein Gesicht allerdings zeigte intensive Konzentration. Dieses letzte und höchst willkommene Gesicht gehörte zu Phil, dem Hoteldetektiv. Er war gerade in der immer noch weit offen stehenden Wohnungstür erschienen und versuchte sich nun an Braxton heranzuschleichen. In diesem Hotel hatte er wenig Gelegenheit, sich im Anschleichen zu üben, und er hatte damit ziemliche Mühe. Um eventuell knarrende Parkettbretter zu übertönen, riss ich also wieder meine große Klappe auf.
    »Tja, die Wahrheit tut schon weh, schätze ich. Es muss schon nett sein, jemanden um sich zu haben, der einem unablässig beipflichtet, oder bezahlen Sie ihn dafür? Alles Geld der Welt würde nicht ausreichen, dass ich mir diesen Quatsch anhören würde ...«
    Dann stürzte Phil vor, packte Braxtons Arm mit beiden Händen und drückte ihn herunter. Marza und Pruitt schrien auf, als ein Schuss sich löste und Donner und Pulverqualm das Zimmer erfüllten. Neben meinem linken Fuß erschien eine Furche, und ich hüpfte wie ein Idiot zurück.
    Zwischen den beiden bestand ein Gewichtsunterschied von etwa zwanzig Kilo, und Braxton mit seiner spillerigen Gestalt hatte keine Chance. Er ging wie eine Übungspuppe beim Football zu Boden, und seine knotigen Gelenke prallten hart auf dem Boden auf. Phil lag oben, und sein Gewicht presste dem kleinen Kerl alle Angriffswut aus dem Leib. Eine Sekunde später hatte Phil die Waffe an sich gebracht und stand wieder auf.
    Er klopfte sich beiläufig den Staub von den Knien und warf einen finsteren Blick in die Runde. »Will mir mal einer erklären, was hier läuft, oder soll ich das gar nicht wissen?«
    Matheus schob sich langsam zur Tür, aber Bobbi passte auf. »Bleib, wo du bist, Freundchen.«
    Er blieb, wo er war, und sah Hilfe suchend zu Braxton, aber sein Mentor hatte genug damit zu tun, nach Luft zu schnappen und seine frisch erworbenen Prellungen zu begutachten. Phil ging zur Tür und spähte in den Flur, wobei er die Waffe außer Sichtweite hielt. »Kein Grund zur Besorgnis, Leute, das war nur ein Partygag. Der Krach tut mir Leid.« Er winkte entschuldigend jemandem zu und schloss die Tür.
    »Worum geht es eigentlich?«, wollte Marza mit zitternder Stimme wissen.
    »Das sind nur zwei Ohrfeigengesichter aus meiner finsteren Vergangenheit«, sagte ich. »Der Alte ist ein Hochstapler, über den ich mal eine Story gebracht habe. Sein Spiel flog auf, und seitdem will er mir eins auswischen. Der Bub ist sein jüngster Lehrling. Als ich zuletzt von ihm hörte, hatte er einen Versicherungsschwindel am Laufen. Jetzt sieht es so aus, als wäre er zur Religion konvertiert. Was treiben Sie denn jetzt so, Braxton, ziehen Sie alten Damen die Kollekte aus der Tasche?«
    Braxton

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