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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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derartige Informationen an die Hand zu geben. Ehe man sich’s versah, würde es bei der täglichen Nachrichtenkonferenz heißen, dass ich Material hätte, welches eine Verbindung zwischen Horace dem Hypnotiseur und dem Poeten knüpfte. Ich beschloss, Glenn erst davon zu erzählen, nachdem ich mit Rachel gesprochen hatte.
    »Was ist mit dem FBI? Lässt man Sie dort weiter mitmischen?«
    »Gute Frage«, sagte ich. »Ich bezweifle es. Heute Morgen hat man mich gewissermaßen verabschiedet. Im Augenblick weiß ich nicht einmal, wo sie sind. Ich glaube, sie haben die Stadt verlassen. Irgendetwas scheint sich zu tun.«
    »Mist, Jack. Ich dachte, Sie wären ...«
    »Immer mit der Ruhe, Greg. Ich werde herausfinden, wohin sie verschwunden sind. Und wenn mir das gelungen ist, habe ich immer noch ein paar Hebel, die ich ansetzen kann. Und es gibt auch ein paar Dinge, die ich noch nicht in meinen heutigen Storys untergebracht habe. Morgen habe ich bestimmt wieder etwas für Sie, ich weiß nur noch nicht, was. Danach schreibe ich den atmosphärischen Bericht. Aber rechnen Sie nicht mit Fotos. Diese Leute lassen sich höchst ungern fotografieren.«
    Ein paar Minuten später bekam Glenn grünes Licht von der Schlussredaktion, und die Artikel wurden in die Setzerei übermittelt. Glenn sagte, er würde persönlich dafür sorgen, dass nichts schief ging. Ich wäre für heute fertig. Er sagte, ich solle mir ein gutes Abendessen auf Kosten der Firma gönnen und ihn am nächsten Morgen anrufen. Ich antwortete, das würde ich gerne tun.
    Während ich noch daran dachte, Rachel zum dritten Mal anzupiepsen, läutete das Telefon.
    »Hi, Sportsfreund.«
    Der in der Stimme mitschwingende Sarkasmus war mir vertraut.
    »Thorson.«
    »Sie haben’s erfasst.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ihnen nur sagen, dass Agent Walling vollauf beschäftigt ist und Sie in nächster Zeit nicht anrufen wird. Also tun Sie uns und sich selbst einen Gefallen und hören Sie auf, dauernd die Piepser-Nummer anzurufen. Das wird allmählich lästig.«
    »Wo ist sie?«
    »Das geht Sie nichts an. Sie haben Ihr Pulver verschossen. Sie haben Ihre Story geschrieben. Das war’s.«
    »Sie sind in L. A.«
    »Botschaft ausgerichtet, Gespräch beendet.«
    »Warten Sie! Hören Sie, Thorson, ich glaube, ich bin auf etwas gestoßen. Lassen Sie mich darüber mit Backus sprechen.«
    »Nein, Sir, Sie sprechen mit niemandem mehr. Sie sind draußen, McEvoy. Vergessen Sie das nicht. Für alle Medien-Anfragen zu dieser Ermittlung ist jetzt die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der Zentrale in Washington zuständig.«
    Unsägliche Wut stieg in mir auf. Trotzdem schaffte ich es, einen Pfeil auf ihn abzuschießen.
    »Betrifft das auch Michael Warrens Fragen? Oder hat er einen direkten Draht zu Ihnen, Thorson?«
    »Sie sind auf dem Holzweg, Sie Scheißer. Von mir hat niemand etwas erfahren. Leute wie Sie machen mich krank.«
    »Selber Scheißer.«
    »Hören Sie, ihr habt überhaupt keinen Respekt vor ...«
    »Sparen Sie sich den Quatsch. Lassen Sie mich mit Rachel oder Backus reden. Ich habe etwas herausgefunden, das sie wissen sollten.«
    »Wenn Sie etwas haben, dann sagen Sie es mir. Die beiden sind beschäftigt.«
    Es widerstrebte mir heftig, ihm überhaupt etwas zu sagen, aber ich schluckte meine Wut hinunter und tat das Notwendige.
    »Ich habe einen Namen. Es könnte unser Mann sein. William Gladden. Es handelt sich um einen Pädosexuellen aus Florida, aber jetzt ist er in L. A. Zumindest war er kürzlich dort. Er ...«
    »Ich weiß, wer er ist und was er ist.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ein alter Bekannter.«
    Dann fiel es mir ein. Die Interviews in den Gefängnissen.
    »Das Vergewaltigungs-Projekt? Rachel hat mir davon erzählt. Er war einer der Befragten?«
    »Ja. Also vergessen Sie ihn, er ist nicht unser Mann. Haben Sie etwa geglaubt, Sie seien der Held, der den Fall löst?«
    »Woher wissen Sie, dass er nicht der Richtige ist? Er passt ins Bild, und es besteht die Möglichkeit, dass ihm Horace Gomble beigebracht hat, wie man Leute hypnotisiert. Wenn Sie über Gladden Bescheid wissen, dann kennen Sie auch Gomble. Es passt alles zusammen. Gladden wird in L. A. gesucht. Er hat ein Zimmermädchen in Stücke geschnitten. Begreifen Sie das nicht? Das Zimmermädchen könnte der Ködermord sein. Der zuständige Detective - sein Name ist Ed Thomas - könnte das nächste Opfer sein, von dem er in seinem Fax gesprochen hat. Lassen Sie mich ...«
    »Sie irren sich«, unterbrach mich Thorson

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