Jack McEvoy 01 - Der Poet
Fangschaltung installiert. Mit einem mobilen Empfangsgerät und einer LED-Anzeige überwachen wir alle auf beiden Leitungen eingehenden Gespräche, und das Field Office stellt die erforderlichen Leute für die Verfolgung ab. Wenn der Mann sich meldet, spüren wir seinem Anruf nach und versuchen, ihn am Telefon festzuhalten, bis unsere Leute bei ihm sind. Wenn das gelingt, wird er festgenommen. Irgendwelche Fragen bisher?«
»Luftunterstützung?«, fragte ein Agent.
»Wir arbeiten daran. Mir wurde gesagt, dass wir mit einem Vogel rechnen können, aber wir möchten zwei haben. Also gut, der zweite Plan ist für den Fall, dass es uns nicht gelingt, den Mann mit Hilfe der Fangschaltung festzunehmen. Ich werde bei Digital Imaging Answers - nennen wir es kurz DIA - sitzen, zusammen mit Coombs, dem Besitzer des Ladens. Wenn der Mann anruft, wird ihm gesagt, dass die bestellte Kamera zur Abholung bereitliegt. Wir werden versuchen, eine bestimmte Zeit abzumachen, aber nicht zu sehr darauf drängen, damit er keinen Verdacht schöpft.
Der Laden ist verkabelt - Bild und Ton. Wenn er hereinkommt, gebe ich ihm zunächst seine Kamera. Die Verhaftung wird zu dem Zeitpunkt erfolgen, den Don Sample, er ist der Leiter unseres Einsatzteams, für am besten geeignet hält. Das wird natürlich am ersten kontrollierbaren Ort sein, zu dem der Mann uns führt. Wir hoffen, dass das sein Wagen sein wird. Fragen?«
»Weshalb schnappen wir uns den Kerl nicht gleich in dem Laden?«
»Wir sind der Ansicht, dass Coombs anwesend sein muss, damit er nicht Lunte riecht. Aber ich möchte den Kerl nicht in seiner Nähe verhaften, schließlich ist er Zivilist. Außerdem ist es ein kleiner Laden, und es könnte schwierig werden, auch nur einen Agenten dort unterzubringen. Also schlage ich vor, dass wir ihm einfach die Kamera geben und ihn dann draußen auf der Straße schnappen, wo wir die Dinge ein wenig besser unter Kontrolle haben.«
Thorson, Backus und Sample berieten sich, um den Plan noch detaillierter auszuarbeiten. Coombs sollte gemeinsam mit Thorson im Laden stehen und den ganzen Tag über seine normalen Kunden bedienen. Doch sobald das draußen stationierte Überwachungsteam meldete, dass sich ein Kunde näherte, der auch nur entfernt der Beschreibung von Gladden entsprach, dann würde Coombs sich entschuldigen, sich in einen kleinen Lagerraum hinter dem Laden zurückziehen und dort einschließen. Ein anderer Agent, der sich als Kunde ausgab, würde kurz hinter Gladden als Verstärkung durch die Ladentür hereinkommen.
Das Innere des Geschäftsraums würde mit einer Videokamera überwacht werden, und die Straße vor dem Geschäft von Agenten, die imstande waren, auf alle erdenklichen Situationen zu reagieren, sobald Gladden identifiziert worden war. Außerdem würde eine Agentin in der Uniform der Politessen von Los Angeles ständig vor dem Block patrouillieren, in dem sich DIA befand.
»Ich glaube, ich brauche niemanden darauf hinzuweisen, wie gefährlich dieser Mann ist«, sagte Backus schließlich. »Alle Beteiligten sollten morgen eine Extraportion gesunden Menschenverstand einpacken. Passt auf euch selbst und auf eure Partner auf. Noch Fragen?«
Ich wartete für einen kurzen Augenblick, doch da sich sonst niemand meldete, fragte ich: »Mr. Coombs rechnet zwar damit, dass die Kamera morgen geliefert wird, aber was ist, wenn das nicht der Fall ist?«
»Oh ja, gute Frage«, sagte Backus. »Wir gehen kein Risiko ein. Die Internet-Leute in Quantico haben eine dieser Kameras, und sie trifft heute Abend mit einem Flugzeug hier ein. Die werden wir Gladden anbieten. Sie wird mit einem Sender ausgerüstet sein, für den Fall, dass er uns durch die Lappen geht, was Gott verhüten möge. Sonst noch etwas?«
»Hat jemand schon mal daran gedacht, ihn nicht festzunehmen?«
Das war Rachels Stimme.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich spiele nur den Teufelsadvokaten. Offenbar stehen wir doch auf der ganz sicheren Seite. Folglich könnte dies eine der überaus seltenen Gelegenheiten sein, einem Serienkiller bei der Arbeit zuzuschauen, zu beobachten, wie er vorgeht und wie er sich an seine Opfer heranmacht. Überaus wertvoll für zukünftige Ermittlungen, finden Sie nicht?«
Ihre Frage löste eine hitzige Debatte aus.
»Sollen wir riskieren, dass er uns entwischt und noch ein Kind oder noch einen Polizisten umbringt?«, rief Thorson. »Nein, danke - und schon gar nicht, wenn die vierte Gewalt dabei ist und uns zuschaut.«
Fast alle schlossen sich
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