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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Hat sie eine Abfindung erhalten?«
    »Natürlich. Ja. Sechs Monate Gehalt, zwei Jahre Kranken- und Rentenversicherung. Außerdem verkauft sie das Haus und behält den gesamten Erlös. Sind Sie jetzt zufrieden? Ich glaube kaum, dass sie käuflich ist. Allein vom Verkauf des Hauses müssten ihr mehr als hunderttausend Dollar bleiben.«
    Vernon schien sich etwas zu beruhigen. Der Umstand, dass Charlie Condon informiert worden war, machte die Sache etwas leichter für ihn. Pierce wusste, dass Vernon Charlie für die praktische, geschäftliche Seite der Firma hielt, während er, Pierce, mehr für die sprunghafte, genialische Seite stand. Und irgendwie schmälerte der Umstand, dass er diese letztere Seite repräsentierte, Vernons Respekt vor ihm. Bei Charlie war das was anderes. Er war die Verlässlichkeit in Person. Wenn er Nicole James’ Ausscheiden abgesegnet hatte, dann ging die Sache in Ordnung.
    Aber selbst wenn Vernons Bedenken damit ausgeräumt waren, war er nicht bereit, es Pierce zu sagen.
    »Es tut mir Leid, wenn Ihnen diese Fragen nicht passen«, sagte er. »Aber es ist mein Job, für die Sicherheit der Firma und ihrer Projekte zu sorgen. Da sind eine ganze Reihe von Personen und Unternehmen, deren Investitionen geschützt werden müssen.«
    Damit spielte er auf den Grund seiner Anwesenheit an. Charlie Condon hatte ihn ein Jahr zuvor als Schaustück eingestellt. Er war da, um potenzielle Investoren zu beruhigen, die natürlich Gewissheit haben wollten, dass die Projekte des Unternehmens und somit auch ihre Investitionen in guten Händen waren. Der beeindruckende Lebenslauf, den Vernon vorzuweisen hatte, war für Amedeo von größerer Bedeutung als das, was er als Sicherheitschef des Unternehmens konkret für dessen Schutz unternahm.
    Als Maurice Goddard zum ersten Mal von New York an die Westküste gekommen war, um sich die Firma zeigen zu lassen und an der ersten Präsentation teilzunehmen, war er auch Vernon vorgestellt worden und hatte sich mit ihm zwanzig Minuten lang über die Sicherheit der Firma und das Personal unterhalten.
    Als Pierce jetzt seinen Sicherheitschef ansah, hätte er ihm am liebsten ins Gesicht geschrien, dass ihnen langsam das Geld ausging und wie unwichtig er im großen Zusammenhang war.
    Aber er biss sich auf die Zunge.
    »Ich kann Ihre Besorgnis gut verstehen, Clyde. Aber ich glaube, Sie brauchen sich wegen Nicole wirklich keine Sorgen zu machen. Da sind wir in jeder Hinsicht im grünen Bereich.«
    Vernon nickte und gab endlich Ruhe. Möglicherweise spürte er die wachsende Gereiztheit hinter Pierces Augen.
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    »Danke.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie verkaufen das Haus.«
    »Sie verkauft es.«
    »Aha. Sind Sie schon umgezogen? Haben Sie eine Nummer, unter der Sie zu erreichen sind?«
    Pierce zögerte. Vernon stand nicht auf der VIP-Liste mit den Leuten, die seine neue Telefonnummer und Adresse bereits erhalten hatten. Respekt beruhte auf Gegenseitigkeit. Pierce hielt seinen Sicherheitschef zwar für kompetent, aber er wusste auch, dass Vernon seine Stelle in erster Linie seiner FBI-Laufbahn zu verdanken hatte. Die Hälfte seiner fünfundzwanzig Jahre beim FBI hatte Vernon in der Außendienststelle Los Angeles in Fällen von Wirtschaftskriminalität und Industriespionage ermittelt.
    In erster Linie hielt Pierce ihn allerdings für einen Wichtigtuer. Er war ständig unterwegs, stürmte Flure entlang und knallte Türen wie ein Mann in einer extrem wichtigen Mission. Tatsache war allerdings, dass es keine so wahnsinnig wichtige Mission war, für die Projektsicherheit einer Firma mit dreiunddreißig Mitarbeitern zu sorgen, von denen wiederum nur zehn Zugang zum Computerlabor hatten, wo die ganzen Geheimnisse gehütet wurden.
    »Ich habe schon eine neue Telefonnummer, aber ich kann sie mir noch nicht merken«, sagte Pierce. »Ich lasse sie Ihnen so bald wie möglich zukommen.«
    »Und die Adresse?«
    »Ich wohne jetzt drüben am Beach, im Sands. Apartment zwölf-null-eins.«
    Vernon zog ein kleines Notizbuch heraus und notierte sich die Adresse. Wie seine mächtigen Pranken beim Schreiben das winzige Notizbuch umschlossen, sah er wie ein Cop aus einem alten Film aus. Warum haben die bloß immer so kleine Notizbücher? Das war eine Frage, die Cody Zeller mal gestellt hatte, nachdem sie sich zusammen einen Krimi angesehen hatten.
    »Ich werde mich mal wieder an die Arbeit machen, Clyde. Diese Investoren zählen

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