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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stieß er auf ein Mädchen, unter deren Foto Tiger Lilly stand. Er klickte das Foto an, und auf der rechten Bildschirmhälfte erschien ihr Foto. Er sah nach der Telefonnummer und stellte fest, dass sie nicht stimmte. Es war nicht dieselbe wie seine.
    Er schloss die Seite und kehrte zur Auswahlliste mit den Thumbnails zurück. Weiter unten stieß er auf ein Mädchen, das nur Lilly hieß. Er öffnete ihre Seite und sah nach der Nummer. Sie stimmte. Er hatte die Lilly gefunden, deren Telefonnummer er jetzt hatte.
    Auf dem Foto war eine Frau Mitte zwanzig zu sehen. Sie hatte schulterlanges dunkles Haar und braune Augen und war stark gebräunt. Sie war bis auf ein schwarzes Netznegligee nackt und kniete auf einem Messingbett. Die Rundungen ihrer Brüste waren deutlich sichtbar. Auch die Bräunungslinien ihres Slips waren zu sehen. Sie schaute direkt in die Kamera. Ihre vollen Lippen bildeten etwas, was offenbar ein einladender Schmollmund sein sollte.
    Wenn das Foto nicht manipuliert war und wirklich Lilly darstellte, sah sie sehr gut aus. Genau wie Frank Behmer gesagt hatte. Eine erotischer Wunschtraum, ein Bild von einem Mädchen. Jetzt verstand Pierce, warum sein Telefon nicht mehr stillstand, seit er es eingesteckt hatte. Da spielte die umfangreiche Konkurrenz auf dieser und den vielen anderen Websites im Internet keine Rolle. Es dürfte einem Mann, der auf der Suche nach einer Frau diese Fotos durchsah, ziemlich schwer fallen, bei ihrem Anblick nicht zum Telefon zu greifen.
    Unter dem Foto befand sich ein blaues Band. Als Pierce den Cursor darauf legte, erschien ein Popup mit dem Hinweis »Echtheit des Fotos durch Mitarbeiter bestätigt«. Das hieß, das Model auf dem Foto war tatsächlich die Frau, die damit für sich warb. Mit anderen Worten, man bekam, was man sah, wenn man ein Treffen mit dem Callgirl vereinbarte. Angeblich.
    »Ein Echtheitsbestätiger«, sagte Pierce. »Kein schlechter Job.«
    Sein Blick wanderte zum Text unter dem Foto, den er beim Lesen nach oben verschob.
     
    Sonderwünsche
    Hallo, meine Herren. Ich heiße Lilly und bin das reizendste, charmanteste und natürlichste Callgirl der ganzen Westside. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt, 85–63–85 (alles echt), 155 cm groß, 47 kg schwer und Nichtraucherin. Ich bin halb Spanierin, halb Italienerin und eine ganze Amerikanerin! Wenn du dich also mal richtig amüsieren willst, ruf mich an, und komm mich in meinem sicheren Stadthaus am Strand besuchen. Ich habe jede Menge Zeit für dich, und du wirst garantiert auf deine Kosten kommen! Sonderwünsche werden gern berücksichtigt. Und wenn du doppelten Spaß haben willst, solltest du unter Blonde Begleiterinnen die Seite meiner Freundin Robin aufsuchen. Wir arbeiten im Team – an dir oder an uns selbst! Ich finde meine Arbeit toll und finde es toll, zu arbeiten.
    Ruf einfach an!
    Nur Incall. Nur VIPs.
     
    Unter dem Text stand die Telefonnummer, die jetzt Pierces Apartment zugeteilt war, sowie eine Nummer für ein Handy.
    Pierce griff nach dem Telefon und wählte die Handynummer. Nach einem dreimaligen Piepen kam ihre Stimme. »Hi, hier ist Lilly. Wenn du deinen Namen und deine Telefonnummer hinterlässt, rufe ich dich umgehend zurück. Aber ich rufe keine Münzfernsprecher an. Und wenn du in einem Hotel bist, vergiss nicht, deinen vollständigen Namen zu hinterlassen, sonst stellen sie mich nicht durch. Danke. Ich hoffe, dich bald zu sehen. Ciao.«
    Pierce hatte die Nummer gewählt, noch bevor er sich richtig klar darüber geworden war, was er sagen sollte. Der Pfeifton ertönte, und er begann zu sprechen.
    »Äh, ja, Lilly, hier spricht Henry. Ich habe da ein kleines Problem, ich habe nämlich Ihre alte Telefonnummer. Das heißt, die Telefongesellschaft hat sie mir zugeteilt – für meine Wohnung, und na ja, ich weiß nicht, ich würde deswegen gern mit Ihnen reden.«
    Er haspelte die Nummer herunter und legte auf.
    »Scheiße!«
    Er wusste, er hatte sich wie ein Vollidiot angehört. Er war nicht mal sicher, warum er sie überhaupt angerufen hatte. Wenn sie die Nummer aufgegeben hatte, konnte sie ihm nicht groß helfen, außer vielleicht die Nummer aus dem Internet zu nehmen. Und dieser Gedanke warf die entscheidende Frage auf: Warum war die Nummer immer noch auf ihrer Seite?
    Er sah wieder auf ihr Foto auf dem Bildschirm. Er betrachtete es aufmerksam. Lilly sah umwerfend aus, und er spürte eine Schwere in seiner Mitte, den wachsenden Hunger der Lust. Schließlich drängte sich ein einzelner

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