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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Stattdessen schaute sie auf den Packen Zeitschriften in ihrem Schoß. Auf dem Titel der obersten war ein Foto von Clint Eastwood.
    »Alles, was ich tue, hat Auswirkungen auf die Firma«, sagte Pierce. »Vor allem jetzt, und das gilt auch für alles, was ich privat tue. Wenn das, was ich tue, falsch oder übertrieben dargestellt wird, kann es der Firma ernsthaft schaden. Im Moment macht unsere Firma keinen Gewinn, Monica, und wir sind darauf angewiesen, dass Investoren unsere Forschungsprojekte unterstützen, damit wir die Miete und die Gehälter zahlen können und sonst alles. Wenn die Investoren den Eindruck gewinnen, wir sind unseriös, kriegen wir ein Problem. Wenn Dinge über mich – ob nun wahr oder falsch – an die falschen Leute geraten, könnten wir Ärger bekommen.«
    »Ich wusste nicht, dass Charlie zu den falschen Leuten gehört«, sagte sie eingeschnappt.
    »Tut er auch nicht. Er gehört zu den richtigen Leuten. Deshalb habe ich auch nichts dagegen, dass Sie ihm das erzählt haben. Aber ich habe etwas dagegen, wenn Sie jemand anderem erzählen, was ich mache oder was mit mir los ist. Und zwar egal wem, Monica. Sowohl innerhalb wie außerhalb der Firma.«
    Er hoffte, sie verstand, dass er damit Nicole meinte und alle anderen Personen, mit denen sie privat zu tun hatte.
    »Ich werde niemandem etwas erzählen. Keiner Menschenseele. Aber ich möchte auch nicht mehr in irgendeiner Weise in Ihr Privatleben hineingezogen werden. Ich möchte keine Lieferungen mehr für Sie entgegennehmen und auch sonst nichts für Sie erledigen, was nicht die Firma betrifft.«
    »Gut. Ich werde Sie nicht mehr darum bitten. Das war meine Schuld, weil ich nicht dachte, dass das ein Problem sein würde, und weil Sie mir erzählt haben, Sie würden gern ein paar Überstunden machen.«
    »Ich würde durchaus gern Überstunden machen, aber mit so etwas möchte ich nichts zu tun haben.«
    Pierce wartete eine Weile, ließ sie aber nicht aus den Augen.
    »Monica, wissen Sie eigentlich, was wir bei Amedeo machen? Ich meine, wissen Sie, worum es bei dem Projekt geht?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Nur ungefähr. Ich weiß, es hat was mit Molekularcomputern zu tun. Ich habe ein paar der Artikel an der Ruhmeswand gelesen. Sie sind allerdings sehr … wissenschaftlich, und außerdem ist alles so geheim, dass ich lieber keine Fragen gestellt habe. Ich versuche nur, meine Arbeit zu tun.«
    »Das Projekt selbst ist nicht geheim. Das sind nur die Verfahren, die wir erfinden. Das ist ein Unterschied.«
    Er beugte sich vor und überlegte, wie er es ihr am besten erklären könnte, ohne es zu kompliziert darzustellen oder Dinge anzuschneiden, die der Geheimhaltung unterlagen. Er beschloss, es auf eine Tour zu versuchen, auf die Charlie Condon oft bei potenziellen Investoren zurückgriff, denen das ganze wissenschaftliche Drumherum zu hoch war. Es war eine Erklärung, auf die Charlie gekommen war, als er sich einmal mit Cody Zeller generell über das Projekt unterhalten hatte. Cody stand auf Filme. Genau wie Pierce, obwohl er selten Zeit hatte, sie sich im Kino anzusehen.
    »Haben Sie den Film Pulp Fiction gesehen?«
    Monica kniff die Augen zusammen und nickte argwöhnisch.
    »Ja, aber was soll das damit –«
    »Sie können sich bestimmt erinnern, dass es in diesem Film um diese ganzen Gangster geht, deren Wege sich kreuzen und die Leute erschießen und sich mit Drogen voll pumpen, aber eigentlich dreht sich alles um diesen Aktenkoffer. Allerdings wird nie gezeigt, was in dem Koffer ist, obwohl jeder ganz versessen darauf ist. Und wenn ihn jemand aufmacht, kann man zwar nicht sehen, was drin ist, aber es ist etwas, das glänzt wie Gold. Diesen Glanz kann man sehen. Und es hat auf jeden, der in den Koffer schaut, eine hypnotische Wirkung.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »So, und das ist, wohinter wir bei Amedeo her sind. Wir sind hinter einer Sache her, die glänzt wie Gold, aber niemand kann sie sehen. Wir – und außer uns ein ganzer Haufen anderer Leute – sind hinter dieser Sache her, weil wir alle glauben, sie wird die Welt verändern.«
    Er wartete kurz, aber sie sah ihn nur verständnislos an.
    »Im Moment werden Mikroprozessorenchips auf der ganzen Welt aus Silizium hergestellt. Das ist das gängige Material, ja?«
    Sie zuckte wieder die Achseln.
    »Kann schon sein.«
    »Was wir nun bei Amedeo versuchen und was sie bei Bronson Tech und Midas Molecular und dem Dutzend anderer Unternehmen und Universitäten und Regierungsstellen versuchen,

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