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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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haben, noch nicht ansehen. Aber das werde ich nachholen, sobald ich nach Hause komme. Und Sie sagen, diese Seite hat einen Link zu dieser anderen Frau, Robin.«
    »Richtig. Sie haben zusammengearbeitet.«
    »Und als Sie Lilly nicht erreichen konnten, haben Sie Robin angerufen.«
    »So ist es.«
    »Und Sie haben mit ihr telefoniert, und sie hat Ihnen erzählt, Lilly wäre zurück zu Mama nach Tampa.«
    »Sie sagte, sie wüsste es nicht. Sie dachte nur, sie könnte dorthin zurück sein.«
    »Kannten Sie Robin vor diesem Anruf?«
    »Nein.«
    »Ich stelle hier jetzt nur mal eine Vermutung an, Mr. Pierce, und behaupte, Robin ist eine professionelle Liebesdienerin. Eine Prostituierte. Und Sie erzählen mir gerade, dass eine Frau, die diesem Gewerbe nachgeht, von einem wildfremden Mann einen Anruf erhält und diesem Fremden im Verlauf des Gesprächs erzählt, wo sich ihrer Meinung nach ihre vermisste Partnerin aufhält, die dem gleichen illegalen Gewerbe nachgeht. Wahrscheinlich ist es ihr nur so herausgerutscht, oder?«
    Fast hätte Pierce laut gestöhnt. Renner ließ nicht locker. Unerbittlich bohrte er in den Schwachstellen seiner Aussage und drohte, das ganze Lügengebäude zum Einsturz zu bringen. Pierce wollte nur noch raus hier, nichts als weg. Und ihm wurde klar, dass er das mit allen Mitteln zu erreichen versuchen musste. Spätere Konsequenzen kümmerten ihn nicht mehr. Vor allem musste er hier raus. Wenn er Robin vor Renner erreichte, ginge mit etwas Glück sogar noch alles gut.
    »Na ja … wahrscheinlich konnte ich sie einfach davon überzeugen, dass ich, ähm, dass ich sie wirklich finden wollte und dass ich mich vergewissern wollte, dass ihr nichts zugestoßen war. Vielleicht hat sie sich auch Sorgen um sie gemacht.«
    »Und das alles am Telefon?«
    »Ja, am Telefon.«
    »Verstehe. Okay, wir werden uns das alles von Robin bestätigen lassen.«
    »Ja, tun Sie das. Kann ich jetzt –«
    »Und wären Sie bereit, einen Lügendetektortest zu machen?«
    »Was?«
    »Einen Lügendetektortest. Es würde nicht lange dauern. Wir müssten dazu nur kurz nach Downtown fahren.«
    »Heute Nacht? Jetzt gleich?«
    »Nein, nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jetzt jemanden aus dem Bett kriegen würde, um ihn durchzuführen. Aber wir könnten ihn gleich morgen früh machen.«
    »Meinetwegen. Veranlassen Sie schon alles Nötige. Kann ich jetzt endlich gehen?«
    »Wir sind fast fertig, Mr. Pierce.«
    Er senkte den Blick wieder auf das Protokoll. Jetzt müssten wir doch alles auf dem Formular abgehakt haben , dachte Pierce. Was war noch übrig?
    »Das verstehe ich nicht. Was gibt es sonst noch, worüber wir reden sollten?«
    Ohne die geringste Bewegung seines Kopfs oder Gesichts hob Renner die Augen zu denen von Pierce.
    »Also, im Computer ist mehrere Male Ihr Name aufgetaucht. Deshalb dachte ich, vielleicht sollten wir darüber reden.«
    Pierce spürte, wie sein Gesicht rot wurde vor Hitze. Und Wut. Die lange zurückliegende Verhaftung hätte längst gelöscht sein sollen. Er hatte die Bewährungsauflagen erfüllt und hundertsechzig Stunden Sozialdienst abgeleistet. Das war lange her. Woher wusste Renner das?
    »Meinen Sie diese Geschichte in Palo Alto?«, fragte er. »Es wurde nie offiziell Anklage gegen mich erhoben. Sie wurde abgewendet. Ich wurde ein Semester vom Studium suspendiert. Ich habe eine gemeinnützige Tätigkeit abgeleistet und meine Bewährungsauflagen erfüllt. Damit war die Sache vom Tisch.«
    »Festnahme wegen des Verdachts, sich als Polizist ausgegeben zu haben.«
    »Das ist fast fünfzehn Jahre her. Ich war damals auf dem College.«
    »Aber die Parallelen dürften doch auch Ihnen kaum verborgen bleiben. Damals haben Sie sich als Polizist ausgegeben. Heute treten Sie wie eine Art Ermittler auf. Vielleicht haben Sie einen Heldenkomplex, Mr. Pierce.«
    »Nein, das sind doch zwei völlig verschiedene Dinge. Damals habe ich am Telefon versucht, ein paar Dinge rauszukriegen. Angewandte Psychologie – ich habe jemandem eine Telefonnummer aus der Nase gekitzelt. Um die Nummer zu bekommen, tat ich so, als wäre ich ein Campus-Cop. Mehr nicht. Ich habe keinen Heldenkomplex, was immer das sein soll.«
    »Wem gehörte diese Telefonnummer?«
    »Einem Professor. Ich wollte seine Privatnummer, aber sie stand nicht im Telefonbuch. Eine Lappalie.«
    »In dem Bericht steht, Sie und Ihre Freunde benutzten die Nummer, um den Professor zu belästigen. Um ihm einen Streich zu spielen. Es wurden noch fünf andere

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