Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Das war, als er diesmal eingestiegen war, nicht der Fall gewesen. Die Innenbeleuchtung musste auf den dritten Modus gestellt gewesen sein. Denn als er einmal auf den Knopf gedrückt – und damit auf Modus eins gestellt – hatte, war das Licht aus dem Grund nicht angegangen, weil die Tür bereits zu gewesen war. Als er noch einmal auf den Knopf gedrückt hatte, war das Licht in Modus zwei angegangen.
    Die Tür öffnend und schließend, probierte er die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten durch, bis er seine Theorie bestätigt fand. Daraus folgerte er, dass jemand in seinem Auto gewesen war und die Einstellung der Innenbeleuchtung geändert hatte.
    In einem plötzlichen Anfall von Panik griff er zwischen den zwei Vordersitzen hindurch auf den Boden des Fonds. Seine Hand fand den Rucksack. Er zog ihn nach vorn und nahm eine kurze Bestandsaufnahme seines Inhalts vor. Seine Notizblöcke waren noch da. Es schien nichts zu fehlen.
    Er öffnete das Handschuhfach, und auch das schien nicht angetastet. Trotzdem war er sicher, dass jemand im Auto gewesen war.
    Er wusste, der teuerste Gegenstand im Auto war wahrscheinlich der Lederrucksack, aber er war nicht gestohlen worden. Das führte ihn zu dem Schluss, dass der Wagen durchsucht, aber nicht ausgeraubt worden war. Es erklärte auch, warum er wieder abgeschlossen worden war. Ein Einbrecher hätte sich wahrscheinlich nicht die Mühe gemacht, sein Eindringen zu vertuschen.
    Pierce sah zum beleuchteten Eingang des Apartments hoch und begriff, was passiert war. Renner. Die Polizei. Sie hatten sein Auto durchsucht. Er war ganz sicher.
    Nach kurzem Überlegen gelangte er zu dem Schluss, dass es zwei Möglichkeiten gab, wie es passiert war und wie es zu dem Versehen, das ihm alles verraten hatte, gekommen war. Die erste Möglichkeit war, dass der Eindringling die Tür – wahrscheinlich mit einem professionellen »Slimjim«-Gerät – geöffnet und dann, damit er im Auto nicht zu sehen war, zweimal auf den Beleuchtungsknopf gedrückt hatte, um die Innenbeleuchtung auszumachen.
    Die zweite Möglichkeit war, dass der Eindringling eingestiegen war und die Tür zugemacht hatte. Und als das Licht kurz darauf automatisch ausgegangen war, hatte der Betreffende auf den Beleuchtungsknopf gedrückt, um das Licht wieder einzuschalten. Nach Beendigung der Durchsuchung hatte er wieder auf den Knopf gedrückt, um das Licht auszuschalten, und die Innenbeleuchtung dadurch auf den dritten Modus gestellt, in dem Pierce sie vorgefunden hatte.
    Die letztere Möglichkeit schien ihm wahrscheinlicher. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte. Er dachte an Renner drinnen in der Wohnung. Jetzt wusste er, warum ihn der Detective nicht mitgenommen hatte. Er hatte sein Auto durchsuchen wollen. Er war vor ihm zurückgekommen und hatte seinen Wagen durchsucht.
    Ohne seine Erlaubnis war die Durchsuchung widerrechtlich, aber trotzdem war Pierce deswegen keineswegs wütend. Im Auto war nichts, was ihn in Hinblick auf Lilly Quinlans Verschwinden oder irgendeine andere Straftat belastete. Er dachte an Renner und die Enttäuschung, die er vermutlich empfunden hatte, als sich das Auto als unverfänglich entpuppte.
    »Geschieht dir recht, du Arsch«, sagte er laut.
    Gerade als er den Wagen endgültig anlassen wollte, sah er, wie die Matratze aus der Wohnung gebracht wurde. Vorsichtig trugen zwei Männer, vermutlich von der Spurensicherung, das sperrige Stück aufrecht durch die Tür und die Treppe hinunter zu einem Kombi mit der Aufschrift LAPD ERKENNUNGSDIENST.
    Die Matratze war in dicke Plastikfolie eingepackt, die opak wie ein Duschvorhang war. Der große dunkle Fleck in ihrer Mitte war deutlich zu erkennen. Der Anblick der Matratze, wie sie in dem grellen Licht hochgehalten wurde, versetzte Pierce abrupt in tiefe Niedergeschlagenheit. Es war, als hielten sie eine Reklametafel mit dem Hinweis hoch, dass er zu spät gekommen war, um noch etwas für Lilly Quinlan tun zu können.
    Die Matratze war so breit und sperrig, dass sie nicht in den Kombi passte. Deshalb hievten sie die Männer auf den Dachträger und banden sie mit Seilen fest. Pierce nahm an, dass die Plastikhülle alle beweiskräftigen Partikel auffangen würde, die davon abgehen konnten.
    Als er den Blick von dem Fahrzeug abwandte, sah er, dass Renner in der Eingangstür stand und ihn ansah. Pierce hielt seinem Blick stand, dann startete er den Wagen. Die Zufahrt war so von Polizeifahrzeugen verstopft, dass er die ganze Strecke zum Speedway

Weitere Kostenlose Bücher