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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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rückwärts fahren musste, bevor er wenden und nach Hause fahren konnte.
    Als er zehn Minuten später in seiner Wohnung das Telefon aus der Basisstation nahm, ertönte sofort der unterbrochene Ton, der anzeigte, dass Nachrichten für ihn eingegangen waren. Bevor er sie abhörte, drückte er auf die Wahlwiederholung, denn er wusste, dass er als Letztes Robin angerufen hatte. Er bekam sofort, ohne auch nur ein Anläuten, ihre Mailbox dran. Demzufolge hatte sie das Telefon ausgemacht, oder sie war gerade beschäftigt.
    »Hör zu, Robin, ich bin’s, Henry Pierce. Ich weiß, du warst sauer auf mich, aber hör dir bitte an, was ich zu sagen habe. Als du weggegangen bist, habe ich gemerkt, dass die Tür zu Lillys Wohnung offen war. Der Vermieter war in der Wohnung und hat sie ausgeräumt. Wir haben auf dem Bett etwas gefunden, was wie Blut aussah, und mussten die Polizei rufen. Ich habe dich, so gut es ging, raus –«
    Ein Pfeifton ertönte und schnitt ihm das Wort ab. Er drückte wieder auf die Wahlwiederholung und fragte sich, warum man ihr nur so kurze Nachrichten hinterlassen konnte. Er bekam das Besetztzeichen.
    »Verdammt!«
    Er versuchte es noch einmal und bekam wieder das Besetztzeichen. Frustriert ging er durchs Schlafzimmer auf den Balkon. Der Wind vom Meer war stark und schneidend. Die Lichter des Riesenrads waren noch an, obwohl der Vergnügungspark um Mitternacht schloss. Er drückte wieder die Wahlwiederholung und hielt sich das Telefon ans Ohr. Diesmal kam er durch, und nach dem ersten Läuten nahm die echte Robin ab. Sie hörte sich schläfrig an.
    »Robin?«
    »Ja, Henry?«
    »Ja, leg nicht auf. Ich habe dir gerade eine Nachricht auf Band gesprochen. Ich –«
    »Ich weiß. Ich hab sie mir gerade angehört. Hast du meine gekriegt?«
    »Was, eine Nachricht? Nein. Ich bin gerade nach Hause gekommen. Ich war die ganze Nacht bei der Polizei. Hör zu, ich weiß, du bist sauer auf mich, aber wie ich dir schon in der Nachricht klarzumachen versucht habe, werden die Cops versuchen, dich anzurufen. Ich habe dich aus allem rausgehalten. Ich habe ihnen nicht gesagt, dass du mir Lillys Wohnung gezeigt hast oder sonst irgendwas. Aber als sie mich fragten, woher ich wüsste, dass Lilly aus Tampa ist und ihre Mutter noch dort lebt, sagte ich ihnen, das hättest du mir erzählt. Das war der einzige Ausweg – für mich, muss ich zugeben, aber ich dachte, du würdest deswegen keine Scherereien bekommen. Immerhin sind eure Internetseiten durch einen Link verknüpft. Früher oder später hätten sie auf jeden Fall mit dir reden wollen.«
    »Schon gut.«
    Überrascht über ihre Reaktion, schwieg er einen Moment.
    »Ich habe ihnen gesagt, ich hätte dich davon überzeugen können, dass ich Lilly finden und mich vergewissern wollte, dass ihr nichts zugestoßen war. Und du hättest mir geglaubt und mir deshalb Verschiedenes über sie erzählt.«
    »Weißt du, du hast mich tatsächlich überzeugt. Darum habe ich dich auch angerufen und dir auf Band gesprochen. Nur gut, dass ich Anruferidentifizierung habe und deshalb deine Nummer hatte. Ich wollte mich wegen dem, was ich zum Schluss gesagt habe, bei dir entschuldigen. Das war nicht sehr nett.«
    »Schon gut.«
    »Danke.«
    Sie schwiegen beide einen Moment.
    »Hör zu«, sagte Pierce schließlich. »Die Matratze in ihrer Wohnung … sie war voller Blut. Ich weiß nicht, was mit Lilly passiert ist, aber wenn sie versucht hat auszusteigen, um zu studieren … ich weiß, du hast Angst vor Billy Wentz, aber inzwischen bin ich der Überzeugung, völlig zu Recht, Robin. Sei bitte, egal, was du tust, sehr, sehr vorsichtig.«
    Sie sagte nichts.
    »Du musst unbedingt weg von Wentz und diesem Geschäft. Aber hör gut zu: Erzähl keinem Menschen etwas davon, wenn du aussteigst. Verschwinde einfach, und lass niemanden wissen, dass du aufhören willst. Das könnte, glaube ich, Lillys Fehler gewesen sein. Sie könnte es ihm gesagt haben oder jemandem, der es ihm weitererzählt hat.«
    »Und du glaubst, dass er es war? Sie hat ihm viel Geld gebracht. Warum sollte er –«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht, was passiert ist. Es könnte auch die Person gewesen sein, mit der sie zusammen war, bevor sie sich mit dir treffen wollte. Es könnten eine Menge Dinge gewesen sein. Ich habe Sachen in der Wohnung gesehen, Peitschen und Masken und solches Zeugs. Wer weiß, was mit ihr passiert ist. Aber es könnte auch Wentz gewesen sein, der ein Exempel statuieren wollte: Bei mir steigt keine aus. Alles, was

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