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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ich sagen will, Robin, ist, die Welt, in der du dich bewegst, ist sehr gefährlich. Du solltest unbedingt aussteigen, und wenn du es tust, solltest du sehr vorsichtig sein.«
    Sie blieb still, und ihm war klar, dass er ihr nichts erzählte, was sie nicht schon wusste. Dann glaubte er, sie weinen zu hören, aber er war nicht sicher.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte sie. »Es ist nur, dass es nicht so einfach ist, weißt du. Aufzuhören. Auszusteigen und wieder ein normales Leben zu beginnen. Ich meine, was soll ich denn tun? So verdiene ich eine Menge Geld. Wesentlich mehr, als ich in irgendeinem anderen Job verdienen werde. Was soll ich denn machen, bei McDonald’s arbeiten? Wahrscheinlich würde ich nicht mal einen Job dort kriegen. Was soll ich in meine Bewerbung schreiben? Dass ich die letzten zwei Jahre auf den Strich gegangen bin?«
    Das war nicht die Unterhaltung, die Pierce mit ihr zu führen erwartet hatte. Er verließ den Balkon und ging ins Wohnzimmer zurück. Er hatte zwei neue Sessel, setzte sich aber auf seinen gewohnten Platz auf der alten Couch.
    »Robin? Ich weiß nicht mal deinen Nachnamen.«
    »LaPorte. Und mit Vornamen heiße ich eigentlich auch nicht Robin.«
    »Wie dann?«
    »Lucy.«
    »Also, das gefällt mir besser. Lucy LaPorte, doch, gefällt mir. Klingt irgendwie gut.«
    »Alles andere muss ich diesen Männern geben. Da beschloss ich, meinen Namen zu behalten.«
    Sie schien zu weinen aufgehört zu haben.
    »Nun ja … Lucy, wenn ich dich so nennen darf. Behalte meine Nummer. Wenn du irgendwann so weit bist, dass du einen Schlussstrich unter dieses Leben ziehen willst, dann ruf mich an. Ich werde alles tun, was ich kann, um dir dabei zu helfen. Geld, ein Job, eine Wohnung, egal, was du brauchst, ruf mich an, und ich beschaffe es dir. Ich werde tun, was ich kann.«
    »Es ist wegen deiner Schwester, dass du das tust, oder?«
    Pierce überlegte kurz, bevor er antwortete.
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich.«
    »Ist ja auch egal. Danke, Henry.«
    »Okay, Lucy. Ich glaube, ich werde mich jetzt mal schlafen legen. Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und bin müde. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe.«
    »Das macht doch nichts. Und mach dir wegen der Cops keine Gedanken. Mit denen werde ich schon fertig.«
    »Danke. Gute Nacht.«
    Er legte auf und griff dann noch einmal nach dem Telefon, um die eingegangenen Nachrichten abzuhören. Er hatte fünf. Oder genauer, drei waren für Lilly, zwei für ihn. Die für Lilly löschte er, sobald er festgestellt hatte, dass sie nicht für ihn waren. Die erste Nachricht für ihn war von Charlie.
    »Wollte nur hören, wie es heute im Labor lief und ob du schon dazu gekommen bist, die Patentanmeldungen durchzusehen. Falls du irgendwelche Probleme siehst, solltest du uns bis spätestens Montagmorgen Bescheid sagen, damit wir noch Zeit haben, die entsprechenden Änderungen –«
    Er löschte die Nachricht. Er wollte die Patentanmeldungen am Morgen durchsehen. Danach würde er Charlie zurückrufen.
    Er hörte sich die ganze Nachricht von Lucy LaPorte an.
    »Hi, hier Robin. Hör zu, ich wollte dir nur sagen, tut mir Leid, was ich da am Schluss zu dir gesagt habe. Ich war in letzter Zeit einfach sauer auf diese ganze Scheißwelt. Aber in Wahrheit spüre ich genau, dir liegt wirklich was an Lilly und du willst dich vergewissern, dass ihr nichts zugestoßen ist. Vielleicht habe ich mich nur deshalb so bescheuert aufgeführt, weil ich gern hätte, dass auch an mir jemandem so viel läge. Jedenfalls, das war’s eigentlich schon. Ruf mich doch einfach mal an, wenn du gerade Lust hast. Wir können ja einfach nur ein bisschen quatschen. Und nächstes Mal brauchst du mir keinen Shake zu kaufen. Ciao.«
    Aus irgendeinem Grund löschte er die Nachricht nicht. Er dachte, er würde sie vielleicht noch einmal anhören wollen. Als er dann über Lucy nachdachte, tippte er ein paar Minuten lang mit dem Telefon gegen sein Kinn. Unterschwellig hatte sie durchaus etwas Nettes, das trotz ihres harten Munds und der Realität dessen, womit sie sich durchs Leben schlug, durchschien. Er dachte an das, was sie ihm über die Gründe erzählt hatte, weshalb sie sich den Namen Robin zugelegt hatte und den Namen Lucy für sich behalten wollte.
    Alles andere muss ich diesen Männern geben. Da beschloss ich, meinen Namen zu behalten.
    Er dachte an den Detective, der bei ihnen im Wohnzimmer gesessen hatte und mit seiner Mutter und seinem Stiefvater gesprochen hatte. Sein Vater war

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