Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
zwei Lkws pro Tag.
    Die letzten zwölf Tage seiner Überwachung ergaben wieder neue Resultate. Sie stammten aus den letzten fünf Monaten seines Lebens. Zwischen letztem Herbst und Februar hatte er immer noch sechs Lkws pro Tag mit denselben weitgestreuten Zielorten abfahren sehen. Aber es waren überhaupt keine ankommenden Lkws verzeichnet. Kein einziger. Vom letzten Herbst an wurde zwar Ware abtransportiert, aber nichts mehr geliefert.
    »Und?« fragte Finlay zu Roscoe gewandt.
    Sie lehnte sich zurück und lächelte. Sie hatte alles fix und fertig in ihrem Kopf.
    »Es ist doch offensichtlich, oder?« fragte sie. »Sie bringen das Falschgeld ins Land. Es wird in Venezuela gedruckt, irgendwo in der Nähe von Kliners neuer Chemiefabrik. Es kommt mit dem Boot herein und wird von Florida nach Margrave ins Lagerhaus gebracht. Dann transportieren sie es nach Norden und Westen, in die großen Städte, L. A., Chicago, Detroit, New York, Boston. Sie lassen es in den Cash-flow der großen Städte fließen. Es ist ein gigantisches Verteilernetz für Falschgeld. Das ist doch ganz eindeutig, Finlay.«
    »Ja?«
    »Natürlich, denken Sie an Sherman Stoller! Er machte Touren nach Florida, um dort das Schiff zu treffen, das übers Meer kam und in Jacksonville Beach anlegte. Er war auf dem Weg zu diesem Schiff, als er wegen Geschwindigkeitsübertretung auf der Brücke angehalten wurde, klar? Deshalb war er so aufgebracht. Deshalb hat ihn der schicke Anwalt so schnell rausgeholt, klar?«
    Finlay nickte.
    »Es paßt alles zusammen«, sagte sie. »Stellen Sie sich die Karte der Vereinigten Staaten vor. Das Geld wird in Südamerika gedruckt und kommt übers Wasser hierher. Nach Florida. Fließt nach Südosten und verzweigt sich dann von Margrave aus. Fließt nach L. A. im Westen, hoch nach Chicago im Zentrum, nach New York und Boston im Osten. Es sind verschiedene Zweige, klar? Sieht aus wie ein Kandelaber oder eine Menora. Sie wissen doch, was eine Menora ist?«
    »Sicher«, sagte Finlay. »Das ist ein Kerzenleuchter, den die Juden benutzen.«
    »Richtig, so sieht es auf der Landkarte aus. Von Florida nach Margrave geht der Stamm. Dann führen die einzelnen Zweige hoch zu den großen Städten, von L. A. über Chicago nach Boston. Es ist ein Importnetz, Finlay.«
    Sie gab ihm eine Menge Hilfestellung. Ihre Hände formten den Umriß einer Menora in der Luft. Die Ortsangaben erschienen mir in Ordnung. Es ergab Sinn. Ein Importfluß, der von Florida aus mit Hilfe von Lkws nach Norden verlief. Er brauchte den Knotenpunkt der Highways rund um Atlanta, um sich zu verzweigen und zu den großen Städten im Norden und Westen zu laufen. Die Idee mit der Menora war gut. Der linke Arm des Leuchters mußte in die Horizontale gebogen sein, um L. A. zu erreichen. Als hätte jemand das Ding fallen lassen und ein anderer hätte versehentlich draufgetreten. Aber die Idee ergab Sinn. Mit größter Wahrscheinlichkeit war Margrave selbst der Dreh- und Angelpunkt. Mit größter Wahrscheinlichkeit war das Lagerhaus das eigentliche Vertriebszentrum. Die Ortsangaben stimmten. Eine schläfrige Kleinstadt im Nirgendwo als Vertriebszentrum zu nehmen war nicht dumm. Und sie hätten eine riesige Summe Bargeld zur Verfügung. Soviel war sicher. Gefälschtes Bargeld, aber das machte keinen Unterschied. Und es gab wirklich eine Menge. Sie verschifften eine Tonne pro Woche. Es war eine Operation mit industriellen Ausmaßen. Riesig. Das würde die massiven Ausgaben der Kliner-Stiftung erklären. Wenn sie jemals knapp bei Kasse waren, konnten sie ja einfach etwas nachdrucken. Aber Finlay war immer noch nicht überzeugt.
    »Was ist mit den letzten zwölf Monaten?« fragte er. »In dem Zeitraum gibt es keinen Importfluß. Sehen Sie auf Grays Liste nach. Keine Anlieferungen mehr. Sie hörten exakt vor einem Jahr auf. Sherman Stoller wurde entlassen, richtig? Es ist ein Jahr lang nichts hierhergekommen. Aber sie haben immer noch etwas vertrieben. Es fuhren immer noch sechs Lkws pro Tag raus. Nichts kommt rein, aber sechs Lkws pro Tag fahren raus? Was bedeutet das? Was für ein Importfluß soll das sein?«
    Roscoe grinste nur und nahm die Zeitung.
    »Die Antwort ist hier zu finden. Sie steht seit Freitag in den Zeitungen. Die Küstenwache. Letzten September starteten sie ihre Großaktion gegen den Schmuggel, richtig? Darüber gab es im Vorfeld eine Menge Publicity. Kliner muß gewußt haben, was auf ihn zukommen würde. Also hat er im voraus einen Vorrat aufgebaut. Sehen Sie,

Weitere Kostenlose Bücher