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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wie ich.
    »Er machte daraus ein großes Geheimnis. Als würde er sich gefährlich weit vorwagen, wenn er es nur erwähnte. Er flüsterte mit mir. Er sagte, er dürfe es nicht verraten, aber er tut es doch, weil ich seine Schwester kennen würde.«
    »Sie kennen seine Schwester?« fragte Finlay überrascht.
    »Nein, die kenne ich nicht. Er war ziemlich konfus. Am Sonntag hatte ich ihn über Blind Blake ausgefragt, Sie wissen schon, den alten Gitarrenspieler, und er sagte, seine Schwester habe den Mann gekannt, vor sechzig Jahren. Das muß er irgendwie durcheinandergebracht haben, muß gedacht haben, ich hätte gesagt, daß ich seine Schwester kennen würde.«
    »Und was war das große Geheimnis?« fragte Finlay.
    »Er sagte, es seien nicht tausend Dollar im Jahr, sondern tausend Dollar in der Woche.«
    »Eintausend Dollar in der Woche?« fragte Finlay. »In der Woche? Ist das denkbar?«
    »Ich weiß es nicht. An dem Tag dachte ich, der alte Mann sei vollkommen verrückt. Aber heute glaube ich, daß er die Wahrheit gesagt hat.«
    »Eintausend die Woche?« wiederholte er. »Das ist ein verdammt großer Zuschuß. Das sind zweiundfünfzigtausend Dollar im Jahr. Das ist verdammt viel Geld, Reacher.«
    Ich dachte darüber nach. Zeigte auf die Summe von Grays Bilanz.
    »Für eine Summe wie diese«, sagte ich. »Wenn sie derart viel ausgeben, dann brauchen sie solche Zahlen, um am Ende ein solches Ergebnis zu haben.«
    Finlay dachte nach. Ging alles gründlich durch.
    »Sie haben die ganze Stadt gekauft«, sagte er schließlich. »Ganz langsam, in aller Stille. Sie haben die ganze Stadt mit einem Tausender pro Woche gekauft.«
    »Richtig. Die Kliner-Stiftung ist die Gans, die goldene Eier legt. Niemand will das Risiko eingehen, sie zu töten. Alle halten den Mund und schließen die Augen vor dem, was nicht gesehen werden soll.«
    »Genau«, sagte er. »Die Kliners könnten sogar mit Mord durchkommen.«
    Ich sah ihn an.
    »Sie sind schon mit Mord durchgekommen.«
    »Was unternehmen wir jetzt?« fragte Finlay.
    »Zuerst überlegen wir uns, was zum Teufel sie eigentlich genau machen.«.
    Er sah mich an, als wäre ich verrückt.
    »Wir wissen doch, was sie machen, oder nicht? Sie drucken einen Riesenhaufen Falschgeld da oben im Lagerhaus.«
    Ich sah ihn kopfschüttelnd an.
    »Nein, das machen sie nicht. Es gibt keine emstzunehmende Produktion von Falschgeld in den Vereinigten Staaten. Joe hat das unterbunden. So was passiert nur noch im Ausland.«
    »Was geht dann da oben vor?« fragte Finlay. »Ich dachte, es ginge bei dem Ganzen um Falschgeld. Warum sonst hatte Joe damit zu tun?«
    Roscoe sah von ihrer Fensterbank aus zu uns herüber.
    »Es geht um Falschgeld«, sagte sie. »Ich weiß genau, worum es geht. Ich kenne jetzt jedes kleinste Detail.«
    Sie hielt Grays Akte mit einer Hand hoch.
    »Ein Teil der Antwort ist hier drin.«
    Dann hielt sie die Tageszeitung des Friseurs mit der anderen Hand hoch,
    »Und der Rest der Antwort ist hier drin.«
    Finlay und ich gingen zu ihr. Wir studierten die Akte, die sie gelesen hatte. Es war ein Überwachungsbericht. Gray hatte sich unter dem Highway-Zubringer versteckt und den Lkw-Verkehr beobachtet, der zum und vom Lagerhaus wegfuhr. An zweiunddreißig Tagen. Die Ergebnisse waren in drei Abschnitten sorgfältig aufgelistet. An den ersten elf Tagen hatte er gesehen, daß ein Lkw pro Tag früh am Morgen aus dem Süden ankam. Er hatte gesehen, wie den ganzen Tag über Lkws vom Lagerhaus aus nach Norden und Westen fuhren. Er hatte die wegfahrenden Lkws nach ihren Zielorten aufgelistet, den er den Nummernschildern entnahm. Er mußte ein Fernglas benutzt haben. Die Orte waren über das ganze Land verteilt. Eine komplette Streuung, von Kalifornien bis hoch nach Massachusetts. An diesen ersten elf Tagen hatte er elf ankommende und siebenundsechzig abfahrende Lkws verzeichnet. Das war ein Durchschnitt von einem ankommenden Lkw und sechs abfahrenden Lkws pro Tag, und zwar kleineren Wagen, die zusammen etwa eine Tonne Fracht pro Woche transportierten.
    Der erste Teil in Grays Aufzeichnungen deckte ein Kalenderjahr ab. Der zweite Teil ein zweites. Er hatte sich in diesem Zeitraum an neun Tagen versteckt. Hatte dreiundfünfzig Lkws abfahren sehen, also wie vorher sechs pro Tag, mit ähnlichen Zielorten. Aber die Anzahl der ankommenden Lkws hatte sich plötzlich geändert, ln der ersten Hälfte des Jahres kam wie üblich ein Lkw pro Tag an. Aber in der zweiten hatten die Lieferungen zugenommen. Auf

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