Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
Der gesamte Komplex erstrahlte in gelbem Natriumlicht. Aus der Nähe war es extrem hell. Das gelbe Licht verwandelte das Rot der Erde in ein gespenstisches Gelbbraun.
    Der Bus kam ruckend zum Stehen, vibrierte heftig im Leerlauf. Die dürftige Sauerstoffzufuhr durch den Fahrtwind hatte aufgehört. Es war stickig. Hubble sah endlich auf. Er blickte angestrengt durch seine Goldrandbrille. Sah sich um und schaute aus dem Fenster. Er stöhnte. Es war ein Stöhnen hoffnungsloser Niedergeschlagenheit. Er ließ den Kopf sinken.
    Der Fahrer wartete auf ein Signal des ersten Wachtpostens. Der Wachtposten sprach in ein Funkgerät. Der Fahrer ließ den Motor kurz aufheulen und legte krachend den Gang ein. Der Wachtposten gab ihm ein Zeichen und winkte uns mit seinem Funkgerät durch. Der Bus fuhr mühsam in einen Käfig. Wir passierten ein langes Schild an der Begrenzungswand: Warburton Correctional Facility, State of Georgia Department of Corrections. Hinter uns schwang das Tor zu. Wir waren in einen Drahtkäfig eingesperrt. Auch das Dach war aus Draht. Am anderen Ende schwang ein Tor auf. Der Bus fuhr langsam hindurch.
    Wir fuhren die hundert Meter zum nächsten Zaun. Dort war ein weiterer Fahrzeugkäfig. Der Bus fuhr hinein, wartete und fuhr wieder hinaus. Wir gelangten geradewegs ins Herz des Gefängnisses. Hielten gegenüber von einem Betonbunker. Der Aufnahmebereich. Das Motorgeräusch traf auf den Beton um uns herum. Dann setzte es aus, und das Knattern und Vibrieren ging in Stille über. Der Fahrer schwang sich von seinem Sitz und kam zu uns, bückte sich und zog sich wie ein Kletterer zwischen die Sitze. Er nahm seine Schlüssel heraus, schloß die Handschellen auf und hielt sich an den Vordersitzen fest.
    »Okay, Jungs, los geht's«, grinste er. »Party-time.«
    Wir hievten uns aus unseren Sitzen und schlurften quer durch den Bus. Mein linker Arm wurde von Hubble zurückgezogen. Der Fahrer hielt uns vorne an. Er nahm uns die drei Paar Handschellen ab und warf sie in einen Behälter neben seinem Fahrersitz. Betätigte einen Hebel und ließ die Tür aufspringen. Wir stiegen aus. Gegenüber öffnete sich eine Tür, und ein Wachmann trat heraus. Rief uns zu sich. Er aß gerade einen Doughnut und sprach mit vollem Mund. Ein Zuckerschnurrbart verlief über seine Oberlippe. Ein ziemlich lässiger Typ. Wir traten durch die Tür in einen kleinen Raum aus Beton. Alles sah schmutzig aus. Holzstühle standen um einen lackierten Tisch. Ein weiterer Wachmann saß an dem Tisch und las etwas auf einem ramponierten Klemmbrett.
    »Hinsetzen, okay?« sagte er. Wir setzten uns. Er stand auf. Sein Partner mit dem Doughnut verschloß die Außentür und stellte sich neben ihn.
    »Also folgendes«, sagte der Mann mit dem Klemmbrett. »Ihr seid Reacher und Hubble. Aus Margrave. Keines Verbrechens für schuldig befunden. In Untersuchungshaft. Für keinen von euch gibt es einen Antrag auf Kaution. Hört ihr, was ich sage? Keines Verbrechens für schuldig befunden. Das ist das Wesentliche. Befreit euch von einer Menge Scheiße hier, okay? Keine Anstaltskleidung, kein Einweisungsvorgang, keine Umstände, versteht ihr? Nette Unterkünfte im obersten Flur.«
    »Richtig«, sagte der Typ mit dem Doughnut. »Die Sache ist die; Wenn ihr Strafgefangene wärt, würden wir euch durchsuchen und ein bißchen piesacken, und ihr bekämt die Anstaltskleidung, und wir würden euch in den Strafgefangenentrakt zu den anderen Viechern scheuchen, und dann würden wir uns einfach zurücklehnen und uns den ganzen Spaß ansehen, klar?«
    »Klar«, sagte sein Partner. »Was wir sagen wollen, ist folgendes: Wir sind nicht hier, um euch Probleme zu machen, also macht uns auch keine Probleme, versteht ihr? Dazu hat diese verdammte Anstalt nicht genügend Personal. Der Gouverneur hat fast die halbe Mannschaft entlassen, klar? Mußte den Etat ausgleichen, klar? Das Defizit verringern, klar? Also haben wir nicht genügend Männer, um den Job so zu machen, wie es nötig wäre. Wir versuchen, unseren Job in jeder Schicht mit der halben Mannschaft zu machen, klar? Ich will also sagen, daß wir euch hier unterbringen und nicht sehen wollen, bis wir euch am Montag wieder rausholen. Keinen Ärger, klar? Wir haben nicht genügend Männer für Ärger. Wir haben noch nicht mal genügend Männer für Ärger im Strafgefangenentrakt, also erst recht nicht für Ärger im U-Haft-Trakt, verstanden? Hey, Hubble, verstanden?«
    Hubble sah ihn an und nickte ausdruckslos. Sagte

Weitere Kostenlose Bücher