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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Chancen ab, am Leben zu bleiben, wie er einen Kreditantrag in seinem Büro abgewogen hätte.
    »Okay«, erklärte ich. »Dann gibt es in dieser Situation keinen besseren Plan als Ihren. Machen Sie es so.«
    Mir fiel nichts ein, was er sonst hätte tun können. Er war ein kleines Rad in irgendeiner großen Unternehmung. Aber ein entscheidendes Rad. Und niemand gefährdet grundlos eine große Unternehmung. Also war seine Zukunft eigentlich klar umrissen. Wenn sie jemals den Verdacht hätten, daß er den fremden Ermittler geholt hatte, dann war er definitiv tot. Aber wenn sie das nicht herausfanden, dann war er definitiv sicher. So einfach war das. Ich glaubte, daß er ziemlich gute Chancen hatte, und zwar wegen einer überzeugenden Tatsache.
    Er hatte gestanden, weil er gedacht hatte, das Gefängnis sei eine Art sicherer Zufluchtsort, wo sie ihn nicht fassen konnten. Das war Teil seiner Überlegungen gewesen - seiner falschen Überlegungen. Er hatte sich geirrt. Er war hier nicht vor Angriffen geschützt, im Gegenteil. Sie hätten ihn erwischen können, wenn sie es wirklich gewollt hätten. Aber auf der anderen Seite war er nicht angegriffen worden. Der Angriff hatte mir gegolten. Nicht Hubble. Also dachte ich, das sei eine Art Beweis, daß er sicher war. Sie wollten ihn nicht kriegen, denn wenn sie ihn umbringen wollten, dann hätten sie ihn jetzt umbringen können, und sie hätten ihn jetzt umgebracht. Aber das hatten sie nicht getan. Auch wenn sie anscheinend im Moment wegen eines vorübergehenden Risikos sehr nervös waren. Also schien dies der Beweis. Ich war langsam davon überzeugt, daß er in Sicherheit war.
    »Ja, Hubble«, sagte ich wieder. »Machen Sie es so, das ist das Beste, was Sie tun können.«

    Die Zelle blieb den ganzen Tag verschlossen. Auf dem Flur war es ruhig. Wir lagen auf unseren Betten und ließen uns durch den Rest des Nachmittags treiben. Keine Gespräche mehr. Wir hatten alles besprochen. Ich langweilte mich und wünschte, ich hätte die Zeitung vom Revier in Margrave mitgebracht. Dann hätte ich alles noch mal lesen können. Alles über den Präsidenten, der Verbrechensprävention zunichte machte, um wiedergewählt zu werden. Der heute einen Dollar bei der Küstenwache sparte, um morgen zehn Dollar für Gefängnisse wie dieses hier auszugeben.
    Gegen sieben Uhr kam der alte Angestellte mit dem Abendessen. Wir aßen. Er kam zurück und holte das Tablett ab. Wir trieben durch den leeren Abend. Um Punkt zehn Uhr ging das Licht aus, und wir lagen im Dunkeln. Wahrhaft Einbruch der Dunkelheit. Ich behielt meine Schuhe an und döste vor mich hin. Nur für den Fall, daß Spivey noch weitere Pläne mit mir hatte.
    Um sieben Uhr morgens gingen die Lichter wieder an. Sonntag. Ich wachte zerschlagen auf, zwang mich aber aufzustehen. Zwang mich zu ein paar Streckübungen, um meine verspannten Glieder zu lockern. Hubble war wach, schwieg aber. Er sah mir zerstreut bei meiner Gymnastik zu. Döste immer noch vor sich hin. Das Frühstück kam vor acht. Derselbe Alte mit seinem Essenswagen. Ich aß meinen Teil und trank den Kaffee. Als ich die Thermoskanne geleert hatte, wurde die Tür entriegelt, und sie öffnete sich ein Stück. Ich stieß sie auf, trat hinaus und prallte gegen einen Wärter, der gerade hereinkommen wollte.
    »Heute ist Ihr Glückstag«, sagte der Wärter. »Sie kommen raus.«
    »Wer?« fragte ich.
    »Sie beide«, sagte er. »Reacher und Hubble, entlassen auf Anordnung des Police Departments in Margrave. In fünf Minuten, okay?«
    Ich ging zurück in die Zelle. Hubble hatte sich auf seine Ellbogen gestützt. Sein Frühstück hatte er nicht angerührt. Er sah besorgter aus denn je.
    »Ich habe Angst«, sagte er.
    »Es wird gutgehen«, sagte ich.
    »Wirklich? Wenn ich erst mal hier raus bin, können die mich sehr leicht erwischen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es wäre einfacher für die gewesen, Sie hier zu schnappen«, sagte ich. »Glauben Sie mir, wenn die Sie hätten umbringen wollen, dann wären Sie jetzt schon tot. Sie haben es geschafft, Hubble.«
    Er nickte und setzte sich auf. Ich nahm meinen Mantel, und wir warteten zusammen vor der Zelle. Der Wärter kam nach fünf Minuten zurück. Er führte uns einen Flur entlang und durch zwei sonst verschlossene Türen. Schob uns in einen Aufzug an der Rückseite. Stieg selbst hinzu und setzte ihn mit Hilfe seines Schlüssels in Gang. Trat wieder hinaus, als sich die Türen schlossen.
    »Das wär's«, sagte er. »Kommen Sie nicht

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