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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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die Schultern. Es war klar, daß Charlie nichts wußte. Sie glaubte, ihr Mann sei wegen eines Irrtums verhaftet worden. Nicht, weil er in ein Problem verwickelt war, das schon zwei Menschen das Leben gekostet hatte. Der eine davon war der Bruder des Fremden, den sie so eifrig anlächelte. Roscoe rettete das Gespräch, und die zwei fingen an, über alles mögliche zu reden. Ich saß einfach nur da, trank meinen Tee und wartete auf Hubble. Er tauchte nicht auf. Dann erstarb das Gespräch, und wir mußten gehen. Charlie zappelte herum, als hätte sie noch etwas zu tun. Roscoe legte ihre Hand auf meinen Arm. Ihre Berührung elektrisierte mich.
    »Fahren wir«, sagte sie. »Ich nehme Sie mit zurück.«
    Ich fühlte mich nicht wohl dabei, daß ich nicht länger auf Hubble wartete. Ich empfand das als Verrat an Joe. Aber ich wollte auch mit Roscoe allein sein. Ich brannte darauf. Vielleicht wurde das durch eine Art unterdrückter Trauer verstärkt. Ich wollte Joes Probleme bis morgen ruhen lassen. Ich sagte mir, daß ich sowieso keine Wahl hätte. Hubble war nicht aufgetaucht. Also stiegen wir zusammen in den Chevy und fuhren die gewundene Auffahrt hinunter. Glitten den Beckman Drive entlang. Die Gebäude wurden nach einer Meile zahlreicher. Wir fuhren um die Kirche herum. Der kleine Anger mit der Statue des guten, alten Caspar Teale war vor uns.
    »Reacher?« sagte Roscoe. »Sie werden doch noch eine Weile hierbleiben, oder? Bis wir die Sache mit Ihrem Bruder geklärt haben?«
    »Schätze, ja«, sagte ich.
    »Wo werden Sie wohnen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich.
    Sie stoppte an dem Bordstein neben der Rasenfläche. Stieß den Automatikhebel auf Parken. Sie hatte einen zärtlichen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    »Ich möchte, daß Sie mit zu mir kommen.«
    Ich fühlte mich, als wäre ich verrückt, aber ich verzehrte mich nach ihr, also zog ich sie zu mir herüber, und wir küßten uns. Der berühmte erste Kuß. Der neue, unvertraute Mund und Geruch und Geschmack. Sie küßte mich heftig und lang und umklammerte mich fest. Wir unterbrachen ein paarmal zum Luftholen, bevor sie wieder auf ihren Platz rückte.
    Sie schoß eine Viertelmeile die Straße hinunter, die sich gegenüber vom Beckman Drive öffnete. Verschwommen sah ich eine Grünfläche in der Sonne, als sie in ihre Einfahrt einbog. Die Räder quietschten, als sie hielt. Wir taumelten hinaus und liefen zur Tür. Sie benutzte ihren Schlüssel, und wir gingen hinein. Die Tür schwang zu, und bevor das Schloß noch einrastete, war Roscoe schon wieder in meinen Armen. Wir küßten uns und stolperten durch ihr Wohnzimmer. Sie war einen Kopf kleiner als ich, und ihre Füße berührten den Boden nicht mehr.
    Wir rissen uns die Kleider vom Leib, als stünden sie in Flammen. Sie war wundervoll. Fest und kräftig und eine Traumfigur. Haut wie Seide. Sie zog mich auf den Teppich, auf den die Sonne breite Streifen durch das Fenster warf. Alles geriet außer Kontrolle. Wir rollten umher, und nichts hätte uns aufhalten können. Es war wie das Ende der Welt. Wir kamen zitternd zur Ruhe und lagen keuchend da. Beide in Schweiß gebadet. Total erschöpft.
    Wir lagen engumschlungen und streichelten uns. Dann löste sie sich von mir und zog mich hoch. Wir küßten uns wieder, als wir in ihr Schlafzimmer wankten. Sie zog die Decken von ihrem Bett zurück, und wir ließen uns hineinfallen. Hielten einander fest, und eine tiefe Benommenheit überkam uns. Ich war erledigt. Ich fühlte mich, als wären all meine Knochen und Sehnen aus Gummi. Ich lag in diesem fremden Bett und trieb in einen Zustand weit jenseits aller Entspannung. Ich driftete dahin. Roscoes schwere Wärme schmiegte sich an mich. Ich atmete durch ihr Haar. Unsere Hände strichen träge über unvertraute Konturen.
    Sie fragte mich, ob ich mir ein Motel suchen wollte. Oder ob ich bei ihr bliebe. Ich lachte und sagte, der einzige Weg, mich loszuwerden, wäre, ein Gewehr vom Polizeirevier zu holen und mich davonzujagen. Ich sagte, daß vielleicht noch nicht mal das funktionieren würde. Sie lachte und preßte sich noch enger an mich.
    »Ich würde kein Gewehr holen«, flüsterte sie. »Ich würde ein Paar Handschellen holen. Dann würde ich dich ans Bett ketten und für immer hierbehalten.«
    Wir dösten durch den Nachmittag. Ich rief um sieben Uhr abends bei Hubble an. Er war noch immer nicht zurück. Ich hinterließ Roscoes Nummer bei Charlie, damit er mich erreichen konnte, sobald er zurück war. Dann ließen wir uns

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