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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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bezahlt. Jeden Stein. Aber ich spreche nicht von dem Bürgersteig. Ich spreche von Miss Roscoe. Sie gehört mir. Sie gehört mir, seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Sie wartet auf mich. Fünf Jahre wartet sie schon auf mich, bis die Zeit reif ist.«
    Ich blickte zurück.
    »Sprechen wir diesselbe Sprache?«
    Kliner spannte seine Muskeln an. Er hüpfte von einem Fuß auf den ändern.
    »Ich bin ein vernünftiger Mann«, sagte ich. »Sobald Miss Roscoe mir sagt, daß sie Sie will und nicht mich, bin ich weg. Bis dahin halten Sie sich zurück. Verstanden?«
    Kliner kochte. Aber dann veränderte sich etwas in ihm. Es war, als würde er von einer Fernbedienung gesteuert und jemand hätte einfach einen Knopf gedrückt und den Kanal gewechselt. Er entspannte sich, zuckte die Achseln und lächelte breit und jungenhaft.
    »Okay, nichts für ungut, ja?«
    Er streckte seine Hand aus, um meine zu schütteln, und fast hätte er mich getäuscht. Aber im letzten Sekundenbruchteil zog ich meine eigene ein kleines Stück zurück und umschloß seine Fingerknöchel, nicht seine Handfläche. Das ist ein alter Armytrick. Die Kerle tun so, als wollten sie deine Hand schütteln, in Wirklichkeit aber wollen sie sie zerquetschen. Irgend so ein Machoritual. Man muß darauf vorbereitet sein. Man zieht die eigene Hand ein Stück zurück und drückt seinerseits zu. Dann quetscht man die Finger zusammen, und nicht die Handfläche. Der Griff des anderen ist unschädlich gemacht. Wenn man richtig zugreift, kann nichts schiefgehen.
    Er fing an zu quetschen, hatte aber keine Chance. Er wollte fest zudrücken und mir in die Augen starren, während ich es durchlitt. Aber er kam nicht dazu. Ich quetschte seine Finger einmal, dann ein zweites Mal ein bißchen heftiger, und dann ließ ich seine Hand fallen, drehte mich um und ging. Ich war gut sechzig Meter nordwärts, als ich hörte, wie der Wagen startete. Er brummte südwärts, und sein Geräusch verlor sich im Summen der Hitze.

KAPITEL 14

    Am Polizeirevier parkte ein großer weißer Cadillac direkt vor dem Eingang. Brandneu, voll ausgestattet. Mit protzigem schwarzem Leder und Kunstholz. Er wirkte wie eine Vegas-Nutte im Vergleich zu Charlie Hubbles Bentley mit dem harten Nußbaumholz und dem alten Leder. Ich brauchte fünf Schritte, um die Motorhaube zu umrunden und zur Tür zu gelangen.
    Im kühlen Inneren wieselten alle um einen großen, alten Mann mit Silbermähne herum. Er trug einen altmodischen Anzug. Schmale Krawatte mit Silberspange. Sah aus wie ein richtiges Arschloch. Wie ein Politiker. Er mußte ungefähr fünfundsiebzig sein, und er hinkte, gestützt auf einen dicken Spazierstock mit riesigem Silberknauf. Ich schätzte, daß es Bürgermeister Teale sein mußte.
    Roscoe kam aus dem großen Büro im hinteren Teil. Sie hatte ziemlich aufgelöst gewirkt, nachdem sie bei den Morrisons gewesen war. Jetzt sah sie auch noch nicht allzu gut aus, aber sie winkte mir zu. Wollte, daß ich rüberkam und mit ihr ins Büro ging. Ich warf noch einen raschen Blick auf Bürgermeister Teale und ging zu ihr.
    »Alles klar?« fragte ich.
    »Ich hatte schon bessere Tage.«
    »Bist du auf dem laufenden? Hat Finlay dich über alles informiert?«
    Sie nickte.
    »Finlay hat mir alles erzählt.«
    Wir gingen ins Rosenholzbüro. Finlay saß am Schreibtisch unter der alten Uhr. Sie zeigte Viertel vor vier. Roscoe schloß die Tür, und ich blickte zwischen den beiden hin und her.
    »Also wer kriegt den Job?« fragte ich. »Wer ist der neue Chef?«
    Finlay sah mich von seinem Platz aus an. Schüttelte den Kopf.
    »Niemand - Bürgermeister Teale wird das Department selbst leiten.«
    Ich ging zurück zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Spähte hinaus und blickte durch das Mannschaftsbüro zu Teale hinüber. Er drückte Baker an eine Wand. Sah aus, als würde er ihm wegen irgend etwas Ärger machen. Ich beobachtete ihn einen Moment lang.
    »Was bedeutet das?«
    »Die anderen im Department sind sauber«, sagte Roscoe.
    »Schätze, so sieht es aus«, sagte ich. »Aber es beweist, daß Teale dabei ist. Teale ist der Ersatz, also ist Teale ihr Mann.«
    »Woher wissen wir, daß er nur ihr Mann ist?« fragte sie. »Vielleicht ist er der Boss. Vielleicht leitet er den ganzen Deal.«
    »Nein, der Boss hat Morrison zerstückelt, um eine Botschaft zu übermitteln. Wenn Teale der Boss wäre, warum sollte er sich dann selbst eine Botschaft schicken? Er gehört zu jemandem. Er wurde hier hineingesteckt, um die Fäden in die

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