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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Bürotür öffnete und sich davon überzeugte, dass auf dem Korridor niemand war. Sie kehrte an ihren Schreibtisch zurück, nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer im elftausend Meilen entfernten New York.

    Marilyn schaffte es, Sheryl zu wecken und Chester zumindest teilweise aus seiner Benommenheit zu befreien, bevor der Stämmige ihnen den Kaffee brachte. Er zögerte, als wisse er nicht so recht, wo er die drei Becher hinstellen solle. Schließlich trat er ans Waschbecken und reihte sie nebeneinander auf der Granitablage unter dem Spiegel auf. Dann wandte er sich wortlos ab und verließ den Raum. Schloss beim Hinausgehen die Tür hinter sich - nachdrücklich, aber ohne sie zuzuknallen.
    Marilyn nahm einen Becher, ging in die Hocke und reichte ihn Sheryl, half ihr, den ersten Schluck zu nehmen. Dann holte sie Chesters Kaffee. Er nahm den Becher mit ausdrucksloser Miene entgegen und starrte ihn an, als wisse er nicht, was er damit tun solle. Sie nahm den dritten Becher, blieb ans Waschbecken gelehnt stehen und trank ihn durstig. Er schmeckte wunderbar, war pure Energie.
    »Wo liegen die Aktien?«, flüsterte sie.
    Chester sah sie ohne großes Interesse an. »Bei meiner Bank, im Schließfach.«
    Marilyn nickte. Gestand sich die Tatsache ein, dass sie nicht wusste, bei welcher Bank Chester sein Konto hatte. Oder wie viele Aktien überhaupt ausgegeben waren.
    »Wie viele sind es?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ursprünglich waren es tausend Inhaberaktien. Dreihundert musste ich als Sicherheit für Kredite bei der Bank hinterlegen.«
    »Und die hat Hobie jetzt?«
    Er nickte. »Er hat die Kredite abgelöst. Dafür dürfte er heute die Aktien durch Boten zugestellt bekommen. Die Bank braucht sie nicht mehr. Und ich habe ihm weitere neunzig verpfändet. Die liegen noch im Schließfach, aber ich hätte sie bald übergeben müssen, denke ich.«
    »Wie läuft die Übertragung ab?«
    Chester zuckte wieder müde mit den Schultern. »Ich überschreibe ihm die Aktien, er nimmt sie in Besitz und lässt sie bei der Börse registrieren. Sobald die fünfhundertunderste Aktie auf seinen Namen registriert ist, ist er Mehrheitsaktionär.«
    »Okay, wo ist deine Bank?«
    Er nahm den ersten Schluck von seinem Kaffee. »Ungefähr drei Blocks von hier. Etwa fünf Minuten zu Fuß. Dann weitere fünf Minuten zur Börse. Dort weitere zehn Minuten, dann stehen wir mittel- und wohnungslos auf der Straße.«
    Er stellte den Becher neben sich auf den Boden und verfiel erneut in trübsinniges Starren. Sheryl war kaum ansprechbar. Sie hatte ihren Kaffee nicht getrunken. Auf ihrer Stirn stand kalter Schweiß. Vielleicht hatte sie eine Gehirnerschütterung oder stand noch immer unter Schock. Das konnte Marilyn nicht beurteilen. Mit solchen Dingen hatte sie keine Erfahrung. Sheryls Nase sah furchtbar aus. Schwarz und geschwollen. Die Blutergüsse waren jetzt auch unter den Augen zu sehen. Ihre Lippen waren trocken und rissig, weil sie die ganze Nacht durch den Mund geatmet hatte.
    »Trink deinen Kaffee«, drängte Marilyn sie. »Der tut dir gut.«
    Sie ging neben ihr in die Hocke und führte die Hand mit dem Becher an ihren Mund. Sheryl nahm einen kleinen Schluck. Etwas von der heißen Flüssigkeit lief ihr übers Kinn. Sie trank einen weiteren Schluck. In dem Blick, mit dem sie Marilyn ansah, lag etwas Unausgesprochenes. Marilyn wusste nicht, was es war, erwiderte ihn aber trotzdem mit aufmunterndem Lächeln.
    »Ich sorge dafür, dass du ins Krankenhaus kommst«, flüsterte sie.
    Sheryl schloss die Augen und nickte, als sei sie plötzlich sehr erleichtert. Marilyn hielt ihre Hand, starrte die Tür an und fragte sich, wie, zum Teufel, sie dieses Versprechen halten sollte.

    »Willst du den Schlitten behalten?«, fragte Jodie.
    Damit meinte sie den Lincoln Navigator. Reacher dachte darüber nach, während er wartete. Sie steckten auf der Zufahrt zur Triborough Bridge im Stau fest.
    »Vielleicht«, erwiderte er.
    Der Geländewagen war praktisch fabrikneu. Sehr leise und luxuriös. Außen schwarzer Metalliclack, innen beiges Leder, nur knapp vierhundert Meilen auf dem Tacho, noch immer nach Leder, neuen Teppichen und Kunststoff riechend. Bequeme Sitze, die mit dem Fahrersitz identisch waren, breite Konsolen mit Halterungen für Getränke und überall kleine Klappen, hinter denen sich Ablagefächer verbargen.
    »Ich finde ihn protzig«, sagte sie.
    Er lächelte. »Im Vergleich wozu? Zu dem Geländewagen, den du gefahren hast?«
    »Der war viel

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