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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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fahren und ihn dort auf einem der Plätze für Langzeitparker zurücklassen, dann mit seinem Koffer ein Taxi zum JFK Airport nehmen und den gehetzten Transitpassagier spielen. Der Wagen würde dort stehen, bis er schimmelte, und falls dann doch jemand Verdacht schöpfte, würde die Polizei nur die Passagierlisten des LaGuardia-Flughafens überprüfen. Das bedeutete, dass er den Cadillac ebenso abschreiben musste wie die Mietvorauszahlung für seine hiesigen Büroräume, aber er hatte nie etwas dagegen, Geld auszugeben, wenn er dafür einen vernünftigen Gegenwert erhielt - und sein Leben zu retten war ungefähr der beste Gegenwert, den er sich vorstellen konnte.
    Er nahm den Expressaufzug von der Tiefgarage aus und betrat neunzig Sekunden später seinen mit Eiche und Messing ausgestatteten Empfangsbereich. Tony, der müde wirkte, saß hinter der Theke und trank Kaffee.
    »Boot?«, fragte Hobie.
    Tony nickte. »Es liegt beim Makler. Die Firma zieht ihre Provision ab und überweist dir den Rest. Sie will ein Stück der Reling auswechseln, wo dieses Arschloch es mit dem Hackbeil beschädigt hat. Ich habe sie angewiesen, die Kosten dafür ebenfalls vom Erlös abzuziehen.«
    »Was noch?«
    Tony grinste ironisch. »Wir müssen weiteres Geld in Sicherheit bringen. Heute Morgen ist die erste Zinszahlung für Stones Darlehen eingegangen. Elftausend Dollar, exakt pünktlich. Ein gewissenhaftes kleines Arschloch.«
    Hobie grinste ebenfalls. »Er reißt Löcher auf, um damit andere zu stopfen, aber jetzt kommt alles in dieselbe Kasse. Du überweist das Geld nach Geschäftsbeginn telegrafisch auf die Inseln, okay?«
    Tony nickte und warf einen Blick auf die vor ihm liegende Notiz. »Simon hat noch mal aus Hawaii angerufen. Sie haben ihr Flugzeug erreicht. Im Augenblick sind sie irgendwo über dem Grand Canyon.«
    »Hat Newman es schon entdeckt?«, fragte Hobie.
    Tony schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Er macht sich heute Morgen an die Überprüfung. Reacher hat ihn dazu gedrängt. Scheint ein cleverer Kerl zu sein.«
    »Nicht clever genug«, bemerkte Hobie. »Hawaii ist fünf Stunden hinter New York zurück, stimmt’s?«
    »Also frühestens heute Nachmittag. Nehmen wir mal an, er fängt um neun an, braucht ein paar Stunden für die Suche, das wäre bis sechzehn Uhr unserer Zeit. Bis dahin sind wir über alle Berge.«
    Hobie grinste wieder. »Ich hab dir gesagt, dass alles klappt. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dir keine Sorgen machen und das Denken mir überlassen?«

    Reacher wachte nach der Zeit von St. Louis, die seine Armbanduhr noch immer zeigte, um sieben Uhr auf, was in Hawaii drei Uhr morgens war - sechs Uhr in Arizona oder Colorado oder was immer in diesem Augenblick unter ihnen lag - und schon acht Uhr in New York. Er räkelte sich in seinem Sitz, stand dann auf und sah zu Jodie hinüber. Sie hatte sich in ihrem Sessel zusammengerollt und war von einer Stewardess mit einem dünnen Plaid zugedeckt worden. Sie schlief fest. Er blieb einen Augenblick stehen und betrachtete sie. Dann machte er sich zu einem kleinen Spaziergang auf.
    Er ging durch die Business- und weiter in die Economy-klasse. Die Kabinenbeleuchtung war noch immer gedämpft, und je weiter er nach hinten ging, desto überfüllter wirkten die Sitzreihen. Es roch nach schmutziger Kleidung. Er ging bis zum Heck der Maschine und in einem Bogen durch die Bordküche, in der das Kabinenpersonal die morgendliche Abfütterung vorbereitete. Dann kehrte er durch den anderen Gang in die Businessklasse zurück. Dort blieb er einen Augenblick stehen und ließ seinen Blick über die Passagiere wandern. Männer und Frauen in Nadelstreifenanzügen oder -kostümen, die ihre Jacken abgelegt und die Krawatten gelockert hatten. Überall waren Laptops aufgeklappt. Auf unbesetzten Sitzen standen offene Aktenkoffer, die von Ordnern und Mappen überquollen. Leselampen waren auf Klapptische gerichtet.
    Nach seiner Einschätzung gehörten diese Leute zur mittleren Führungsebene. Weit von der untersten Ebene entfernt, aber noch längst nicht ganz oben. In der Army wären sie die Majore und Oberstleutnants gewesen. Er war als Major ausgeschieden und wäre inzwischen vermutlich Oberstleutnant, wenn er dabei geblieben wäre. Er lehnte sich an die Trennwand zwischen Economy- und Businessklasse, betrachtete die über ihre Arbeit gebeugten Köpfe und sagte sich: Leon hat mich geschaffen, und jetzt hat er mich verändert. Leon hatte seine Karriere gefördert, nicht geschaffen, aber

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