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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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war bereits auf den anderen Kerl gerichtet, der sich um die Gittertür schlängelte und seine Pistole schon fast in Schussposition hochgerissen hatte. Reacher nutzte den Schwung des Koffers, um sich nach vorn zu werfen. Während er mit einem Sprung abtauchte, ließ er den Griff los und riss gleichzeitig seinen rechten Arm hinter sich hoch. Die Waffe schwang herum und prallte flach an seine Brust. Er hörte den Schussknall und spürte, wie das Mündungsfeuer ihm die Haut versengte. Die Kugel zischte unter seinem erhobenen linken Arm hindurch und schlug etwa in dem Augenblick in der Garage ein, in dem sein rechter Ellbogen das Gesicht des Kerls traf.
    Ein kraftvoller Stoß, hinter dem die Wucht von hundertzehn Kilo Körpergewicht steckt, richtet großen Schaden an. Er wurde vom Rahmen der Fliegengittertür abgelenkt und traf den Kerl am Kinn. Der Schlag pflanzte sich nach hinten und oben durchs Kiefergelenk und mit fast unverminderter Wucht ins Gehirn fort. Die Art, wie er schlaff auf den Rücken fiel, zeigte Reacher, dass er für eine Weile außer Gefecht war. Dann begann die Fliegengittertür sich unter Federzug knarrend zu schließen, und der Kerl links krabbelte seitlich hinter seiner Waffe her, die über die Bretter des Podests vor der Haustür wegratterte. Jodie stand zusammengekrümmt in der Haustür, hielt sich mit beiden Händen die Brust und rang nach Atem. Der alte Koffer landete sich mehrmals überschlagend auf dem Rasen des Vorgartens.
    Jodie war das Problem. Er war ungefähr zweieinhalb Meter von ihr entfernt, und der Kerl links befand sich zwischen ihnen. Bekam er die wegratternde Pistole zu fassen und riss sie mit der rechten Hand hoch, hatte er genau Jodie im Visier. Reacher hievte den Bewusstlosen zur Seite und stürzte sich auf die Haustür. Riss die Fliegengittertür auf und ließ sich über die Schwelle fallen. Schleppte Jodie einen Meter weit in die Diele und knallte die Tür zu. Sie bebte dreimal, als der Kerl hinter ihm herschoss, und ließ Staub und Holzsplitter auf ihn herab regnen. Er verriegelte das Schloss und zog Jodie mit sich in die Küche.
    »Wie kommen wir in die Garage?«
    »Durch die Tür dort drüben«, keuchte sie.
    Jetzt im Juni waren die Sturmfenster herausgenommen, und der Durchgang war nur eine breite gepflasterte Passage zwischen Haus und Garage. Der zweite Kerl war mit einer Beretta M9 bewaffnet, mit fünfzehn Schuss, von denen er vier abgefeuert hatte: einen in den Koffer, drei in die Haustür. Also waren noch elf übrig - kein beruhigender Gedanke, wenn man nur ein paar Quadratmeter Nylongewebe zwischen sich hatte.
    »Autoschlüssel?«
    Sie kramte sie aus ihrer Handtasche. Seine Faust schloss sich um den Schlüsselbund. Die zweite Küchentür hatte einen Glaseinsatz, durch den auf der anderen Seite des Durchgangs eine identische Tür zu sehen war, die in die Garage führte.
    »Ist die Tür dort drüben abgesperrt?«
    Jodie nickte atemlos. »Der grüne Schlüssel. Grün wie Garage.«
    Er sah sich den Schlüsselbund an. Ein alter Yale-Schlüssel war mit einem grünen Farbklecks markiert. Er zog die Küchentür auf, ging in die Hocke und streckte seinen Kopf ins Freie - tiefer, als jemand erwarten würde. Sah vorsichtig nach links und rechts. Keine Spur von dem Kerl, der irgendwo draußen lauern musste. Dann wählte er den grünen Schlüssel aus und nahm ihn wie eine winzige Lanze in die Hand. Richtete sich auf und spurtete los. Stoppte, rammte den Schlüssel ins Schlüsselloch, drehte ihn nach links und riss ihn wieder heraus. Stieß die Tür auf und winkte Jodie zu sich heran. Sie stürmte in die Garage, und er knallte die Tür hinter ihr zu. Sperrte sie ab und horchte. Kein Laut.
    Die Garage war ein großer dunkler Raum mit offenem Dachstuhl und unverkleideten Fachwerkwänden, in dem es nach Motorenöl und Benzin roch. Sie stand voller Gerätschaften, die normalerweise in Garagen aufbewahrt werden - Rasenmäher, Gartenschläuche und Liegestühle. Aber alle diese Sachen waren alt: Besitztümer eines Mannes, der vor zwanzig Jahren aufgehört hatte, neue Geräte für Haus und Garten anzuschaffen. Deshalb lief auch das Schwingtor an einfachen Rollen zwischen gebogenen Führungsschienen. Kein Elektroantrieb. Keine Fernsteuerung. Der Fußboden bestand aus einem sauber gekehrten Zementestrich. Jodies Wagen war ein neuer Oldsmobile Bravada, dunkelgrün, goldene Zierstreifen. Er stand vorwärts eingeparkt im Dunkeln. Die Aufschriften an seinem Heck prahlten mit Allradantrieb und

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