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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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V-6-Motor. Der Allradantrieb konnte nützlich sein, aber entscheidend würde sein, wie schnell dieser V-6 ansprang.
    »Du steigst hinten ein«, flüsterte er. »Leg dich auf den Boden, okay?«
    Sie kroch mit dem Kopf voraus zwischen die Sitze und legte sich über den Kardantunnel. Reacher sperrte die Tür, durch die sie hereingekommen waren, wieder auf. Öffnete sie und sah vorsichtig hinaus. Horchte. Keine Bewegung, kein Laut. Dann ging er zum Wagen zurück, steckte den Zündschlüssel ins Schloss und schaltete die Zündung ein, damit er den elektrisch verstellbaren Sitz ganz zurückfahren konnte.
    »Bin gleich wieder da«, flüsterte er.
    Garbers Werkbank war so penibel aufgeräumt wie sein Schreibtisch. An einer gut einmal anderthalb Meter großen Lochplatte hing ein vollständiges Werkzeugsortiment. Reacher entschied sich für einen schweren Hammer und nahm ihn vom Haken. Trat aus der Tür in den Durchgang, schwang seinen rechten Arm und warf den Hammer diagonal übers Haus, so dass er ins Unterholz krachte, das vom Arbeitszimmer aus zu sehen gewesen war. Er zählte langsam bis fünf, um dem Kerl Zeit zu lassen, das Geräusch wahrzunehmen, darauf zu reagieren und aus seinem gegenwärtigen Versteck darauf zuzurennen. Dann lief er zu dem Bravada zurück. Stand neben der offenen Tür und drehte den Zündschlüssel mit ausgestrecktem Arm nach rechts. Der Motor sprang sofort an. Reacher war mit wenigen Schritten am Garagentor und stieß es auf. Das Tor krachte ans Ende seiner Führungsschienen. Er sprang auf den Fahrersitz, knallte die Tür zu, stellte den Automatikhebel auf R und trat das Gaspedal durch. Alle vier Reifen quietschten, als der Wagen rückwärts aus der Garage schoss. Reacher sah flüchtig den Kerl mit der Beretta, der weit links von ihnen im Vorgarten stand und herumwirbelte, als er den Motor aufheulen hörte. Er raste im Rückwärtsgang die Zufahrt entlang bis zur Straße. Bremste scharf, schlug das Lenkrad ein, stellte den Hebel auf D und fuhr in einer bläulichen Wolke aus Reifenabrieb an.
    Er beschleunigte jedoch nur etwa hundert Meter weit, dann nahm er den Fuß vom Gas. Ließ den Wagen an der Einfahrt des Nachbargrundstücks ausrollen. Stellte den Hebel wieder auf R, stieß rückwärts in die Einfahrt und lenkte den Bravada ins Unterholz, wo er von der Straße aus nicht zu sehen war.
    Setzte sich auf und stellte den Motor ab. Hinter ihm rappelte Jodie sich zwischen den Sitzen hoch und starrte nach draußen.
    »Was zum Teufel machen wir hier?«, fragte sie.
    »Warten.«
    »Worauf?«
    »Dass die Typen abhauen.«
    Sie schnappte halb empört, halb entgeistert nach Luft.
    »Wir warten nicht, Reacher, wir fahren geradewegs zur Polizei!«
    Er schaltete die Zündung wieder ein, damit er sein Fenster öffnen konnte. Ließ es ganz herunter, um nach draußen zu horchen.
    »Ich kann mit dieser Sache nicht zur Polizei gehen«, sagte er, ohne sie anzusehen.
    »Warum nicht, verdammt noch mal?«
    »Weil sie mich verdächtigen würde, Costello ermordet zu haben.«
    »Du hast ihn nicht ermordet.«
    »Glaubst du, dass die Polizei mir das so ohne weiteres abnimmt?«
    »Sie muss dir glauben, weil du’s nicht warst, so einfach ist das.«
    »Könnte sein, dass sie länger braucht, um jemand zu finden, der eher dafür in Frage kommt.«
    Jodie machte eine Pause. »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass es für alle Beteiligten günstiger ist, wenn ich nicht zur Polizei gehe.«
    Sie schüttelte den Kopf. Das sah er im Rückspiegel.
    »Nein, Reacher, für diese Sache brauchen wir die Polizei.«
    Er beobachtete sie weiter im Rückspiegel.
    »Weißt du noch, was Leon immer gesagt hat? Er hat gesagt: ›Zum Teufel damit, ich bin die Polizei.‹«
    »Nun, das war er, und du warst es auch. Aber das ist lange her.«
    »Nicht so schrecklich lange.«
    Sie machte wieder eine Pause. Rutschte auf dem Rücksitz nach vorn. Beugte sich zu ihm vor. »Du willst nicht zur Polizei gehen, stimmt’s? Das steckt dahinter, oder? Nicht dass du nicht kannst, sondern dass du einfach nicht willst.«
    Er drehte sich auf dem Fahrersitz nach rechts, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Dabei stellte er fest, dass ihr Blick auf die versengte Stelle auf seinem Hemd gerichtet war - ein langer, tränenförmiger Brandfleck, schwarz und rußig von den Schmauchspuren, die in den Baumwollstoff eingedrungen waren. Er knöpfte sein Hemd auf und zog es aus der Hose. Auf seiner Brust zeichnete sich derselbe tränenförmige Fleck ab, die Haare waren

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