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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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lief um die Motorhaube herum zu dem Münztelefon an der Wand. Er warf seinen Quarter ein und zog Emersons zerrissene Karte aus der Tasche. Entschied sich für die Nummer der Polizeistation und wählte sie.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Wachhabende.
    »Polizei?«, fragte Reacher.
    »Ja. Bitte sprechen Sie, Sir.«
    Reacher achtete darauf, dass seine Stimme hektisch, aufgeregt und verschwörerisch leise klang. »Dieser Kerl auf dem Steckbrief? Auf dem Zettel, den Ihre Jungs verteilt haben?«
    »Ja, Sir?«
    »Der ist jetzt hier bei mir.«
    »Wo?«
    »In meinem Schnellimbiss an der vierspurigen Straße aus der Stadt neben dem Reifenhändler. Er ist hier drin, sitzt an der Theke und isst.«
    »Wissen Sie bestimmt, dass er’s ist?«
    »Sieht genau wie auf dem Bild aus.«
    »Hat er ein Auto?«
    »Einen großen roten Dodge-Truck.«
    »Sir, Ihr Name?«
    »Tony Lazzeri«, sagte Reacher. Anthony Michael Lazzeri, hat in 118 Spielen als Second Baseman 0,273 geschlagen, als die Yanks 1935 Zweite wurden. Reacher würde bald eine andere Spielerkategorie wählen müssen. Die Yankees hatten nicht genug Second Basemen oder Jahre, in denen sie nicht Meister geworden waren.
    »Wir sind unterwegs, Sir«, sagte der Wachhabende.
    Reacher hängte ein und glitt wieder hinters Lenkrad des Mustang. Saß still, bis er die ersten Sirenen aus Richtung Norden vernahm.
     
    Helen Rodin hatte die Second Street etwa zur Hälfte zurückgelegt, als sie im Rückspiegel ein verrücktes Manöver wahrnahm. Drei Wagen hinter ihr wendete eine graue Impala-Limousine über die Gegenfahrbahn hinweg und raste mit quietschenden Reifen in die Richtung davon, aus der sie gekommen war.
    »Arschloch«, sagte sie.
    Ann Yanni drehte sich auf dem Beifahrersitz um.
    »Cop Car«, sagte sie. »Das sieht man an den Antennen.«
     
    Reacher erreichte Franklins Büro mit ungefähr zehn Minuten Verspätung. Es lag in einem einstöckigen Klinkergebäude. Im Erdgeschoss, das jetzt leer stand, hatte sich irgendein Gewerbebetrieb befunden. Jetzt waren die Türen und Fenster mit eisernen Läden verschlossen. Aber die Fenster im ersten Stock hatten Lamellenjalousien, hinter denen Licht brannte. Eine Außentreppe führte zu einer Tür hinauf, an der auf einer weißen Kunststofftafel »Franklin Investigations« stand. Vor dem Gebäude war eine asphaltierte Parkfläche für sechs Wagen ausgewiesen. Helen Rodins grüner Saturn stand dort zwischen einem blauen Honda Civic und einem schwarzen Chevy Suburban. Der Suburban war so lang, dass er fast einen halben Meter über den Gehsteig ragte. Der Wagen gehörte Franklin, schätzte Reacher. Der Honda war vermutlich Rosemary Barrs Wagen.
    Er fuhr an dem Gebäude vorbei, ohne langsamer zu werden, und einmal um den Block. Bemerkte nichts, was ihm verdächtig erschienen wäre. Also parkte er den Mustang neben dem Saturn, stieg aus und sperrte den Wagen ab. Rannte die Treppe hinauf und ging durch die Tür, ohne anzuklopfen. Dahinter lag ein kurzer Flur mit einer Kochnische rechts und der Toilette gegenüber. Vor sich konnte er Stimmen in einem großen Raum hören. Er ging hinein und sah Franklin hinter seinem Schreibtisch. Helen Rodin und Rosemary Barr steckten in zwei Sesseln sitzend die Köpfe zusammen, und Ann Yanni stand am Fenster und schaute auf ihren Wagen hinunter. Alle vier richteten den Blick auf ihn, als er hereinkam.
    »Verstehen Sie etwas von medizinischer Terminologie?«, fragte Helen ihn.
    »Worum geht’s denn?«
    »P.-S.«, sagte sie. »Das hat ein Arzt notiert. Muss irgendeine Abkürzung sein.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte er. »Das Krankenhaus hat diese Diagnose bei James Barr gestellt. Wahrscheinlich ein leichter Fall.«
    »Früh einsetzend«, erläuterte Rosemary. »Was immer das bedeutet.«
    »Woher haben Sie das gewusst?«, fragte Helen.
    »Intuition«, antwortete Reacher.
    »Aber was ist das?«
    »Später«, sagte Reacher. »Immer der Reihe nach.« Er wandte sich an Franklin. »Erzählen Sie mir, was Sie über die fünf Opfer wissen.«
    »Fünf willkürlich erschossene Personen«, erklärte Franklin. »Keinerlei Zusammenhang zwischen ihnen. Kein wirklicher Zusammenhang mit irgendwas. Und garantiert keiner mit James Barr. Sie hatten völlig recht: Er hat sie aus keinem bestimmten Grund erschossen.«
    »Nein, ich hatte völlig Unrecht«, widersprach Reacher. »James Barr hat sie überhaupt nicht erschossen.«
     
    Grigor Linsky drückte sich in einen halbdunklen Hauseingang und telefonierte mit seinem

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