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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Sie her«, sagte Reacher.
    Er stand still, dann machte er einen einzigen Schritt vorwärts.
    »Meine Hose hat Beinlänge siebenunddreißig«, erklärte er. »Ich habe den neuen Anbau des Parkhauses mit fünfunddreißig Schritten durchquert. James Barr trägt Beinlänge vierunddreißig, was bedeutet, dass er dafür ungefähr achtunddreißig Schritte hätte brauchen sollen. Aber Bellantonios Leute haben achtund vierzig Schritte gezählt.«
    »Ein sehr kleiner Mann«, sagte Helen.
    »Charlie«, sagte Rosemary.
    »Das dachte ich auch«, sagte Reacher. »Aber dann bin ich nach Kentucky gefahren. Ursprünglich wollte ich etwas anderes verifizieren. Mir waren Zweifel gekommen, ob James Barr überhaupt gut genug gewesen war. Ich hatte mir den Tatort angesehen. Keine leichte Aufgabe für den Schützen. Und vor vierzehn Jahren war er zwar gut, aber keineswegs große Klasse gewesen. Und als ich ihn im Krankenhaus gesehen habe, war die Haut an seiner rechten Schulter glatt. Und um so hervorragend zu schießen, wie er’s angeblich getan hatte, muss man verdammt fleißig üben. Und ein Kerl, der häufig schießt, bekommt eine Art Hornhaut an der Schulter. Die hatte er nicht. Also habe ich mir überlegt, dass ein Mann, der mittelmäßig angefangen hat, im Lauf der Zeit nur schlechter geworden sein kann. Vor allem, wenn er nicht viel übte. Logisch, oder? Vielleicht hatte er einen Zustand erreicht, in dem er die Tat am Freitag nicht hätte ausführen können . Einfach durch Mangel an Können. Das habe ich mir überlegt. Deshalb bin ich nach Kentucky gefahren, um mich zu vergewissern, wie viel schlechter er geworden war.«
    »Und?«, fragte Helen.
    »Er war besser geworden«, sagte Reacher. »Erheblich besser. Nicht schlechter. Seht euch das hier an.« Er zog die Zielscheibe aus der Hemdtasche und faltete sie auseinander. »Dies ist das Ergebnis der letzten Serie von insgesamt zweiunddreißig in den letzten drei Jahren. Und es ist viel besser als alles, was er vor vierzehn Jahren in der Army erzielt hat. Verrückt, nicht? Er hat in drei Jahren nur dreihundertzwanzig Schuss abgegeben und schießt großartig? Während er nur mittelmäßig war, als er in der Army zweitausend Schuss in der Woche abgegeben hat?«
    »Was bedeutet das alles?«
    »Er ist jedes Mal mit Charlie hingefahren. Und der Kerl, dem der Schießplatz gehört, ist ein ehemaliger Meisterschütze aus dem Marine Corps. Und ein richtiger Pedant, der alle gebrauchten Zielscheiben archiviert. Was bedeutet, dass Barr für jedes dieser sagenhaften Ergebnisse mindestens zwei Zeugen hatte.«
    »Ich würde Zeugen haben wollen«, sagte Franklin. »Wenn ich so fantastisch schießen könnte.«
    »Es ist unmöglich, durch Nichtüben besser zu werden«, erklärte Reacher. »Ich glaube, dass er in Wirklichkeit ganz schlecht geworden war und sein Ego sich damit nicht abfinden konnte. Jeder Schütze ist ehrgeizig. Barr wusste, dass er jetzt miserabel war, und er konnte sich nicht damit abfinden. Er wollte diese Tatsache tarnen und weiter als Meisterschütze gelten.«
    Franklin deutete auf die Scheibe. »Das kommt mir nicht miserabel vor.«
    »Das ist gefälscht«, sagte Reacher. »Sie geben die Zielscheibe Bellantonio, der’s Ihnen beweisen wird.«
    »Wie gefälscht?«
    »Ich wette, dass diese Einschusslöcher von einer Pistole stammen. Neun Millimeter. Misst Bellantonio die Löcher nach, wird er feststellen, dass sie sechsundvierzig Tausendstel Zoll größer sind als 0.308-Löcher. Und wenn er das Papier untersucht, wird er daran Schmauchspuren finden. Ich vermute, dass James Barr einen Spaziergang die Schießbahn entlang gemacht und diese Löcher statt aus dreihundert Yards aus einer Handbreit Abstand produziert hat. Jedes Mal.«
    »Das scheint mir ziemlich weit hergeholt.«
    »Das ist einfache Metaphysik. So gut war Barr nie. Und es ist nur logisch, dass er schlechter geworden ist. Wäre er nur ein wenig schlechter geworden, hätte er sich dazu bekannt. Aber das hat er nicht – folglich können wir annehmen, dass er viel schlechter geworden ist. So schlecht, dass er sich genieren musste.«
    Keiner sprach.
    »Das ist eine Theorie, die sich selbst beweist«, fuhr Reacher fort. »Dass er diese Treffer simuliert hat, ist der Beweis dafür, dass er nicht mehr gut schießen konnte. Und wenn das stimmt, kann er am Freitag nicht der Todesschütze gewesen sein.«
    »Sie stellen nur Vermutungen an«, wandte Franklin ein. Reacher nickte. »Das habe ich ursprünglich getan. Aber jetzt weiß

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