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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dass er Sie gesehen hat.«
    »Natürlich hat der Angestellte mich nicht gesehen. Ich muss an solche Dinge denken.«
    »In welchem Zimmer?«
    Hatte er ihr auch das erzählt?
    »Zimmer acht«, antwortete Yanni.
    »Er hat das Zimmer nachts nicht verlassen?«
    »Nein.«
    »Überhaupt nicht?«
    »Nein.«
    »Wie können Sie das so bestimmt wissen?«
    Yanni sah zur Seite. »Weil wir die ganze Nacht kein Auge zugetan haben.«
    In dem Büro wurde es still.
    »Können Sie irgendetwas zur Bestätigung hinzufügen?«,
    fragte Emerson.
    »Woran denken Sie?«, lautete Yannis Gegenfrage.
    »Besondere Kennzeichen? Die wir jetzt nicht sehen können, aber die jemandem in Ihrer Situation hätten auffallen müssen?«
    »O bitte!«
    »Das ist die letzte Frage«, sagte Emerson.
    Yanni schwieg. Reacher erinnerte sich daran, wie er die Innenbeleuchtung des Mustang eingeschaltet und sein Hemd hochgezogen hatte, um ihr das kurze Rohr zu zeigen. Er bewegte seine Hände und hob sie mit leise klirrenden Handschellen in Gürtelhöhe.
    »Irgendwas?«, fragte Emerson.
    »Das ist wichtig«, fügte Rodin hinzu.
    »Er hat eine Narbe«, sagte Yanni. »Fast in Hüfthöhe auf dem Bauch. Ein schreckliches großes Ding.«
    Emerson und Rodin wandten sich Reacher zu. Reacher stand auf. Packte mit beiden Händen eine Falte seines Hemds und zog es aus der Hose. Hob es hoch.
    »Okay«, sagte Emerson.
    »Was war das?«, fragte Rodin.
    »Ein Teil vom Unterkiefer eines Sergeant der Marines«, sagte Reacher. »Die Ärzte haben ausgerechnet, dass es ungefähr hundert Gramm gewogen haben muss. Es ist mit fünfzehnhundert Metern pro Sekunde aus dem Epizentrum einer TNT-Detonation weggeflogen. Hat sozusagen auf der Druckwelle gesurft, bis es mich getroffen hat.«
    Er ließ sein Hemd wieder fallen. Versuchte nicht, es in die Hose zu stecken. Wegen der Handschellen wäre das schwierig gewesen.
    »Zufrieden?«, fragte er. »Haben Sie die Lady genügend in Verlegenheit gebracht?«
    Emerson und Rodin schauten sich an. Einer von euch beiden weiß bestimmt, dass ich unschuldig bin, dachte Reacher. Und was der andere denkt, ist mir scheißegal.
    »Ms. Yanni muss ihre Aussage zu Protokoll geben«, erklärte Emerson.
    »Sie tippen sie, ich unterschreibe sie«, sagte Yanni.
    Rodin musterte Reacher. »Können Sie etwas zur Bestätigung anführen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Etwas Ähnliches wie Ihre Narbe, aber Ms. Yanni betreffend.«
    Reacher nickte. »Ja, das könnte ich. Aber ich tu’s nicht. Und wenn Sie noch mal fragen, schlage ich Ihnen die Zähne ein.«
    Schweigen in dem Büro. Emerson kramte in seiner Tasche nach einem Handschellenschlüssel. Drehte sich plötzlich um und warf ihn in hohem Bogen durch die Luft. Obwohl Reacher Handschellen trug, machte er deutlich, dass er Rechtshänder war. Er grinste, als der Schlüssel in seiner rechten Handfläche landete.
    »Bellantonio hat mit Ihnen geredet, was?«, sagte er.
    »Warum haben Sie Ms. Yanni einen falschen Namen genannt?«
    »Vielleicht war’s kein falscher«, sagte Reacher. »Vielleicht ist Gordon mein richtiger Name.«
    Er warf den Schlüssel zurück, streckte seine Handgelenke aus und wartete darauf, dass Emerson die Handschellen aufschloss.
     
    Zwei Minuten später wurde der Zec angerufen. Eine vertraute Stimme, leise und hastig.
    »Es hat nicht geklappt«, sagte sie. »Er hatte ein Alibi.«
    »Ein echtes?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber dagegen kommen wir nicht an.«
    »Wie geht’s also weiter?«
    »Warten Sie einfach ab. Er ist vermutlich nur noch einen Schritt weit entfernt. Das bedeutet, dass er bald hinter Ihnen her sein wird. Seien Sie also gewappnet, wenn er bei Ihnen aufkreuzt.«
     
    »Sie haben nicht sehr energisch gekämpft«, bemerkte Ann Yanni. »Finden Sie nicht auch?« Sie ließ den Motor des Mustang an, bevor Reacher auch nur seine Tür geschlossen hatte.
    »Das habe ich auch nicht erwartet«, sagte er. »Der Unschuldige weiß, dass die Sache auf wackeligen Beinen steht, und der Schuldige, dass meine Freilassung mich ebenso rasch aus dem Spiel katapultiert, als wenn sie mich jetzt in eine Zelle gesteckt hätten.«
    »Wieso?«
    »Weil sie Rosemary Barr haben und davon ausgehen, dass ich sie suchen werde. Also werden sie mich bis an die Zähne bewaffnet erwarten. Ich soll vor Sonnenaufgang tot sein. Das ist der neue Plan. Billiger als das Gefängnis.«
     
    Sie fuhren geradewegs zu Franklins Büro, rannten die Außentreppe hinauf und trafen Franklin an seinem Schreibtisch sitzend an. Die

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