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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Bewässerungsarmen berieselt wurden.
    Wladimir zog sich einen zweiten Rollenstuhl heran und bezog seinen Posten links von Sokolow. Er würde den Norden und Osten überwachen, Sokolow sich auf den Süden und Westen konzentrieren. So war jeder von ihnen für eine wahrscheinliche und eine weniger wahrscheinliche Himmelsrichtung verantwortlich – eine faire Arbeitsteilung.
    Oben im zweiten Stock auf dem Flur lud Tschenko sein eigenes Super Match. Zehn Schuss, Lake City Kaliber 0,308. Gute Munition, das musste man den Amerikanern lassen. Er öffnete alle Schlafzimmertüren, um je nach Bedarf rasch nach Norden, Süden, Osten oder Westen gelangen zu können. Dann trat er an ein Fenster und schaltete das Nachtsichtgerät auf seinem Gewehr ein. Stellte es auf fünfundsiebzig Meter ein. Er rechnete sich aus, dass er benachrichtigt werden würde, wenn der Soldat etwa hundertfünfzig Meter entfernt war. Das entsprach ungefähr der effektiven Reichweite der Kameras. Er würde ans richtige Fenster gehen und das Ziel erfassen, wenn es sich noch in über hundert Metern Entfernung befand. Er würde seine Annäherung verfolgen. Sobald es die Fünfundsiebzig-Meter-Marke erreichte, würde er es mit einem Schuss erledigen.
    Er hob sein Gewehr. Kontrollierte das Bild. Es war hell und klar. Er verfolgte einen Fuchs, der von Ost nach West über freies Gelände schnürte. Waidmannsheil, mein kleiner Freund. Er ging auf den Flur zurück, lehnte das Gewehr an die Wand und setzte sich auf einen Stuhl, um zu warten.
     
    Helen Rodin bestand darauf, diesmal in Franklins Büro zu bleiben. Also fuhren Reacher und Yanni allein mit dem Mustang los. Die Straßen waren dunkel und still. Yanni fuhr, weil sie sich hier auskannte. Die Adresse, zu der sie wollten, war ein Gebäude mit Lofts, ein ehemaliges Lagerhaus auf halber Strecke zwischen Flusskai und Güterbahnhof. Yanni sagte, solche Umwandlungen gehörten zur Erneuerungsstrategie der Stadtverwaltung. Soho erreicht die Mitte Amerikas . Sie sagte, sie habe auch daran gedacht, in diesem Gebäude eine Eigentumswohnung zu erwerben.
    Dann erklärte sie: »Wir sollten Helen wie eine potenzielle Selbstmörderin überwachen.«
    »Sie kommt schon damit klar«, entgegnete Reacher.
    »Glauben Sie?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher.«
    »Wie würden Sie reagieren, wenn’s Ihr Vater wäre?«
    Darauf gab Reacher keine Antwort. Yanni fuhr langsamer, als sich die Umrisse eines großen Klinkergebäudes vor ihnen abzeichneten.
    »Sie können als Erste Ihre Fragen stellen«, sagte Reacher. »Antwortet er nicht, frage ich.«
    »Er wird antworten«, sagte Yanni. »Sie antworten alle.«
    Aber das tat John Mistrow nicht. Er war ein hagerer Mann Mitte vierzig und angezogen wie ein geschiedener Mann in der Midlifecrisis: zu enge stonewashed Jeans, schwarzes T-Shirt, keine Schuhe. Sie trafen ihn ganz allein in seiner geräumigen weißen Loftwohnung an, in der er chinesische Gerichte aus Pappschachteln aß. Anfangs war er von Ann Yannis Besuch ganz begeistert. Vielleicht gehörte der Umgang mit Berühmtheiten zu dem glamourösen Lifestyle, den die Stadtplaner versprochen hatten. Sein Enthusiasmus schwand jedoch rasch, als Yanni ihren Verdacht erläuterte und darauf bestand, die Namen der Personen hinter dem Offshore-Trust zu erfahren.
    »Die darf ich Ihnen nicht nennen«, erklärte er. »Sie verstehen bestimmt, dass es hier um vertrauliche Dinge geht. Das wissen Sie so gut wie ich.«
    »Ich weiß , dass hier schwere Verbrechen verübt worden sind«, entgegnete Yanni. »Das weiß ich. Und das müssen auch Sie begreifen. Sie müssen sich für eine Seite entscheiden, sofort, schnell , bevor diese Sache an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »Kein Kommentar«, sagte der Mann.
    »Sie haben nichts zu befürchten«, sagte Yanni sanft. »Diese Leute, deren Namen wir wollen, sitzen morgen alle im Gefängnis.«
    »Kein Kommentar«, wiederholte der Mann.
    »Wollen Sie mit denen untergehen?«, fragte Yanni scharf. »Beispielsweise als Mittäter? Oder wollen Sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen? Sie haben die Wahl. So oder so kommen Sie morgen in die Abendnachrichten. Entweder in Handschellen oder als Unbeteiligter, der die Hände ringt, wie um zu sagen: ›O mein Gott, ich hatte doch keine Ahnung, ich wollte nur behilflich sein!‹«
    »Kein Kommentar«, sagte der Kerl zum dritten Mal.
    Laut, deutlich und selbstgefällig.
    Yanni gab auf. Zuckte mit den Schultern und sah zu Reacher. Der schaute auf seine Uhr. Die Zeit verrinnt. Er

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