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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Lager 11-5-04, 11-5-18 und 11-5-20. Er wußte nicht, nach was für einem Schema sie numeriert wurden, und es war ihm einigermaßen gleichgültig. Die Lager ähnelten einander sehr; unterschiedlich war nur die Anordnung der einzelnen Hütten oder Gebäude.
    Jack betrachtete die Bilder fast eine Stunde lang. Das Wunder der modernen Technologie erzählte ihm alle möglichen Einzelheiten, aber keine, die ihm bei seiner Suche weiterhelfen konnte. Wer auch immer die Lager leitete, wußte genug, um die Insassen in die Hütten zu schicken, sobald sich ein Spähsatellit näherte - es sei denn einer, dessen Kameraausrüstung geheim war, aber selbst dann war die Zahl der aufgenommenen Personen fast nie gleich, so daß man nur schätzen konnte, wie viele Leute sich im Lager befanden. Es war frustrierend.
    Zwei der mutmaßlichen ULA-Lager waren nicht mehr als sechzig Kilometer von dem bekannten IRA-Stützpunkt entfernt. Weniger als eine Stunde Fahrt, dachte Jack. Wenn sie es nur wüßten! Er wäre ganz zufrieden, wenn die Provisorischen die ULA liquidierten, was sie offensichtlich wollten. Einiges sprach dafür, daß die Briten ganz ähnlich dachten. Jack fragte sich, was Mr. Owens davon hielt, und kam zu dem Schluß, daß er es wahrscheinlich nicht wußte. Ihm war klar, daß er jetzt über Informationen verfügte, die einigen erfahrenen Spielern nicht zugänglich waren. Er wandte sich wieder den Fotos zu.
    Eines - es war einen Tag nach Millers Ankunft in Bengasi aufgenommen worden - zeigte ein Fahrzeug, vermutlich einen Toyota Land Cruiser, das offensichtlich 11-5-18 verlassen hatte und ungefähr anderthalb Kilometer vom Lager entfernt war. Ryan fragte sich, wohin es gefahren sein mochte. Er notierte Datum und Zeit auf dem unteren Rand des Bildes und warf einen Blick auf die Tabelle mit den Querverweisen. Zehn Minuten später entdeckte er dasselbe Fahrzeug in Lager 11-5-09, einem Stützpunkt des Provisorischen Flügels, ungefähr sechzig Kilometer von 11-5-18 entfernt. Dieses Foto war einen Tag nach dem ersten aufgenommen worden.
    Er zwang sich, ruhig zu bleiben: 11-5-18 konnte der Rote Armee Fraktion gehören oder den Roten Brigaden oder einer anderen terroristischen Vereinigung, mit der die Provisorischen manchmal zusammenarbeiteten. Trotzdem machte er ein paar Notizen. Es war ein Fakt, eine kleine Information, der sich nachzugehen lohnte.
    Als nächstes beschäftigte er sich mit der Zahl der Personen, die sich im Lager aufgehalten hatten. Die diesbezügliche Graphik zeigte, wie viele Gebäude nachts beheizt worden waren, und reichte gut zwei Jahre zurück. Er verglich sie mit einer Aufstellung bekannter ULA-Anschläge und entdeckte ... zuerst gar nichts. Die Zeitpunkte, zu denen die Hütten bewohnt gewesen waren, korrelierten nicht mit den bekannten Aktivitäten der Organisation. Aber es gab doch ein Muster, das sah er bald.
    Ungefähr alle drei Monate nahm die Anzahl der bewohnten Hütten für drei Tage um eine zu. Ryan fluchte, als er sah, daß das Muster nicht ganz durchgängig war. Zweimal in zwei Jahren änderte sich die Zahl nicht. Und was bedeutete das?
    «Du steckst in einem Labyrinth von Gängen, die alle gleich verwinkelt sind», brummte er vor sich hin. Es war ein Satz aus einem seiner Computerspiele. Das Erkennen von Mustern war nicht seine starke Seite. Er verließ das Zimmer, um sich eine Cola zu holen, aber mehr noch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Fünf Minuten später war er wieder da.
    Er zog die Benutzungsgraphiken der drei «unbekannten» Lager und verglich die jeweiligen Aktivitätsphasen. Eigentlich brauchte er Fotokopien der Graphiken, aber bei der CIA gab es sehr strenge Kopiervorschriften. Es würde Zeit erfordern, die er momentan nicht verlieren wollte. Zwei der Lager ließen gar kein Muster erkennen, aber bei Lager 18 schien es eines zu geben. Er rätselte eine Stunde daran herum. Zuletzt kannte er alle drei Graphiken auswendig. Er mußte etwas anderes tun. Er schob die Graphiken in den Ordner zurück und wandte sich wieder den Aufnahmen zu.
    Auf einem Bild von Lager 11-5-20 war ein junges Mädchen zu sehen, das heißt, eine Gestalt in einem zweiteiligen Badeanzug. Jack starrte einige Sekunden darauf, schaute dann angewidert fort. Er kam sich vor wie ein Voyeur, während er in Wahrheit eine Person betrachtete, die sicher eine Terroristin war. Lager 04 und 18 wiesen keine derartigen Attraktionen auf, und er fragte sich, was es zu bedeuten haben mochte, bis ihm plötzlich einfiel, daß

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