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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Italiener über die Mafia denken. Ich will zwar nicht behaupten, daß mir all das gestern durch den Kopf gegangen ist, aber ich sah irgendwie, was diese Geschichte bedeutete. Ich konnte nicht einfach daliegen und jemanden vor meinen Augen ermorden lassen und nichts tun. Also sah ich meine Chance und ergriff sie.»
    Die Queen nickte nachdenklich. Sie betrachtete Ryan einige Sekunden mit einem warmen, freundlichen Lächeln und blickte dann auf ihren Mann. Die beiden verständigten sich ohne Worte. Sie sind lange genug verheiratet, um das zu können, dachte Ryan. Als sie sich wieder zu ihm wandte, konnte er sehen, daß sie - sie beide - einen Entschluß gefaßt hatten.
    «Nun, Doktor Ryan. Wie sollen wir Sie belohnen?»
    «Belohnen?» Ryan schüttelte den Kopf. «Vielen Dank, aber das ist nicht nötig. Ich freue mich, daß ich helfen konnte. Das ist genug.»
    «Nein, es ist nicht genug. Einer der Vorteile meines Berufs besteht darin, daß ich Verdienste angemessen belohnen darf. Die Krone kann nicht undankbar erscheinen.» Ihre Augen funkelten wie über einen Scherz, den nur sie verstand. Ryan merkte, wie sie ihn mit ihrer Menschlichkeit eroberte. Er hatte gelesen, daß manche Leute sie nicht gerade intelligent fanden. Er wußte bereits, daß die sich gründlich irrten. Hinter diesen Augen war ein wacher Geist - und eine gehörige Portion Gewitztheit. «Wir sind deshalb übereingekommen, Sie zum Ritter des Viktoria-Ordens zu schlagen.»
    «Was ..., äh, ich bitte um Verzeihung, Euer Majestät?» Ryan blinzelte ein paarmal, während sein Verstand sich bemühte, das Gehörte zu verarbeiten.
    «Der Viktoria-Orden ist kürzlich ins Leben gerufen worden, um Persönlichkeiten zu ehren, die der Krone einen persönlichen Dienst erwiesen haben. Sie, Doktor Ryan, erfüllen ganz gewiß die Voraussetzungen. Zum erstenmal seit vielen Jahren ist ein Erbe des Throns vor dem sicheren Tod gerettet worden. Als Historiker interessiert es Sie vielleicht, daß unsere eigenen Gelehrten sich nicht einig sind, wann der letzte Anschlag dieser Art stattfand. Wie dem auch sei, Sie werden künftig Sir John Ryan heißen.»
    Wieder dachte Jack, daß er mit offenem Mund einigermaßen komisch aussehen mußte.
    «Euer Majestät, nach amerikanischem Gesetz ...»
    «Das wissen wir», unterbrach sie ihn verbindlich. «Die Premierministerin wird noch heute mit Ihrem Präsidenten darüber sprechen. Wir meinen, daß die Sache in Anbetracht der besonderen Natur des Falles und im Interesse der guten anglo-amerikanischen Beziehungen zur beiderseitigen Zufriedenheit geregelt werden wird.»
    «Hm...» Ryan suchte nach Worten. «Euer Majestät, sofern es sich mit den Gesetzen meines Landes vereinbaren läßt, wird es mir eine große Ehre sein, die Auszeichnung anzunehmen.» Die Queen lächelte strahlend.
    «Das wäre also geregelt. Und nun sagen Sie mir bitte, wie es Ihnen geht - ich meine, wie es Ihnen wirklich geht?»
    «Ich habe mich schon schlechter gefühlt. Ich wünschte nur, ich wäre bald wieder auf den Beinen.»
    Der Herzog lächelte. «Daß Sie verwundet worden sind, macht Sie um so mehr zum Helden - und alle fühlen mit Ihnen.»
    Du hast gut reden, es ist ja nicht deine Schulter, dachte Ryan. Ihm fiel plötzlich etwas ein. «Entschuldigen Sie, aber bedeutet dieser Ritterschlag, daß meine Frau die Anrede...»
    «Lady Ryan? Selbstverständlich.» Die Queen strahlte wieder.
    Jack grinste. «Wissen Sie, als ich bei Merrill, Lynch kündigte, war mein Schwiegervater stocksauer - er war sehr zornig auf mich und sagte, ich würde es zu nichts bringen, wenn ich historische Bücher schriebe. Vielleicht wird er seine Meinung nun ändern.» Er war sicher, daß Cathy nichts gegen den Titel haben würde - Lady Ryan. Nein, es würde sie kein bißchen stören.
    «Es ist vielleicht doch nicht so übel?»
    «Nein, Sir, und entschuldigen Sie, wenn ich eben den Eindruck erweckt haben sollte. Ich fürchte, es war ein bißchen zuviel für mich.» Ryan schüttelte den Kopf. Diese ganze verdammte Geschichte ist wirklich ein bißchen zuviel für mich, dachte er bei sich. «Dürfte ich eine Frage stellen?»
    «Selbstverständlich.»
    «Die Polizei wollte mir nicht sagen, wo sie meine Familie versteckt hält.» Beide Besucher lachten. Die Queen antwortete.
    «Die Beamten meinen, man könne nicht ausschließen, daß die ULA versucht, sich an Ihnen oder Ihren Angehörigen zu rächen. Deshalb haben sie beschlossen, Ihre Frau und Ihre Tochter an einem sichereren Ort unterzubringen.

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