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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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konnte die vielleicht anderthalb Kilometer entfernten Berge auf der anderen Seite sehen. Es war ein viel schöneres Panorama als die Parkplätze.
    «Ist seine Herkunft unter die Lupe genommen worden?»
    «Die große Überprüfung haben wir noch nicht durchgeführt, aber ich wette um eine Flasche von Ihrem Bourbon, daß er sie unbeschadet übersteht.»
    «Bitte keine Wetten, James!» Moore hatte bereits Jacks Dienstakte von der Marineinfanterie eingesehen. Außerdem war Ryan nicht von sich aus zur Agency gekommen. Sie hatten sich an ihn gewendet, und er hatte ihr erstes Angebot abgelehnt. «Sie glauben, er wäre all dem gewachsen, ja?»
    «Sie sollten den Jungen wirklich kennenlernen, Richter. Ich war nach den ersten zehn Minuten von ihm überzeugt, als er letzten Juli zum erstenmal hier war.»
    «Haben Sie die Indiskretion veranlaßt?»
    «Ich? Indiskretion?» Admiral Greer schmunzelte. «Aber es ist gut zu wissen, daß er sich seiner Haut wehren kann, nicht wahr? Hat nicht mit der Wimper gezuckt, als er die Frage konterte. Der Junge nimmt seine Unbedenklichkeitserklärung ernst, und» - Greer hielt das Fernschreiben aus London hoch - «und er stellt gute Fragen. Emil sagt, sein Mann, dieser Murray, sei ebenfalls sehr beeindruckt gewesen. Es ist eine verdammte Verschwendung, daß er Geschichte unterrichtet.»
    «Selbst an Ihrer alten Alma Mater?»
    Greer lächelte. «Ja, das tut ein bißchen weh. Ich möchte ihn haben, Arthur. Ich möchte ihm etwas beibringen, ich möchte ihn zu etwas machen. Er gehört zu uns.»
    «Aber er scheint anderer Meinung zu sein.»
    «Nicht mehr lange.» Greer klang sehr sicher.
    «Meinetwegen, James. Wie wollen Sie an ihn herantreten?»
    «Ich habe keine Eile. Ich will zuerst den gründlichen Hintergrundcheck machen lassen ... Und wer weiß? Vielleicht kommt er von selbst.»
    «Niemals», entgegnete Richter Moore.
    «Er wird zumindest deshalb kommen, weil er Informationen über die Kerle von der ULA haben will», wandte Greer ein.
    Der Richter dachte darüber nach. Moore wußte, daß Greer unter anderem die Fähigkeit besaß, in Dinge und Menschen hineinzusehen, als wären sie aus Kristall. «Klingt logisch.»
    «Jede Wette. Es wird eine Weile dauern - der Attache meint, er müsse bis zum Ende des Prozesses in London bleiben. Aber er wird spätestens zwei Wochen nach seiner Rückkehr in diesem Büro erscheinen und anfragen, ob er über die ULA recherchieren könne. Wenn er das tut, werde ich mit dem Angebot rausrücken, natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind, Arthur. Außerdem möchte ich mit Emil Jacobs vom FBI reden und unsere Unterlagen über die ULA-Typen mit den ihren vergleichen.»
    «In Ordnung.»
    Sie wandten sich dem nächsten Punkt auf der Traktandenliste zu.

5
     
    Der Tag, an dem Ryan aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war der glücklichste seines Lebens, wenigstens seit Sally vor vier Jahren im Johns Hopkins Hospital das Licht der Welt erblickt hatte. Es war nach sechs, als er sich endlich fertig angezogen hatte - was der Gipsverband zu einer äußerst schwierigen Übung machte - und in den Rollstuhl fallen ließ. Er hatte darüber gemurrt, aber es schien in britischen Krankenhäusern ebenso ehernes Prinzip zu sein wie in amerikanischen: Patienten durften nicht gehen - sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, sie seien geheilt. Ein uniformierter Polizist schob ihn aus dem Zimmer in den Korridor. Ryan blickte nicht zurück.
    Im Korridor war fast das gesamte Personal der Station angetreten, zusammen mit einigen Patienten, die Ryan in den letzten anderthalb Wochen kennengelernt hatte, als er in den deprimierenden Fluren mit zehn Grad Schlagseite von dem schweren Gips wieder laufen lernte. Jack errötete bei dem allgemeinen Applaus, und als die Leute die Hände ausstreckten, um sich von ihm zu verabschieden, wurde er richtiggehend verlegen. Ich bin doch kein Apollo-Astronaut, dachte er. Was ist mit der berühmten britischen Reserviertheit?
    Schwester Kittiwake sagte in einer kleinen Ansprache, was für ein mustergültiger Patient er gewesen sei. «Es war ein Vergnügen und eine Ehre ...» Als sie ausgeredet hatte und ihm einen Blumenstrauß reichte, für seine reizende Gattin, wie sie sagte, wurde er abermals rot. Dann gab sie ihm im Namen aller Anwesenden einen Kuß, und Jack erwiderte den Kuß. Es war das mindeste, was er tun konnte, sagte er sich, und sie war wirklich ein hübsches Mädchen. Kittiwake umarmte ihn samt Gipsverband, und Tränen begannen ihr aus den

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