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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Marineakademie in Annapolis studiert und war dann Profi-Footballer geworden, ehe er zur Marine ging, genauer gesagt zur U-Bootflotte. Vor drei Jahren, als er im Begriff gewesen war, ein eigenes Kommando zu bekommen, hatte ihm ein betrunkener Autofahrer das halbe linke Bein abgefahren. Erstaunlicherweise war Skip schnell darüber weggekommen. Er hatte am Massachusetts Institute of Technology seinen Doktor gemacht und eine Stelle an der Akademie bekommen, wo er sich nebenbei als Football-Trainer betätigte. Jack fragte sich, ob Jean nun viel glücklicher war. Sie hatte früher als Anwaltssekretärin gearbeitet und mußte unter Skips langen Abwesenheiten gelitten haben. Jetzt hatte sie ihn zu Hause, er vernachlässigte sie bestimmt nicht, denn sie war fortwährend schwanger. Sogar im Supermarkt gingen die beiden Hand in Hand. Wenn es jemanden gab, der das lächerlich fand, verzog er keine Miene.
    «Hast du schon über einen Weihnachtsbaum nachgedacht?» erkundigte sich Skip.
    «Nein, noch nicht», gestand Jack.
    «Ich hab' einen Platz gefunden, wo man sie selbst sägen kann. Ich fahre morgen hin. Willst du mitkommen?»
    «Klar. Wir müssen außerdem einige Sachen einkaufen», fügte er hinzu.
    «Mann, du warst wirklich weit weg. Cathy hat letzte Woche angerufen, und Jean und ich haben ... äh, das Wichtigste besorgt. Hat sie es dir nicht erzählt?»
    «Nein.» Jack drehte sich zur Seite und sah, wie seine Frau ihn anlächelte. «Danke, Skip.»
    «Keine Ursache.» Tyler wedelte mit der Hand, als sie auf den Ring um Washington bogen. «Wir fahren über die Festtage zu Jeans Eltern. Für Jean ist es die letzte Möglichkeit zum Reisen, ehe die Zwillinge kommen. Übrigens, Professor Billings sagte, daß auf deinem Schreibtisch ein bißchen Arbeit wartet.»
    Ein bißchen, dachte Ryan. Wahrscheinlich ein Zweimonatspensum.
    «Wann wirst du wieder anfangen können?»
    «Erst wenn der Gips weg ist», antwortete Cathy für ihn. «Wir wollen morgen nach Baltimore fahren, damit Professor Hawley ihn sich ansieht.»
    «Bei solchen Sachen soll man nichts überstürzen», räumte Skip ein. Er hatte Erfahrung darin. «Robby läßt grüßen. Er konnte es nicht einrichten. Er ist heute unten in Pax River, muß in den Flugsimulator und wieder lernen. Ihm und Sissy geht es gut, sie waren vorgestern abend kurz bei uns. Und ihr habt euch gutes Wetter ausgesucht. Letzte Woche hat es fast nur geregnet.»
    Zu Hause, dachte Jack, während er zuhörte. Wieder im täglichen Trott, der einem so auf den Wecker geht - bis jemand kommt und ihn einem wegnimmt. Es war schön, wieder in einer Umgebung zu sein, wo Regen ein größeres Ärgernis war und wo der Tag aus Aufstehen, Arbeiten, Essen und Schlafengehen bestand. Eine Fernsehsendung sehen und Football-Spiele. Die Comics in der Zeitung. Seiner Frau beim Geschirrspülen helfen. Sich mit einem Buch und einem Glas Wein aufs Sofa flezen, wenn sie Sally zu Bett gebracht hatten. Er nahm sich vor, all das nie wieder als langweilige Existenz zu betrachten. Einen Monat hatte er jetzt auf der Schnellspur verbracht und war dankbar, daß sie nun fünftausend Kilometer hinter ihm lag.
     
    «Guten Abend, Mr. Cooley.» Kevin O'Donnell blickte von der Speisekarte auf.
    «Hallo, Mr. Jameson. Nett, Sie zu sehen», antwortete der Antiquar mit gutgespielter Überraschung.
    «Wollen Sie sich nicht zu mir setzen?»
    «Oh, ja, vielen Dank.»
    «Was führt Sie in unsere Stadt?»
    «Geschäfte. Ich wohne bei Freunden in Cobh.» Das stimmte, und es sagte O'Donnell - der hier als Michael Jameson bekannt war -, daß er die letzte Nachricht bei sich hatte.
    «Möchten Sie die Speisekarte sehen?» O'Donnell reichte sie über den Tisch. Cooley warf einen Blick darauf, klappte sie zu und gab sie zurück. Kein Mensch hätte die Übergabe bemerken können. «Jameson» ließ den kleinen Umschlag in der Faltkarte auf seinen Schoß rutschen. Die nächste halbe Stunde tauschten sie Belanglosigkeiten aus. Am Nebentisch saßen vier Gardai, und Mr. Cooley befaßte sich sowieso nicht mit operationalen Dingen. Er war Kontaktagent und Puffer. Ein Schwächling, dachte O'Donnell, obgleich er es nie laut sagen würde. Cooley brachte nicht die Voraussetzungen für gefährliche Operationen mit; er eignete sich nur für Nachrichtenbeschaffung. Er hatte ihn natürlich nie ausdrücklich danach gefragt, aber der Mann mußte die Grundausbildung erfolgreich absolviert haben. Was die Ideologie betraf, war er hundertprozentig zuverlässig, aber O'Donnell

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