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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Schub an Adrenalin und Macht, es war wie eine völlig neue Art der Berauschung. Und doch war sie noch unbefriedigt. Mehr … sie brauchte mehr.
    Aus dem Augenwinkel sah sie wieder einen Whuuusch, eine rauschende Flamme. Er begann in der Zimmerecke und kroch die Wand entlang, aber als sie sich umdrehte, ihn direkt zu sehen, verschwand er. Wenn dies geschah, wie es immer häufiger vorkam, sah sie meistens die Menschen ringsum prüfend an, wie sie reagierten. Sie konnte nicht glauben, dass die es nicht gesehen hatten – nein, nein, gar nichts schienen sie zu merken. Dies bestätigte nur, dass die Finsternis sie erwählt hatte. Nur sie konnte das finstere Szenario hören und durchspielen, den hämischen Plan der Rache in die Tat umsetzen.
    Feuer sah sie vor sich, und ihr Herz schlug schneller.
    Sie dachte an den Flug nach Irland mit Aer Lingus, wie die Kabinencrew gefragt hatte, ob sie in Ferien führen. In der Ecke der Kabine waren Flammen gewesen – konnten die sie nicht sehen? Sie hatte gelächelt und gesagt: »O ja, ein Familienausflug. Wir werden uns amüsieren wie doll.« Sie hatte gewartet, bevor sie hinzufügte: »Unsere Mutter ist bereits drüben.«
    Die Crew fand es erfrischend, eine Familie mit einem solchen Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben, und hatte versprochen: »Sie werden Irland lieben.«
    Sie zwang sich, nicht mehr das Inferno anzusehen, das an den Flügeln des Flugzeugs loderte, und erwiderte: »Und Irland wird uns lieben.«

13
    Nichts schmerzt wie der Verlust eines Kindes.

I ch hätte mit dem Taxi zum Krankenhaus fahren können, aber ich wollte die Nachricht, vor der ich solche Angst hatte, so spät wie möglich zu hören kriegen.
    Cody war zu mir gekommen und hatte mich gebeten, ihn als Partner für meine Ermittlungen zu nehmen, und er war ein Mix aus Naivität, pseudoamerikanischer Angeberei, aus Unannehmlichkeiten und Ärger.
    Dann war das Erstaunliche geschehen. Ich hasse jeglichen Eso-Sound, aber wir … scheiß drauf, wir ließen uns auf einander ein. Ich begann, den Kleinen zu lieben. Er war lästig wie die Pest, tat dann aber plötzlich was, was einem am Herzen zerrte, kaufte mir zum Beispiel eine sehr teure Lederjacke. Ich trug sie, als er angeschossen wurde, vorne alles voll Blut. Ich habe sie verbrannt.
    Wir haben einen unvergesslichen Tag verbracht. Wir sind zum Hurling gegangen, haben den Mannschaftsschal gekauft, geschrien wie die Todesfeen, sind danach jede Menge Schweinefraß essen gegangen und haben uns am Ende eines perfekten Tages fast umarmt.
    Damals war ich etwas, was ich kaum je gewesen bin – ich war glücklich.
    Aber mo croí briste … mein Herz ist gebrochen.
    Ich will es so ausdrücken: Wen die irischen Götter zerstören wollen, dem geben sie erst eine Scherbe Freude. Zumindest machen sie das mit mir so.
    Ein paar Leute haben damals gefragt, ob er mein Sohn sei. Ich war entzückt und begann, ihn als solchen zu sehen. Eine winzig kleine Familiengründung, der Traum, den ich mir selbst nie gestattet hätte.
    Ich hatte hinsichtlich der Frage, wer geschossen hatte, alles an Spekulationen durchgespielt. Der Stalker, um den ich mich für Wellewulst gekümmert hatte, hatte ein reelles Alibi; Cathy Bellingham, die Frau meines besten Freundes Jeff, hatte ein reelles Motiv – ich war für den Tod ihrer drei Jahre alten Tochter verantwortlich –, aber sie war verschwunden, und ich hatte es nicht eilig, sie zu finden. Die dritte Möglichkeit war Kate Clare, die Schwester von Michael Clare, der vielleicht einen Pater Joyce enthauptet hatte und hinter dem ich bis zu den Toren der Hölle her gewesen war. Zu den ekligeren Aspekten gehörte dabei, dass ich Michael wirklich mochte, und, Heiland, als Opfer klerikaler Belästigung hatte er die Qualen der Verdammnis bereits erlitten, bevor er sich umbrachte. Kate, so viel war ruchbar geworden, hatte sich in den Fernen Osten abgesetzt, und über ihren Verbleib wusste man nichts.
    Die Wahrheit ist, dass es mir wurscht war, wer geschossen hatte. Ich wollte nur Cody wiederhaben, und dann hätte ich mich um den Schützen gekümmert, egal, wer es scheißenochmal war. Und gekümmert hätte ich mich in biblischem Ausmaß.
    Ich kam zum Krankenhaus, das Herz klopfte mir bis zum Halse, ging rauf zur Station und traf eine Krankenschwester. Sie kannte mich von meinen täglichen Besuchen, nannte mich sogar mit Vornamen.
    Sie sagte: »Ach, Jack, es tut mir so leid.«
    Schwindel erfasste mich, bevor ich aber auch nur Atem holen konnte, näherte

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