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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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sage. Deshalb sage ich so wenig.«
    Tiefsinnig.
    Ich stand auf, wusste nicht, ob ich ihm die Hand drücken, den Pakt besiegeln sollte, aber er gab mir die CD .
    »Die ist für Sie. Sie schenken mir ein Kreuz, hier kriegen Sie etwas Ähnliches zurück, obwohl vielleicht ein bisschen leichter zu tragen.«
    Sie hatte ein schwarzes Cover, ganz angemessen. Der Titel lautete I’ve Got My Own Hell To Raise, von jemandem namens Bettye LaVette.
    Ich zeigte auf den Titel, fragte: »Kryptische Botschaft für mich?«
    Er schob mich in Richtung Tür, sagte: »Es ist eine CD . Nicht alles ist von tieferer Bedeutung.«
    Ich gab ihm meine Handynummer, und er sagte: »Sie werden von mir hören, also lassen Sie Ihr Hörgerät an.«
    Aber ja doch.

21
    »Wenn du isst, bist du die Mahlzeit.«
    Zen-Weisheit

E d O’Brien, der Hundetyp – der Mann, der mich engagierte, um wegen der gestohlenen Hunde zu ermitteln –, hatte, fand ich, allmählich einen kleinen Bericht verdient. Was sollte ich ihm berichten? Dass ich einen versoffenen Exbullen angeheuert hatte, der im Kanal endete? Dass ich ziemlich sicher war, dass ein Geschäftsmann namens King die Hunde in Dosen stopfte und dass ich eine Psychotusse auf ihn losgelassen hatte, damit sie ihm das Lagerhaus abfackelte?
    Toller Bericht.
    Immerhin wäre mir damit seine ungeteilte Aufmerksamkeit sicher gewesen.
    Er hatte mir seine Adresse gegeben. Er wohnte in Unter-Newcastle, gleich bei der Universität, und der Weg dorthin ist fast ein beschaulicher Spaziergang. Man kann das Gebrüll der Studenten hören, das übermütige Gelächter und das schiere Summen und Brummen des Lebens. Ich fand das Haus ohne Schwierigkeiten, eins dieser efeubewachsenen Teile, man stellt sich sofort vor, dass da ein Professor von was Ernstem wohnt. Ein schweres Eisentor und dann ein kurzer Weg zur Haustür. Großer verwilderter Garten. Wenn man reich ist, kann man sich Verwilderung leisten, das erhöht den Reiz. Ein Schild an der Tür warnte:
    KEIN HAUSIEREN
    Ich handelte nur mit Ärger und Zwietracht. Ich klingelte, wartete, und schließlich öffnete O’Brien. Er hatte eine dieser schweren Karostrickjacken von den Aran-Inseln an, die, so hatte ich angenommen, nur von Amerikanern gekauft werden, dazu eine braune Cordhose, die bis ins Lächerliche ausgebeult war. In der Hand hielt er ein schweres Buch.
    Er starrte mich an, sagte: »Können Sie das Schild nicht lesen?«
    Ich wusste, dass es eine Weile her war, seit er mich um Hilfe gebeten hatte, aber so lange nun auch wieder nicht.
    Ich sagte: »Ich bin Jack Taylor.«
    Der Groschen fiel, und er zögerte einen Moment, als wollte er mich wegschicken, dann sagte er: »Ich würde sagen, Sie kommen besser herein.«
    Er würde sagen?
    Das würde richtig schön werden, das wusste ich.
    Wir betraten ein von Bücherwänden eingefasstes Arbeitszimmer, mit gemütlich abgewetzten Möbeln und einem Schreibtisch aus Nussbaumholz, über und über mit Papieren und Ordnern zugemüllt. Er ließ sich dahinter nieder, zeigte auf einen ungepolsterten Stuhl davor. Ich setzte mich mit dem Gefühl, gleich die erste Prüfungsfrage beantworten zu sollen.
    Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, aber er sagte: »Um die Wahrheit zu sagen, Taylor, wir hätten gedacht, dass Sie sich nicht die Mühe machen würden.«
    Ein Lagerhaus brennt ab, ein toter Mann wird aus dem Kanal gezogen – nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich mir die Mühe gemacht hätte.
    Ich sagte: »Ich wollte nicht zu Ihnen kommen, bevor ich etwas zu berichten hatte.«
    Sein Ausdruck vermittelte totale Skepsis, und in mir wuchs der Wunsch, ihm das Grinsen vom Gesicht zu wischen.
    Er schüttelte den Kopf, als hätte er bereits jede Sorte von Schwindler erlebt, und ich wäre nur einer mehr in einer erbärmlichen Reihe. Er bestätigte dies, indem er sagte: »Bestimmt sind Sie hier, um sich bezahlen zu lassen.«
    Daran hätte ich zuletzt gedacht, aber bevor ich das aussprechen konnte, sagte er: »Sie denken, weil der Fall gelöst ist, können Sie so einfach … was? Antanzen und Honorar verlangen? Ich bin nicht von gestern, Taylor.«
    Gelöst?
    Ich echote: »Gelöst? Wovon sprechen Sie überhaupt?«
    Er spottete: »Der Fall ist gelöst, und Ermittler-Ass Taylor weiß es nicht einmal. Ich meine, Sie könnten sich nach einer anderen Erwerbsquelle umsehen – für diese scheinen Sie nicht schnell genug zu sein.«
    Er sah mein ausdrucksloses Gesicht, und ihm wurde klar, dass ich es wirklich nicht wusste. In übertrieben

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