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Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Jack Taylor auf dem Kreuzweg

Titel: Jack Taylor auf dem Kreuzweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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verbrannt.«
    Er sah nicht hin, sagte: »Ach ja?«
    Als wäre es ihm so was von scheißegal.
    Er gab dem Fahrer aus einem Portemonnaie, das vor Scheinen schier überquoll, ein Trinkgeld, und ihr kam kurz in den Sinn, dass sie es später nehmen könnte, wenn sie mit ihm fertig war. Als das Taxi losfuhr, sagte er: »Wenn du Geld willst, sag Bescheid, versuch nicht, es zu nehmen.«
    Und dann ging er in Richtung Wasser.
    Sie kicherte, schob es auf den Tequila, sagte zu sich selbst: »Ich bin verknallt.«
    Sie setzten sich und redeten etwa zwei Stunden lang. Er sagte ihr, wie das Meer alles wegwusch, und war dann still. Sie konnte gar nicht glauben, dass er ihr überhaupt nicht an die Wäsche ging.
    Sie sagte: »In deinem Portemonnaie habe ich ein Mädchen gesehen. Ist das deine Frau?«
    Er schüttelte den Kopf, stand auf, sagte: »Komm, ich bring dich nach Hause.«
    Und nahm ihre Hand. Seine Berührung war elektrisch. Sie staunte über sich selbst, überließ ihm die Führung.
    Er hielt wieder ein Taxi an, sagte dem Fahrer, er solle sie bei ihrer Adresse rauslassen, und als sie ausstieg, sagte er: »Wenn du mich wiedersehen willst, ich bin am Strand, Freitagnacht, gegen elf. Ich bringe Alk mit, und noch was.«
    Und sie stand auf dem Bürgersteig, wollte ihn hereinbitten.
    Sie fragte: »Wie heißt du?«
    Er sah sie amüsiert an, sagte: »Halte dich nicht mit Etiketten auf. Suche nach der Essenz … nach dem, was drunterliegt.«

23
    »Wer äußere Dinge für wichtig hält,
ist innen dumm.«
    Chuang-Tzu

E s war früher Morgen. Der Briefträger war da gewesen, hatte einen offiziell aussehenden Brief gebracht. Ich hatte starken Kaffee gebrüht, Toast, aber keinen Appetit, riss den Brief auf. Er war von dem Immobilienmakler.
    Ich las ihn voller Verwunderung, knusperte an einer Scheibe hartem Toast, schmeckte nichts. Es gab drei Kaufofferten. Die Zahlen waren lächerlich hoch. Ich kapierte gar nicht recht, dass solche Geldmengen überhaupt erhältlich waren. Galway hatte den Ruf, die teuerste Gegend Irlands zu sein, und der Preis für Häuser war jenseits des Wahnsinns. Ich brauchte nur beim höchsten Angebot Ja zu sagen und wäre reich … und obdachlos. Letzteres kannte ich, aber Ersteres – wie würde sich das anfühlen?
    Es klopfte an die Tür, und ich legte den Brief beiseite, nahm an, dass es Wellewulst war.
    Es war Stewart, erlesen gekleidet: smarter Mantel, Seidenschal, lose um den Kragen gewickelt, hochmodische dunkle Hose. Seine Schuhe waren gewienert, dass der Betrachter geblendet den Blick abwandte.
    Ich fragte: »Woher haben Sie gewusst, wo ich wohne?«
    Seine Augen leuchteten vor dunkler Energie.
    »Seien Sie nicht albern, Jack.«
    Ich trat beiseite, um ihn hereinzuwinken. Er betrachtete die Wohnung genau, sah dann den Briefkopf des Immobilienagenten.
    »Stoßen Sie die Wohnung wieder ab?«
    Ich schloss die Tür, sagte: »Räumungsverkauf. Alles muss raus. Ich auch.«
    Er setzte sich auf den ungepolsterten Stuhl, und ich fragte, ob er was möchte, sagte, ich hätte, leiderleider, keinen Kräutertee.
    Er lehnte ab, sah mich an, sagte: »Ich habe sie gefunden.«
    »Gail?«
    »Wir gehen miteinander aus.«
    Das musste scheißenochmal ein Witz sein, obwohl Humor einer der Charakterzüge war, die er im Gefängnis gelassen hatte.
    Ich fragte: »Sie machen Witze?«
    Er bedachte mich mit diesem seltsamen Blick, als wäre ihm immer noch nicht ganz klar, wann ich es ernst meinte und wann nicht.
    »Haben Sie mich in unserer merkwürdigen und farbenfrohen gemeinsamen Geschichte, Jack, je als Witzereißer erlebt?«
    Seine Worte kamen ein ganz klein wenig kantig herüber, und ich fragte mich von Neuem, was er hatte dicht machen, kappen müssen, um im Gefängnis zu überleben. Was es auch gewesen war, es war zu, es war ab.
    Ich schüttelte den Kopf, sagte: »Sagen Sie’s mir.«
    Er lächelte ein bisschen. Dies war der Jack Taylor, bei dem er sich am wohlsten fühlte.
    »Das ist der Polizist in Ihnen, der nicht raus will. Ich sagte Ihnen, dass ich Kontakte habe, und obwohl ich nicht mehr mit Drogen handle, kenne ich das Netzwerk, und das bedeutet, ich weiß, wo die Betreffenden herumhängen. Können Sie mir folgen?«
    Wie scheißkompliziert war es denn?
    Ich sagte: »Mann, ich glaube schon.«
    Das ließ er so stehen.
    »Also habe ich die Klubs abgeleuchtet, das war wie ein Ausflug in meine Jugend, und beim dritten Versuch habe ich sie gefunden. Und ich muss Ihnen sagen, Jack, Sie haben ihr Unrecht getan.«
    Ich war mir nicht

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