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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle
Autoren: Ken Bruen
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versuchte es mit:
    »Nur ein paar Freunde zu Besuch gehabt, gar nicht mal übermäßig ausgelassen.«
    »Das sagen Sie! Sehen Sie sich das Zimmer an.«
    Das sah ihr so gar nicht ähnlich. Normalerweise hätte sie ein Erdbeben unkommentiert gelassen. Wenn man vor Kater stirbt, kriegt die ganze Welt einen Ständer. Ich sagte:
    » JANET … GEHEN SIE BITTE WEG .«
    »Kein Grund, die Stimme zu erheben, Mr Taylor. Bin ja schließlich nicht taub.«
    Und sie begann, sich rückwärts zu verziehen, hielt aber noch lange genug inne, um hinzufügen zu können:
    »Ich werde zu Matt Talbot für Sie beten.«
    Es gelang mir, eine halbe Tasse Kaffee zu trinken und mich nur einmal zu übergeben. Zog saubere Jeans und frisches weißes Hemd an. Jetzt sah ich aus wie verkatert mit was anderem an. An der Rezeption sagte Mrs Bailey:
    »Ein Brief für Sie, Mr Taylor.«
    Ich streckte die linke Hand aus, damit sie meine zerfetzten Knöchel nicht sah. Ich sagte:
    »Er ist von Cathy.«
    »Na, das ist mal ein reizendes Mädel.«
    Mrs Bailey überlegte, verglich sie offenkundig mit Kirsten vom Abend zuvor, dann:
    »Ich habe den Eindruck, Mr Taylor, dass Cathy ein wenig über Kreuz mit Ihnen ist.«
    Was konnte ich sage n … ? Hinten anstellen?
    Ich nickte, bestrebt, zerknirscht zu wirken. Fällt nicht schwer, wenn man sowieso gerade stirbt. Draußen stopfte ich mir den Brief in die Tasche, während mein Organismus drohte, sich erneut zu erbrechen.

DAS MAGDALENENSTIFT
    D ie Mädchen hatten sich unter dem Bettzeug aneinandergekuschelt, versuchten, sich warm zu halten und einander ein wenig schwachen Trost zu bieten. Sie hörten das Geräusch von Absätzen, und dann wurde das Bettzeug weggerissen. Die Frau, die sie Luzifer nannten, kreischte:
    »Welch widernatürlichen Akt vollführt ihr Huren?«
    Sie packte das erste Mädchen bei den Haaren und schlug ihm auf den Mund. Dann griff sie nach dem zweiten, zerrte es hinunter zu den Toiletten, steckte ihm gewaltsam ein Stück Seife in den Mund und sagte:
    »Kau, kau, wenn du nicht die Tracht Prügel deines Lebens kriegen willst.«
    Das Mädchen, von Tränen und Schreckensängsten blind, begann zu kauen.

I ch machte mich auf den Weg zum Great Southern Hotel. Ich kannte den Portier dort. Als ich durch die Drehtür kam, sagte er:
    »Harte Nacht gehabt, Jack?«
    »Ja.«
    »Wir werden alle nicht jünger.«
    Ich blätterte ihm ein paar Scheine hin, sagte:
    »Bitte eine pint und einen Kleinen.«
    Das Southern ist natürlich kein Frühlokal. Herr im Himmel, gottbehüte. Es hat eine große Eingangshalle mit abgetrennten Ecken. Wenn man der Heilung in stiller Abgeschiedenheit bedarf, gibt es nichts Besseres.
    Hatte mich gerade auf einen riesigen Sessel gefläzt, als ein Mann erschien. Ich dachte, es wären meine Getränke. Nei n … , es war Brendan Flood. Er sagte:
    »Ich habe Sie hereinkommen sehen.«
    »Jetzt nich t … okay?«
    »Ich habe die Information, die Sie benötigen.«
    Ich wollte schon gegen den Umschlag patschen und
    »Ich auch«
    sagen, aber er setzte sich hin.
    Was ich am meisten nicht wollte, war, dass er mich saufen sieht, noch dazu morgens gleich als Erstes. Alles war den Bach runter. Der Portier kam und schien überrascht, weil ich Gesellschaft hatte. Unser aller Augen waren fest auf das Tablett mit den Getränken gerichtet. Bevor ich mit irgendeiner lahmarschigen Geschichte angeschissen kommen konnte, sagte Brendan:
    »Für mich das Gleiche.«
    Der Portier bedachte uns mit einem konfusen Blick, fragte:
    »Die Herren feiern was?«
    Brendan schnappte:
    »Bringen Sie einfach die Getränke.«
    Der Portier schlich davon, und ich fragte Brendan:
    »Ernsthaft jetzt?«
    Er nickte, und ich fasste nach:
    »Sie trinken?«
    Er starrte mich an, sagte:
    »Ich glaube nicht, dass Sie der richtige Mann sind, Gegenbeschuldigungen vorzubringen.«
    »Ich meine ja auch nu r … Ich bin überrascht.«
    Der Portier kehrte zurück, Brendan legte eine unordentliche Ansammlung von Geldscheinen auf das Tablett und sagte:
    »Stimmt so.«
    Falls der Portier dankbar war, so ließ er sich dies nicht anmerken. Brendan griff sich den Kurzen, verschluckte ihn und schickte den größten Teil der pint hinterher. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen, sagte:
    »Dies ist jetzt der beste Teil.«
    Wer war ich, das zu bestreiten? Genau so konsumierte ich mein Getränk auch, bis auf die Nummer mit den geschlossenen Augen. Ich sehe es immer gern kommen. Ein überwältigender Schmachter auf Nikotin setzte ein. Man öffnet einer
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