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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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eine attraktive Frau.
    Ich nahm einen Schluck von dem Whiskey. Ah, es war, als wäre ich nie weg gewesen. Kirsten fragte:
    »Etwas lange her, was?«
    »Ja.«
    Ich haute den Rest runter, wollte, dass diese Wärme meinen Magen erreicht. Sie griff in ihre Tasche, zog einen kleinen durchsichtigen Zellophanbeutel heraus, sagte:
    »Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht, falls Sie nicht trinke n – , und falls doch, auch gut.«
    Warf mir das Kokain zu. Ich unternahm nichts, um es zu fangen, ließ es auf den Fußboden fallen. Es schien ihr nichts auszumachen, und sie sagte:
    »Erzählen Sie mir was von Koks.«
    Das konnte ich, und ich sagte:
    »Charlie und die Musikfabrik, nur zum Schluss ohne die Musik. Ich glaube, am besten gefällt mir George Clooneys Bemerkung: ›Es macht dich schön für die Party, nimmt dich aber nie mit hin.‹«
    Sie verarbeitete das, dann:
    »›Punding‹ müsste Ihnen ein Begriff sein.«
    Ich wusste nicht, ob ich sie richtig verstanden hatte. Nachdem man eine Zeit lang Karenz geschoben hat, schlägt der Erste ein wie der Blitz.
    »›Punding‹ … Nein, kenn ich nicht.«
    »Man fängt was an und muss wieder zurück auf Los, immer wieder. Das ist die Wirkung von Kokain.«
    Ich atmete aus, sagte:
    »Aber das ist ja haargenau meine Lebensgeschichte. Bin ich also ein Pundit?«
    Sie lachte laut heraus. Ein wunderbares Geräusch. Wenn eine Frau so lacht, ohne Hemmung, ohne sich darum zu scheren, wie es auf andere wirkt, ist sie wahrhaft liebenswert. Sie sagte:
    »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Zu Anfang bringt Koks einen dazu, dass man sich liebt. Sich selbst. Das war für mich mal ein ganz anderer Vollrausch. Plus, es gibt einem einen ordentlichen Schuss Machtgefühl. Die Blutzufuhr der Augen wird gedrosselt, und man kriegt einen strahlenden Blick. Ich habe mal ein Interview mit Mick Houghton gesehen.«
    Ich stand auf, spürte den Schnaps bereits in den Beinen, holte die Flasche, schenkte mir noch einen ein, bot Kirsten an. Sie sagte:
    »Nein, ich brauche nichts. Wer ist Mick Houghton?«
    »Er war der PR -Mensch für Echo and the Bunnymen, Julian Cope, Elastica.«
    Sie sah mich zutiefst ungläubig an, und:
    »Woher wissen Sie diesen ganzen Kram?«
    »Das frag ich mich auch.«
    »Mit Recht.«
    »Auf jeden Fall hat er gesagt: ›Koks ist schlimmer als Heroin. Heroin bringt dich um, und Koks zerstört dich. Die Leute können sich H spritzen, bevor es sie umbringt, ohne dass die Karriere darunter leidet. Von Koks lässt sich das nicht sagen.‹«
    Sie stand vom Bett auf, ging das Zellophan aufheben, sagte:
    »Dies werden Sie also nicht brauchen?«
    »Nein.«
    Das Telefon klingelte. Ich nahm ab, sagte:
    »Ja?«
    »Jack, hier ist Cathy.«
    Sofort war ich von Schuldgefühlen zerfressen, weil ich mich Jeff gegenüber wie Sau benommen hatte. Ich hoffte, dass man mir den Whiskey nicht anhörte. Ich sagte:
    »Cathy.«
    »Ich habe die Information, die du gewollt hast.«
    »Das ist tol l … Das zahl ich dir natürlich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Ihre Stimme klang kalt, flach. Ich sagte:
    »Ich war vorhin ein bisschen neben der Spur.«
    »Was gibt’s sonst Neues, Jack?«
    »Ich komme morgen vorbei.«
    »Brauchst du nicht. Ich habe den Umschlag bei Mrs Bailey gelassen.«
    Klick.
    Kirsten sagte:
    »Liebesknatsch?«
    »Eher nicht.«
    Sie ging zur Tür, sagte:
    »Ich hasse das, Trinken und Abhauen, wie Fahrerflucht, abe r … «
    »Sie gehen?«
    »Was haben Sie erwartet? Drinks und ein schneller Fick.«
    Das Wort hatte ein harsches Echo im Zimmer. Ich versuchte, wieder mitzuspielen, fragte:
    »Weshalb sind Sie hergekommen?«
    Sie täuschte große Überraschung vor und sagte:
    »Reine Neugier. Ich wollte sehen, wie weit Ihre Ermittlungen gediehen sind.«
    Ich suchte verzweifelt nach einer sarkastischen Replik, nach etwas angemessen Vernichtendem. Nichts kam, und sie sagte:
    »Warum fragen Sie mich nicht einfach?«
    »Was soll ich Sie fragen?«
    »Ob ich meinen Mann umgebracht habe.«
    Ich trank aus. Spürte, wie es sich hinter meinen Augen regte, fragte:
    »Haben Sie Ihren Mann umgebracht?«
    Sie stieß ein Lachen puren Entzückens aus, sagte:
    »A h … Das würde doch die ganze Spannung verderben. Nur die Ruhe, Jack.«
    Und weg war sie.
    Ich stand mitten im Zimmer, rief:
    »Was sollte das denn wohl?«
    Die Flasche, drei viertel voll, stand auf der Kommode. Der letzte gesunde Menschenverstand sagte:
    »Also, oka y … Du hast zwei Gläschen intus, nichts Böses passiert. Nichts richtig Böses. Geh ins Bett. Fang

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