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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle
Autoren: Ken Bruen
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Sucht das Tor, und die ganze Eskorte galoppiert hinterher. Brendan griff sich in die Tasche, holte eine Packung Major heraus. Die beglaubigten Sargnägel. Von Robbie Coltrane in Für alle Fälle Fitz bestens eingeführt.
    Er schüttelte eine los, zog eine Schachtel Küchenzündhölzer hervor und steckte sie an. Ich fragte:
    »Kann ich?«
    In Rauch gehüllt, winkte er mit einer Hand, ja. Die Zigarette fühlte sich merkwürdig an in meinem Mund, und die ersten paar Züge waren wi-der-wär-tig. Ich drückte sie aus. Er schenkte mir ein bösartiges Grinsen, sagte:
    »Der erste Schlag ging ins Gebüsch und kann nicht gewertet werden. Der erste Zug schmeckt immer scheiße, aber in Nullkomma paffen Sie wie Henker.«
    Ich bestritt wieder nichts. Meine eigene traurige Existenz war Beweis genug für seine Theorie. Ich wartete einen Takt lang, sagte:
    »Was ist passiert, Brendan?«
    Er atmete tief ein und sagte:
    »Das Magdalenenstift ist passiert.«
    Ich ließ ihm Zeit, drängte ihn nicht, schließlich fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und fing an:
    »Ich habe eine Frau im Claddagh gefunden, die eine der Insassinnen war. Zuerst wollte sie nicht darüber sprechen, aber dann hörte sie, dass ich zu Gebetsgruppentreffen gehe, und sie willigte ein zu reden. Als Erstes sollten Sie wissen, dass diese Frau entsetzliche Angst hatte. Die Wäscherei ist seit Jahren geschlossen, aber das alles lässt sie immer noch nicht los. Da war eine Frau, die die Mädchen Luzifer nannten, eine Laiin, die die Nonnen als Aushilfe eingestellt hatten. Sie war der fleischgewordene Teufel, schlug die Mädchen, rasierte ihnen den Schädel, entlauste sie.«
    Er hielt inne, zündete sich eine Lulle an, und ich sah, wie seine Hand zitterte. Er fragte:
    »Haben Sie eine Ahnung, wie man einen Körper von Flöhen befreit?«
    »Nein, keine.«
    »Hatte ich auch nicht, aber jetzt werde ich es nie mehr vergessen. Man taucht den oder die Betreffende in siedend heißes Wasser und gießt dann Karbolsäure hinein; man muss richtig vorsichtig sein, damit man der Kreatur nicht bei lebendigem Leibe die Haut abzieht. Ich glaube, das brennt wie sonst was. Luzifer war eine Expertin bei der Dosierung und entzückt von der ganzen Prozedur. Sie sagte den Mädchen Tage vorher Bescheid, damit sie ordentlich Angst kriegen konnten. Nicht alle Mädchen waren ledige Mütter; manche wurden wegen Ungehorsams gegenüber den Eltern da weggesperrt. In einer Ära bitterer Armut bedeutete das, man hatte ein Maul weniger zu stopfen. Meine Zeugin erinnert sich an zwei Mädchen, die befreundet waren. Eine war wegen unerwünschter Schwangerschaft da, aber die andere hatte man einfach des Diebstahls bezichtigt. Die beiden wurden von Luzifer mit besonderer Hingabe gequält, sie sagte ihnen, Gott habe sie aufgegebe n – und dabei war alles, was die beiden Mädchen noch hatten, ein schlichter Glaube. Den brachte die Teufelin systematisch ins Wanken. Sie benutzte eine stumpfe Schere, um der einen die Locken abzuschneiden, und verbot der anderen, sich zu waschen, bis sie zum Himmel stank, wenn Sie das Wortspiel entschuldigen möchten. Diese Mädchen hatten nur einander, keine Hoffnung auf ein späteres Leben, jeden einzelnen Tag nur Elend, und wenn man sie trennte, waren sie verdammt. Luzifer ging noch einen Schritt weiter und machte der einen weis, dass die andere sie verraten hätte. Das Mädchen erhängte sich ein paar Tage später. Mit ihrem konstanten Hohn und Spott brachte die Frau die andere dazu, dass sie das Bleichmittel trank, das in der Wäscherei verwendet wurde. Wenn Sie je jemanden gesehen haben, der Bleiche getrunken hat, vielleicht in Ihrer Zeit als Polizist, werden Sie wissen, dass es Tage äußerster Qual dauert, bis man stirbt. Fünf Tage lang unter den entsetzlichsten Bedingungen zu sterben, während Luzifer einem erzählt, dass die Feuer der Hölle, in denen die Freundin bereits schmorte, zum Empfang geschürt wurden.«
    Der Schweiß rann ihm von der Stirn, und er wandte sich mir zu, starrte mich an, fragte:
    »Wissen Sie, was diese beiden Unschuldigen waren?«
    »Nein.«
    »Märtyrerinnen, echte Märtyrerinnen, um der Liebe willen unter Qualen gestorben. Märtyrerinnen der hl. Magdalena. Und wenn ich meinen Scheißglauben an irgendwas noch hätte, würde ich für die armen Seelen beten. Diese Nonnen in dem Stall, wissen Sie, warum sie die Mädchen so sehr hassten? Das ist nur meine eigene Theorie, aber sie funktioniert: weil diese Mädchen das eine erfahren hatten, was
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