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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Oireachtas. Ich kriegte aber durchaus mit, dass Des O’Malley in einer Fernsehserie kanonisiert worden war. Haughey wurde vernichtend geschlagen, aber was war daran neu? Ich erhaschte einen Blick auf ihn, aufgewühlt und zerbrechlich, wie er aus einem Auto stieg und die Menge ihn mit Münzen bewarf.
    Fiel mir ein Wortspiel mit »gemünzt« ein?
    Längst nicht mehr.
    Louis Walsh hatte feierlich vor unseren Augen eine weitere globale Band aus der Taufe gehoben. Mädels diesmal. Das musste ich mitkriegen, weil zwei aus Galway waren. Wie war das noch mal mit dem eigenen Tellerrand? Langsam verblasste ich, wurde zu meinem eigenen Vater. Meine Mutter spielte weiter auf den Straßen ihre Rolle als schwarzes Gespenst. Spukte nicht nur hinter mir her.
    Videos.
    Mit meiner neuen chemischen Gelassenheit gelang es mir, eine ganze Ladung Filme anzusehen. In keiner bestimmten Reihenfolge
    liebte
    ekelte
    lachte
    weinte ich mich durch
    Sieben Tage ohne Gnade
    The Company of Strangers
    Audition
    Jennifer 8
    Smiley’s People
    Boulevard der Dämmerung.
    Hörte Gabrielle; hörte viel Gabrielle. Sunshine sprach mich irgendwie an, ich weiß aber nicht, was es mir sagen wollte.
    Bücher.
    Robbers von Christopher Cook
    Noise Abatement von Carol Anne Davis
    1980 von David Peace.
    Man schnüre das alles zu einem Bündel, bringe es zu einem Psychiater, schmeiße es ihm auf den Schreibtisch und frage:
    »Was?«
    Dann greift er nach dem Thorazin.
    Jeder Penner stellt die Blitzdiagnose:
    »Du bist ernsthaft im Arsch, Alter.«
    Sagen Sie was dagegen.
    Als Fußnote zu Obenerwähntem wühlte ich in alten Fotos herum, als ich eine abgegriffene Lederbörse fand, die Art, in der man einen Rosenkranz aufbewahrt. Machte sie auf und fan d … meinen Ehering.
    Aus der Themse aufgetaucht?
    So richtig überlebt habe ich diese Periode nicht. Mehr im Sinne des Titels der Biografie von den Doors:
    Keiner kommt hier lebend raus.
    Spürte keinen Schmerz, da das Narbengewebe meine Seele umgab und nur darauf wartete zuzudrücken.
    Der Tag des Selbstmords begann langsam und leicht. Wachte in gedämpfter Stimmung auf, nicht unangenehm. Mehr in der Nachbarschaft sanfter Melancholie als chemischer Überladenheit.
    Das war zu knacken.
    Ein paar Liegestütze und dann eine kalte Dusche. Wer brauchte denn Schnaps?
    Ich doch nicht.
    Willkommen in der Welt der Pillenabhängigkeit. Wenn da die Reaktion einsetzte, und sie würde einsetzen, das wusste ich, dann wollte ich mir eine Kugel durch den Kopf jagen. Keine Krankenhäuser, kein Entzug mehr. Den Drachen reiten bis ins Ziel.
    Brühte mir etwas Kaffee und konnte ihn sogar schmecken. Schmeckte gut. Ich sehnte mich, wusste aber nicht, wonach.
    Gott? Nö, Er hatte Sein Zelt abgebaut und war nach Osten weitergezogen.
    Wie viel würde ich mitkriegen, wenn es losging?
    Im Empfang des Hotels rief Mrs Bailey aus:
    »Mensch, Mr Taylor, Sie sehen ja so entspannt aus!«
    Aber jede Wette.
    Nahm sogar ihre Einladung zum Frühstück an. Dem Teufel ein Schnippchen geschlagen.
    Die Kammerkatze/Hausbesorgerin/Putzfrau Janet war auch die Kellnerin, wenngleich eine langsame. Ich hegte den starken Verdacht, dass sie auch die Köchin war. Der Frühstücksraum war hell und fröhlich, ein Stapel Gratis-Zeitungen beim Eingang. Mrs Bailey sah, dass ich einen Blick auf sie warf, sagte:
    »Jaaaa, wie in den Grands Hôtels. Sie können den Independent haben ode r … den Independent!«
    Und aus ihrem Gelächter sprach der Schabernack. Der Anblick war die reinste Freude. Sie klebte einem ihre politische Gesinnung immer gleich als Erstes an die Backe. Wir setzten uns, und sie sagte:
    »Janet bügelt sie.«
    »Was?«
    »Jeden Morgen, jede Zeitung. Damit die Gäste keine schwarzen Finger kriegen.«
    Ich hatte das Anthony Hopkins in Was vom Tage übrig blieb tun sehen, aber als englische Macke abgetan. Wir bestellten Tee, Toast und Rührei. Mrs Bailey sagte:
    »Rauchen Sie, wenn Sie müssen.«
    Ich ließ es.
    Ich fühlte mich entspannt, fast abgeklärt. Erinnern Sie sich an Donovan? Wenn er Englands Antwort auf Dylan war, schaudert es einen, wenn man an die Frage denkt. Er trug die Jeansmütze, hatte das Gesicht eines Kobolds, und ich kannte immer noch »Atlantis«.
    Gott steh’ mir bei.
    Lebte jetzt in Nord-Cork und wie die anderen im Ausland ansässigen Rockstars jammte er gern im Dorfkrug. Seine Tochter war die Schauspielerin Ione Skye. Und noch bevor die Eier kamen, fragte ich mich:
    »Woher weiß ich diesen ganzen Scheiß?«
    Und, schlimmer noch,

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