Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
wolle er den Bodensatz hochspülen, und sagte:
    »Schon der zweite Fall von Maul- und Klauenseuche im Norden.«
    »Soso.«
    Ich wollte das nicht vertiefen und ließ es auf sich beruhen. Jeff beendete sein Telefonat, sagte:
    »Jack, was kann ich dir bringen?«
    Sehr alarmierend.
    Wenn man in richtig großem Umfang Scheiße gebaut hat, und der Mistkerl ist nett zu einem, krame man nach seiner Waffe. Ich sagte:
    »Kaffee wäre gut.«
    »Kaffee ist in Arbeit.«
    Traf zu.
    Er sagte:
    »Setz dich, ich bring ihn rüber.«
    Unheilverkündend.
    Ich setzte mich, holte eine jungfräuliche Packung Rote raus, warf eine an. Rauchen, als hätte man nie aufgehört. Jeff kam herüber, stellte den Kaffee ab. Er trug wie üblich schwarze Jeans, Stiefel und schwarze Weste über langärmeligem Großvaterhemd. Er fragte:
    »Hast du von dem jungen Studenten gehört?«
    »Von welchem?«
    »Der auf dem Eyre Square abgeknallt wurde?«
    »Was ist mit ihm?«
    »Heute ist seine Beerdigung.«
    »Oh.«
    »Ich erwähne das, weil der Rückstau der Trauernden bei uns auflaufen wird und ich weiß, dass du auf Menschenmassen nicht so gut kannst.«
    »Das hast du dir korrekt eingeprägt.«
    Ich trug, wie bereits erwähnt, den Kopf im Arsch. Wäre ich zur Beerdigung gegangen, hätte ich sämtliche Antworten gehabt.
    Ich stand auf.
    Die Lautsprecher hatten den Betrieb aufgenommen, und ich hatte vage eine Frauenstimme registriert, die den Blues sang. Weniger sang als lebte. Ich fragte:
    »Wer ist das?«
    »Eva Cassidy, das Fields of Gold-Album.«
    »Klasse, wenn sie je ins Roisín kommt, geh ich hin.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Glaubst du nicht?«
    »Krebs. Mit dreiunddreißig.«
    »Scheißspiel.«
    Ich trank den Kaffee aus und machte mich davon.
    Die Sonne war herausgekommen, und der Lenz pochte an die Himmelstür. Eine Trink-Akademie bei der Bedürfnisanstalt rief im Chor:
    »Scheißkerl.«
    Ich?
    Nahe dem Standbild von Pádraic Ó Conaire saßen drei Backfische am Springbrunnen. Wie üblich hatte ein Witzbold Farbe ins Wasser gekippt, und zu Häupten der Mädchen entfaltete sich ein technisches Kaleidoskop. Sie sangen:
    »You make me whole again.«
    Eine Nummer eins für Atomic Kitten, oben auf den britischen Charts.
    Der Song war zu einem guten Abschluss gebracht, und ich fiel in den Applaus der Menge ein. Ein junges Mädchen zupfte mich am Ärmel, die Hoffnung hell in den Augen, fragte:
    »Sind Sie Louis Walsh?«
    »Ich? Nei n … , tut mir leid.«
    Sie war vor Enttäuschung wie am Boden zerstört.
    »Warum dachten Sie, ich wäre Louis Walsh?«
    »Sie sehen alt aus.«

I ch hätte Bill einfach anrufen können, sagen:
    »Ich habe sie gefunden. Hier ist die Adresse.«
    Tat ich das? Oder tat ich stattdessen ganz was anderes?
    Hätte ich ihn angerufen, wäre die ganze Show vielleicht da und dann überstanden gewesen.
    Ode r … entwirrt.
    Aber Bill stank mir. Es war lange her, dass ich so mit Emotion betankt gewesen war. Ich fütterte den Hass, indem ich den Pistolenlauf an meinem Kopf immer wieder durchlaufen ließ. Ich ballte die Fäuste, bis sich die Fingernägel in die Handflächen gruben. Bald taten mir die Zähne vom Zusammenbeißen weh.
    Mann, war das ein gutes Gefühl.
    Liebe oder Hass, geh damit auf die volle Distanz, un d – egal, was du sonst bis t – scheißenochmal, elektrisch bist du dann. Fahr die Sache nur ein Eckchen weiter hoch, und schon erleuchten Funken dein Hirn. ’türlich weiß ich: je doller es leuchtet, desto spektakulärer macht es bums, wenn du wieder runterkommst. Nichts erhellt den Himmel schöner als die Sternschnuppen. Saß auf meinem Zimmer, polierte die Heckler & Koch. Es stimmt: eine Waffe ist ein großer Gleichmacher. Etwa nicht?
    In meinem Kopf lief Psalm 137. Mit einem Teil daraus hatten Boney M. einen massiven Hit, damals, als die Polizei noch meine Seinsberechtigung gewesen war. In dem Psalm bettelt der Dichter, durch den Mord an den Kindern seiner Feinde könnte er glücklich werden. Die Musik plärrt um blutrünstige Wiedergutmachung.
    Es war lachhaft leicht, Bills gedungenen Helfer zu finden, den Typ, der mich zu ihm gebracht und über meine Erniedrigung gelacht hatte. Ich saß vor Sweeney’s und nahm einfach die Zeit, wann er rein- und wieder rauskam. Das ging bei ihm nach einem festen Plan. Ich brauchte nur zu entscheiden, wann ich ihn mir holen wollte. Nev wäre dann ein ganz anderes Tagwerk. Für ihn würde ich Zeit brauchen.
    Um das Behagen, die Leichtigkeit all dessen zu feiern, ging ich in eine neue

Weitere Kostenlose Bücher