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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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warum?
    Mrs Bailey berührte mich am Arm. Ich sah, wie ihr Handrücken mit Leberflecken übersät war. Sie fragte:
    »Wo waren Sie gerade?«
    »In den Sechzigerjahren.«
    Ein Schuss Traurigkeit in die Augen, und sie sagte:
    »Da sind Sie oft.«
    »In den Sechzigerjahren?«
    »In der Vergangenheit.«
    Ich nickte, akzeptierte das Wahre, das dran war, sagte:
    »Da ist es nicht sicherer, aber, ich weiß nicht, vertraut.«
    Eine große Kanne Tee kam, sie hob den Deckel, rührte energisch um und sagte:
    »Ich habe Teebeutel immer abgelehnt.«
    Ein Mann blieb stehen, sagte:
    »Schon gehört?«
    In Irland kann das bedeuten, dass der Papst tot ist oder dass es aufgehört hat zu regnen. Wir versahen ihn mit dem nötigen
    »Was ist passiert?«.
    »Der FAI -Poka l … Bohemians haben Longford Town geschlagen.«
    Noch mehr hätte es mich aufgewühlt, wenn ich gewusst hätte, dass Longford überhaupt spielt. Mrs Bailey, die sich allen Sport ansah, sagte:
    »Dieser Idiot Michael Owen hat am Samstag zwei Wundertore geschossen und Arsenal tüchtig vorgeführt.«
    Eine Frau über achtzig, im Westen Irlands, wusste das, und ich war mir nicht einmal sicher, welchen Wochentag wir hatten. Der Mann, vernichtet, lamentierte:
    »Der Traum ist ausgeträumt für Longford.«
    Und er zog ab, die fleischgewordene Niederlage. Ich sagte:
    »Ein Mann aus Longford.«
    »Ary, gehen Sie weg, er ist aus Tuam.«
    Immer wieder kam mir Brendan Flood in den Sinn. Zeit, sich wieder mal zu sehen. Nun, da er seine Religion eingebüßt und zum Suff gefunden hatte, fand ich, musste ich prüfen, wie es ihm ging. Wir waren nicht befreundet, aber wir waren einander verbunden. Durch seine Informationen hatte ich zwei Fälle gelöst. Fand seine Nummer, rief an.
    Zu meiner Überraschung ging eine Frau dran. Ich sagte:
    »Könnte ich bitte mit Brendan sprechen?«
    Leise auftreten, höflich bleiben.
    »Wer ist da?«
    »Jack Taylo r … Ich bin ein Bekannter von Brendan.«
    Lange Pause, dann:
    »Sie waren zusammen bei der Polizei.«
    Ich brauchte etwas Zeit, überlegte, dann:
    »Ja, vor langer Zeit.«
    »Nicht für Brendan. Er ist immer Polizist geblieben.«
    »Ämm, könnte ich mit ihm sprechen?«
    »Nein.«
    Wie ein Schlag aufs Maul. Ich sammelte mich, versuchte es erneut:
    »Wie bitte?«
    »Er hat sich aufgehängt.«

»Zu dieser Szenerie stoßen Eddie und Ray Bob,
Außenseiter aus dem ländlichen Raum, von den nie
gesichteten und vergessenen weltärschigen Ausläufern der städtischen Medienlandschaft. Gaffen die Stadt an, sehen,
was was ist, nicht sehr beeindruckt. Wieder nur Leute,
die sich für den Dollar krumm machen.«
    Christopher Cook, Robbers

B rendan Flood hatte einen Briefumschlag hinterlassen, adressiert an:
    »Jack Taylor«.
    Ich bot an vorbeizukommen, sie sagte:
    »Ich möchte Sie nicht in meinem Haus haben.«
    Auch gut.
    Jeder, der glaubt, Selbstmord sei eine leichte Option, möge das noch einmal überdenken, besonders bei einem Strick als bevorzugtem Tatwerkzeug. Brendan hatte die Schlinge um einen stämmigen Balken gelegt, dann war er, in seiner Polizeiuniform, auf einen normalen Küchenstuhl gestiegen. Ein Typ in Bohermore hat die früher in Handarbeit hergestellt. Auf Dauer gebaut. Der Strick hatte ihn fast geköpft. Im Sterben hatte er sich gelöst und seine Uniformhose ruiniert. All diese Details wusste ich von dem jungen Polizisten, der ihn hatte abschneiden müssen.
    Ich fragte Mrs Flood:
    »Wann ist die Beerdigung?«
    »Von Flaherty’s, morgen um sech s … bis zur St. Patricks. Er wird auf dem neuen Friedhof beigesetzt.«
    »Kann ich irgendwas tun?«
    »Mich in Frieden lassen.«
    Klick.
    Ich konnte nicht glauben, dass er tot war. Dass ich bei ihm versagt hatte, war klar. Erinnerte mich an den ganzen Scheiß, den ich über »Wächter« und »Schrankenwärter« gelesen hatte:
    Schrankenwärter sind die Ersten, denen klar wird, dass der Potenziell Suizidale es ernst meint. Sie sind der erste »Finder«. Es ist ihre Pflicht, ihre Verantwortung, den Potenziell Suizidalen der Hilfe zuzuführen.
    Oh Got t … Finder! Meine gesamte Karriere basierte jetzt auf einem Ruf als Finder. Und Schrankenwärter! Konnte es ein schlechteres Beispiel geben als mich. Ich hatte die verdammte Schranke weit aufgerissen, hatte praktisch gesagt:
    »Los, häng dich auf.«
    Das reine Vermächtnis des Selbstmords ist die Schuld des Überlebenden. Ein Sperrfeuer von Fragen, die nie beantwortet werden können:
    Hätte ich helfen können?
    Warum habe ich nicht

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