Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
Vom Netzwerk:
Town Hall gehört. Dieser Typ ließ die Schlösser des Autos im Takt des Liedes piepen, auf, piep, zu, piep, hicks.
    So ähnlich.
    Er schien dem Delirium nah vor Glück.
    Neidvoll schluckte ich, rief:
    »Kirste n … Mensch.«
    Holte sie am Ende der Buttermilk Lane ein. Sie sagte:
    »Terry hat mich angeschrien, ›Hure!‹, bevor ich ging, und mich angespuckt.«
    »Heiland.«
    »Ich habe ihm gesagt, er soll sich abregen, sonst kriegt er noch einen Infarkt.«
    Sie hielt ein Taxi an, fragte:
    »Kommen Sie mit?«
    »Klar.«
    Der Taxifahrer sagte uns, weshalb das Volk den Vertrag von Nizza abgelehnt hatte, sagte:
    »Wir können uns doch von Europa nicht herumkommandieren lassen, stimmt’s?«
    Niemand antwortete. Kirsten sagte ihm, wohin er fahren sollte, und er erörterte unverzagt die Dänen. Vor dem Haus sprang sie aus dem Taxi, sagte:
    »Sie zahlen.«
    Und verschwand im Innern.
    Während ich nach Geld kramte, unterzog der Fahrer das Haus einer Betrachtung, sagte:
    »Sie haben es geschafft, Kumpel.«
    »Ich bin da nur zur Aushilfe.«
    Er zwinkerte, dann:
    »Diese FÁS-Kurse machen sich bezahlt.«
    Und gab die Einfahrt runter ordentlich Gummi. Ich ging hinein; nichts von ihr zu sehen. Ein Ruf aus dem 1. Stock:
    »Ich bin unter der Dusche, fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.«
    Ich versuchte es.
    Fand die Hausbar, schenkte einen Scotch ein, knallte mich aufs Sofa.
    Ein Häufchen Bücher auf dem Tisch, einschließlich Jackie Collins, Alice Taylor, Maeve Binchy.
    Und siehe da: ein wunderschönes schlankes Bändchen mit dem Titel Die Legende vom heiligen Trinker von Joseph Roth. Übersetzt von Michael Hofmann.
    Ich war wie gebannt.
    Ich las die Schmonze:
    Erschien 1939, dem Jahr, in dem der Autor starb. Wie Andreas, der Held der Geschichte, trank Roth sich in Paris zu Tode, aber dies ist kein autobiografisches Bekenntnis.
    Ich sagte laut:
    »Dem Heiland sei Dank.«
    Und steckte mir eine Lulle an. Nirgends ein Aschenbecher. Las weiter:
    Es ist dies ein weltliches Mirakelspiel, in dem der unstet vagabundierende Andreas, nachdem er unter Brücken gelebt hat, eine Reihe von Glücksfällen erlebt, die ihn auf eine andere Existenzebene heben. Die Novelle ist außerordentlich komprimiert, unweinerlich und witzig, obwohl sie sich mit einem so melancholischen Thema befasst.
    Bei Granta erschienen. Bin ich alt oder was? Ich weiß noch, wie Bill Buford die Zeitschrift gründete, und erinnere mich an das Buch, das er geschrieben hat, Among the Thugs. Sollte Pflichtlektüre für Polizisten sein, die mit Fußball-Hooligans zu tun haben.
    Mir kam in den Sinn, den Roth zu klauen. Einfach in die voluminöse Tasche von Artikel 8234 gleiten lassen und nix sagen. Ich legte es zurück auf den Tisch.
    Kirsten kam herein, rubbelte sich das Haar. Barfuß, im kurzen Seidenkimono. Das ist ein Bild, das bei mir immer funktioniert hat. Es ist so beiläufig intim. Ich habe es nur selten erblickt, das ist ein Armutszeugnis und zeigt, wie isoliert ich bin. Entsprechend genoss ich es. Sie warf einen Blick auf das Buch, sagte:
    »Kam Ihnen in den Sinn, es zu klauen?«
    »Was?«
    »Ich kenne Sie, Jack. Außerdem: Glauben Sie, ich hätte es mir gekauft?«
    Sie ging an die Bar, begann sich einen Drink zu bauen, summte leise. Heiland, wie ich das hasse; schlimmer ist nur noch Warenhausaufzugmusik. Trotzdem hatte ich den Eindruck, ich erkenne die Melodie, fragte:
    »Was ist das?«
    »Ich weiß nicht. Ich höre es immer mal wieder auf einem Golden-Oldies-Sender.«
    Es fiel mir ein. Ich sagte:
    »Mensch, Kevin Johnson.«
    »Wer?«
    »›Rock and Roll, I Gave You All the Best Years of My Life‹.«
    Eine Flasche Stoli halb erhoben, fragte sie:
    »Ist das ein Geständnis?«
    »Ein Songtitel.«
    »Gefällt mir.«
    »Da kommt eine Zeile drin vor, die meine Jahre bei der Polizei zusammenfasst.«
    »Was ist los, Taylor, schnürt Ihnen die Vergangenheit die Kehle zu?«
    Das ignorierte ich und sagte:
    »Genau kriege ich den Text nicht mehr zusammen, aber er geht etwa so: ›Versuch eine Solokarriere in ’ner Band, die ’nem andern gehört‹.«
    Sie schenkte den Drink ein, nahm einen heftigen Zug, sagte:
    »Das sind Si e … , der Außenseiter.«
    Ich wühlte in meiner Tasche, fragte:
    »Ein bisschen SKV gefällig?«
    »Oh, Bestrafung, Sie perverses Schwein.«
    Zog das E flüssig hervor, fing an:
    »Hiermit muss man sehr vorsichtig sein.«
    Mit leuchtenden Augen sagte sie:
    »Scheiß drauf, her damit.«
    Wir pfiffen uns die gute Sache ein.
    Alle verheißenen

Weitere Kostenlose Bücher