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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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schätzen.«
    »J a … , warum trinkst du eigentlich gar nichts?«
    Später sagte er:
    »Wie sieht denn der Plan für die unmittelbare Zukunft aus?«
    »Sobald ich weiß, wo er wohnt, breche ich bei ihm ein.«
    »Da komme ich mit.«
    »Bist du sicher?«
    »Einbruchsdelikte sind meine Spezialität, okay? Ich werde mir meine Tätowierung besorge n … So eine wie in Home and Away.«
    »So einen Scheiß siehst du dir an?«
    »So einen Scheiß sieht sich jeder an.«
    In diesem Augenblick, ich weiß nicht, warum, aber da fühlte ich eine Woge der Zuneigung für ihn. Da stand er, wie ein totalverfehlter Popeye Doyle, schwitzte und japste. Glücklicherweise war er weg, bevor ich etwas sagte. Der Tresenmensch sagte:
    »Jack.«
    »Ja.«
    »Die Spice Girls sind zum neunten Mal Nr. 1.«
    »Heiland, warum sagst du mir das?«
    »Du wolltest doch auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Och nö.«
    Das letzte Mal, dass ich die Spice Girls sah, war ich bis hin zur abgewandten Seite des Mondes zugekokst. Posh sah auf unheimliche Weise aus wie der junge Cliff Richard. Ich weiß immer noch nicht, für wen von den beiden das schlimmer ist; Beckham ist auf jeden Fall gearscht.
    Als ich nach Hidden Valley kam, war ich völlig fertig. Endlich holte ich die Klamotten aus dem Trockner. Sie waren weniger getrocknet als gebacken. Das Leder konnte ohne fremde Hilfe stehen, womit es mir gegenüber definitiv im Vorteil war. Ich bügelte es. Sie raten es einem nicht, sie schnauzen einen an:
    »Leder niemals bügeln.«
    Sollen mich am Arsch lecken.

A m Tag vor Totensonntag ging ich endlich meine Toten besuchen. Sweeper hatte mir den Van geliehen. Er war früh am Morgen gekommen und hatte mich nach meinen Plänen für den Tag befragt.
    »In Rahoon liegen die, die ich am meisten geliebt und am schlechtesten behandelt habe. Schon über ein Jahr, und ich habe kein Kaddisch gesprochen.«
    »Kein K a … was?«
    »Respekt.«
    Er nickte feierlich; das verstand er. Wenn die Clans etwas besser verstehen als wir, ist es Trauer. Gott weiß, genug Übung haben sie. Er fragte:
    »Wünschen Sie, dass ich Ihnen Gesellschaft leiste?«
    »Nein, das mach ich lieber allein.«
    »Ich werde Ihnen den Van geben.«
    »Kfz-Steuer bezahlt?«
    Großes Lächeln.
    »Jetzt, Jack Taylor, hören Sie sich an wie ein Polizist. Es heißt, Sie waren ein sehr ordentlicher.«
    »Da ist vielleicht sogar ein Fünftel Wahrheit dran.«
    Innerhalb von weniger als einer Stunde stand der Van in der Gasse. Vor Blumen schier berstend. Wie bei Keegan musste man auch bei Sweeper mit allem rechnen. Ich trug den Anzug vom Heiligen Vincent de Paul. Passte so eben und eben. Mit anderen Worten: Man wusste, dass der, der ihn gekauft hatte, beim Kaufen nicht an mich gedacht hatte. Sweeper hatte sich mein Treffen mit Bryson angehört und fragte:
    »Sie meinen, er war’s?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich ihn umbringen.«
    »Mensch, Augenblick mal. Ich brauche etwas mehr Recherche.«
    »Dann werde ich ihn umbringen.«
    »Sweeper, um des lieben Jesulein willen, sagen Sie das nicht immer. Sie haben mich um Hilfe gebeten, Sie müssen mir vertrauen.«
    »Ich vertraue Ihnen.«
    Widerwillig.
    »Also nicht umbringen?«
    »Ich werde warten.«
    »Okay.«
    Ich fuhr den Van vor die Tore von Rahoon, nahm einen Armvoll Blumen. Zwei kleine Jungens traten vor dem Friedhof gegen einen Ball. Einer fragte:
    »Mister, sind Sie ein tinker?«
    »Was geht dich das an?«
    »Das ist ein Wohnmobil für Landstreicher.«
    »Woher weißt du das?«
    »Keine Steuer.«
    »Ac h … Dürft ihr hier überhaupt spielen?«
    Der zweite Junge zeigte mit dem Daumen auf die Toten und sagte:
    »Macht denen nichts aus.«
    IchverpassteihmeinenBlickgenauindieAugenundfragte:
    »Bist du sicher?«
    Sie hauten ab. Zuerst begrüßte ich meinen Dad. Ich kann mit der Hand auf dem Herzen sagen, dass er ein echter Gentleman war. Im alten Sinne. Eine Frau sagte mir einst:
    »Ihr Dad, der war ritterlich.«
    Was für ein großartiges Wort. Er verdiente es. Etwas weiter weg fand ich Padraigs Grab. Der Oberpenner, eine kurze, ruhmreiche Regierungszeit lang. Er führte sein Rudel mit Flair und Humor, bis er vom Bus nach Salthill überfahren wurde. Darin liegt eine schreckliche Ironie, aber ich komme nicht darauf, welche. Ich goss einen kleinen Jameson auf das Erdreich. Das ist ein Gebet, das er zu würdigen gewusst hätte. Dann Sean, der frühere Besitzer vom Grogan’s.
    Sein Entzücken angesichts meiner einst so kurzen Nüchternheitsphase war zu überwältigend,

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