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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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als dass ich mich daran erinnern könnte. Er wurde meinetwegen ermordet. Mit Schuld überladen. Ich legte ihm Rosen hin und sagte nichts. Während ich soff, wollte er es nicht hören. Ich hätte es wohl auch nicht aussprechen können.
    Die schiere Sauerei des Alkoholismus. Ich wollte so dringend trinken, dass ich es schmecken konnte.
    Das vierte und letzte Grab: Sarah Henderson. Ein Teenager, ihr Grab war makellos, gejätet, aufgeräumt und mit gerahmten Gedichten und flauschigen Püppchen bedeckt. Alle waren vertreten, von Britney über Barbie bis hin zu einer Barney-Feuerstein-Puppe. Ihre Mutter war zu mir gekommen und wollte von mir den Beweis, dass ihre Tochter nicht Selbstmord begangen hatte. Eine Reihe junger Mädchen war bei einer angeblichen »Selbstmord-Epidemie« gestorben. Der Fall wurde gelöst. Die Mädchen waren ermordet worden. Die schreckliche Pointe war: Sarah hatte sich tatsächlich umgebracht. Natürlich habe ich ihrer Mutter das nie gesagt. Unterdessen hatte ich mich irrwitzig in sie verliebt. Und alles gründlich verbockt. Eine Stimme sagte:
    »Jack.«
    Ich dachte kurz, Sarah hätte gerufen. Dann fiel ein Schatten auf mich. Ann Henderson, die strahlend schön aussah. Ihr Gesicht leuchtete, diese Augen sahen mich an. Ich nahm all meine Schlagfertigkeit zusammen und sagte:
    »Ann.«
    Sie betrachtete das Grab ihrer Tochter, sagte:
    »Du hast sechs weiße Rosen mitgebracht.«
    »Tja.«
    »Du hast dran gedacht, wie schön.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Versuchte, den Kopf auf Touren zu bekommen, aber würde es helfen? Einen Scheiß würde es. Sie sah mich forschend an und sagte:
    »Deine Nase ist schon wieder gebrochen. Ach, Jack, was sollen wir bloß mit dir machen?«
    Wir!
    Sie allerdings konnte tun, was ihr Herz begehrte. Bin ich schwach? Ach, Man n … , und sie sagte gerade:
    »Aber bildhübsche Zähne hast du; überkront?«
    »Mm m … Sozusagen.«
    Man sollte meinen, ich wäre zur Ruhe gekommen, würde mich zurechtfinden. No way, Jos. Sie fragte, auf diese grässlich besorgte Weise, die ausschließlich jenen eignet, die man eingebüßt hat:
    »Wie geht es dir, Jack?«
    Mir war schwindlig und, noch schlimmer, leicht ums Herz. Sturzbesoffen könnte man es nennen. Sagte:
    »Ich bin übrigens verheiratet.«
    Das haut doch jedem den Kopf weg, oder? Mir meinen durchaus. Ich betete, dass sie sich nicht für mich freute. Aus ihr sprudelte es heraus:
    »Oh Jack, wie wunderbar. Kommt sie von hier?«
    »Nei n … Ä h … Sie hat mich verlassen.«
    »Jack.«
    Ich musste über ihr Leben Bescheid wissen, und obwohl mir vor dem Wissen graute, fragte ich:
    »Und du? Triffst dich immer noch mit, ä h … ?«
    »Ja, wir haben uns für einen Termin im Juni entschieden. Du musst kommen, versprich, dass du kommst.«
    Ich weiß nicht, was ich sagte. Ich stolperte davon, stieß gegen Grabsteine, fluchte, weinte fast. In die Seite des Vans hatte einer der Jungens mit Leuchtstift ein Wort gekratzt:
    » TINKER «

»… und hieltest ohne jeden Grund
du meine Hand.«

I ch hatte am Telefon mit Laura gesprochen. Das lief so:
    »Jack, du fehlst mir.«
    »Ja, Gott, das is t … «
    »Werde ich dich sehen?«
    »Klar.«
    »Weil Keegan meine Freundin ständig sieht, praktisch total. Sie will jetzt sogar ein Kind von ihm.«
    »Damit erweckt sie bestimmt seine Aufmerksamkeit. Hör zu, wie wär’s morgen Abend mit einer Mahlzeit?«
    »Du nimmst mich mit in ein Restaurant, echt?«
    Warum hatte ich immer das Gefühl, sie zieht mich nur auf? Sobald ich Eifer an den Tag legte, sprangen die Leute ab und riefen:
    »Blödmann!«
    Langsam angehen lassen.
    »Ich treffe dich um acht bei Garavan’s; von da aus sehen wir weiter.«
    »Ich werde richtig hübsch für dich aussehen, Jack.«
    »Da habe ich keine Zweifel.«
    Hatte mir den täglichen Koksgenuss abgewöhnt. Das konnte nur gut sein. Ich ging früh ins Bett und schien eben gerade eingeschlafen zu sein, als das Telefon klingelte. Ich sah auf die Uhr, vie r … und sagte:
    »Wehe,dasistjetztnichtverdammtnochmallebenswichtig.«
    »Jack, habe ich Sie geweckt?«
    »Wer ist da?«
    »Ich dachte, Sie schlucken die ganze Nacht Whiskey.«
    »Bryson.«
    »Sie nennen mich ja gar nicht mehr Ron? Och, seien Sie nett, Jack.«
    »Lag irgendwas an?«
    Konnte Verspieltheit in seiner Stimme hören, einen lässigen Ton:
    »Ich wollte Sie verscheißern, Jack, so, wie Sie mich heute verscheißert haben.«
    »Schon mal nicht schlecht, Kumpel.«
    »Haben Ihre Hausaufgaben gemacht, was

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