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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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lauter Koksmangel tanzten mir die Zähne in den Kiefern. Ging nach Hause und rief Cathy an.
    »Jack, wie geht es dir?«
    »Recht gut. Wie geht’s dem Mann?«
    »Eher schlecht.«
    »Ist normal.«
    »Aber er hat nichts dagegen unternommen, deshalb hoffe ich, dass es vorbei ist. Meinst du, es ist vorbei?«
    »Tja, Cathy, ich weiß es nicht. Aber er hat mehr Glück als die meisten.«
    »Jack? Du wirst ihn doch nicht wieder in den Suff locken?«
    »Was?«
    »Bitte, Jack?«
    »Nein, ich garantiere, ich werde nicht versuchen, ihn zu versuchen.«
    »Danke, Jack.«
    Klick. Ich wollte ein Loch in die Wand hauen. Das Telefon klingelte. Sie wollte sich entschuldigen. Keegan.
    »Vermisst du mich, Bürschlein?«
    »Schmerzlich.«
    »Ich habe noch ein bisschen über Bryson ermittelt, sogar mit seiner Mutter gesprochen.«
    »Und?«
    »Ja, sein Alter war ein bösartiger Säufer und hat den Jungen auf jede erdenkliche Weise missbraucht.«
    »Also hat er die Motivation, Säufer zu hassen.«
    »J a … Abe r … «
    »Aber was?«
    »Ich glaube nicht, dass er dein Mann ist.«
    »Och komm, Keegan, als du hier warst, wolltest du ihm noch künstlich was anhängen.«
    »Hör zu, Jack, ich habe ungern unrecht. Seine Mutter und andere sagen, er hat immer behauptet, er habe was angestellt, um Aufmerksamkeit zu kriegen. Hier ist der Haken: vielleicht hasst er Alkis, aber er hat auch furchtbar viel Gutes getan, hat ihnen richtig geholfen.«
    »Tut mir leid, Keegan, der Scheißkerl hat mir eine Hand geschickt.«
    »Eine echte Hand?«
    »Nein, aus Plastik, aber der Schock war echt genug.«
    »Genau das ist es, Jack. Er ist eine Plage und braucht einen Tritt in den Arsch, mehr nicht.«
    »Keegan, London hat dir das Hirn versaut. Er ist es.«
    »Sieh mal, Jack, da kommt noch vieles hinzu. Ic h … «
    »Ich muss los, Keegan.«
    »Komm schon, Jack, denk drüber nach.«
    »Habe ich bereits. Muss los.«
    Klick.
    So war London, haute einem das Hirn mit Zweifeln und Skrupeln zu. Ich musste Keegan mal den Kopf zurechtsetzen.

I ch hatte gehofft, Nimmo’s Pier nie wiederzusehen. Ein entmutigendes Vorhaben, wenn man in Galway wohnt, denn an Nimmo’s Pier kommt keiner vorbei, der sich auf der Promenade ergehen will. Der Prom-Gang ist Pflicht. Ich hatte dort meinen besten Freund ersäuft, mit vollem Vorsatz. Die größte Ansammlung von Schwänen ist beim Claddagh, und vor der Pier ballen sie sich regelrecht. Es führt nur ein Weg zu den Vögeln, ein Bootsslip hinunter zum Wasser. An den meisten Tagen ist da jemand und verteilt Brot. Die Schwäne versammeln sich an dieser Futterstelle. Wenn man einen umzubringen plant, muss man es dort machen. Seit dem letzten Gemetzel war jetzt eine Woche vergangen, und um zwei Uhr morgens ging ich hin. Die Lichter der Stadt auf der anderen Seite der Bucht. Ich vermied den Blick auf Nimmo’s, fand was, wo ich mich einigermaßen windgeschützt hinkauern konnte. Mit meinen dunklen Klamotten war ich für späte Passanten unsichtbar. Hoffte ich zumindest.
    Mit Allwettermantel, Thermo-Sachen und Handschuhen konnte ich dem Wind trotzen. Ein schwarzes Wollmützchen über die Ohren gezogen. Zur Vorbereitung hatte ich eine Thermoskanne mit Kaffee und Brandy gefüllt. Musik und Gelächter trieben über das Wasser. Ich nahm einen Schluck aus meinem großen Flachmann. Meine Beine schmerzten vor Steifheit, und ich machte ein paar Übungen, um sie zu lockern. Um vier kam die Müdigkeit, und ich pfiff die Amphetamine ein. Zwanzig Minuten lang nichts; nahm an, dass mir der Typ Blindgänger verkauft hatte. Na, der konnte was erleben. Als Nächstes wurde ich von einem Energieschock fast auf die Beine katapultiert. Angekurbelt? Ich war in der Umlaufbahn. Die Warnung »Speed kills« kam mir in den Sinn, gefolgt von »Na und?«. Mein Herz schlug jede Sekunde schneller, und es gefiel mir. Es ist gar nicht gut, wenn man massive Herzrhythmusstörungen gut findet.
    Und gut fand ich sie. Ich hatte das Gefühl, ich könnte Eisenstangen mit den Zähnen verbiegen. Die Inspiration zu einem Roman kam angetobt, und in Nullkomma schrieb ich ihn in Steno nieder. Ich wollte rufen:
    »Der wird ein Klassiker.«
    Ich hüpfte weiter auf und ab wie Johnny Rotten auf dem Zenit seines Ruhms. Sprang auf die Straße und bettelte den Schwanentöter an, er möge sich endlich zeigen. Er zeigte sich nicht. Acht Uhr, es ließ nach, ich machte mich auf den Nachhauseweg. Mein Gesicht fühlte sich von den Zuckungen wund an, die Nervenenden waren elektrisch. Ein Milchmann

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