Jack vs Chris
ich den Rückzug an und nehme mir vor, am frühen Morgen ins Revier zu fahren. Ich bin dort lediglich ein kleiner Angestellter, ein Polizist, der mit Schreibarbeit beschäftigt wird und doch reicht es, um an Informationen zu kommen.
Nun zieht es mich in mein Heim, einem Ort, an dem ich mich wohlfühle, obwohl es mal für jemand anderen erbaut wurde. Jakob Steel, mein Ich, das ich nicht bin. Es scheint heute nicht mein Tag zu sein, nicht anders sind meine wehleidigen Gedanken zu erklären. Zu viele Gefühle, die sich in mir breitmachen und dort nichts zu suchen haben. Brauche Ruhe, einen gewohnten Rhythmus um mich und vor allem eine Badewanne. Die Wäsche in der Hütte war nicht gerade erfrischend. Nachdenklich liege ich auf dem Bett, sehe hinauf und betrachte die Sterne, die den Himmel erhellen und wieder kommt Er in mein Gedächtnis.
Ein See, mit einem Sturm versehen, so viel Gefühl in den Augen, wie ich es noch nie gesehen habe. Mein Blut pumpendes Organ legt ein paar Schläge zu und sieht sich wohl gezwungen, den Körper schneller zu versorgen. Dafür gibt es keinen Grund, bin weder in Gefahr noch einer Anstrengung ausgesetzt. Manchmal ist der menschliche Körper einer Unlogik ausgesetzt, die nur schwer zu verstehen ist. Die ganze Nacht mache ich kein Auge zu, sehe einfach empor zu den Sternen und versuche zu vergessen. Doch will mein Verstand das nicht zulassen, zeigt mir immer wieder die Bilder aus dem Verlies. Seinen Blick, seine Hingabe und das Vertrauen. Ärgerlich stehe ich auf, brühe mir Kaffee und hoffe dieser wird für die Ruhe sorgen, die ich benötige.
Ich versuche dem Drang zu entkommen, möchte nicht zurück. Und doch stehe ich Stunden später vor den Türen des Verlieses. Kein Ton dringt nach außen. Selbst wenn er schreien würde, es würde nicht bis hierher dringen, ich habe an alles gedacht. Meine Planungen sind perfekt ausgearbeitet. Bisher klappte das auch sehr gut, jedenfalls bis heute. Bis er in mein Leben getreten ist. Das Knacken der Gelenke hallt in meinen Ohren, als ich die Treppen zu dem Verlies hinabsteige. Immer noch ist mein Herz voller Schmerz und Trauer, dass ich Caracasa gehen lassen habe. Es kann einfach nicht sein, dass dieser Mann meine Gefühle erweckt hat, das ist schlicht unmöglich. Ich muss mein Verlies reinigen, ein neues Opfer sollte her. Der Drang in mir ist einfach zu stark, will die Emotionen unterdrücken, verdrängen, vernichten. Tief seufzend trete ich in den stickigen, steinernen Raum und schrecke fast zurück. Obwohl ich weiß, dass er hier ist, war in mir die Hoffnung, die ich nicht verleugnen kann.
Mein erstes, unechtes Opfer hängt in den Ketten der Fesseln. Die Arme nach oben überstreckt, während sich der Körper versucht, der Schwerkraft zu entziehen. Ein Traum wollte ich für ihn sein, einmalig, und doch bemerke ich sofort, dass er noch atmet. Chris ist nicht tot, auch wenn sein Atem sehr schwach geht und sein Körper vor Erschöpfung zittert. Der beißende Gestank von Urin dringt in meine Nase, doch stört es mich recht wenig. Die menschliche Natur verlangt nach ihrem Recht und gerade bei ihm, bei ihm ist alles anders. Meine Hand wandert zur Hosentasche, entnimmt einen Draht, den ich um seinen Hals lege. Chris hat es nicht verdient zu leiden, soll schnell und schmerzlos … Sein Körper zuckt, der Kopf bewegt sich vorsichtig und seine Augen sehen zu mir auf. Geschockt trete ich zurück, lasse den Draht aus meinen Fingern gleiten. Das kann einfach nicht wahr sein, das geht nicht und doch … erkenne ich Gefühle … Gefühle, die mich nicht erreichen dürfen. Eilig löse ich die Ketten, wende mich ab, ich muss hier raus.
Doch etwas hält mich zurück, seine Gestalt am Boden liegend, in Staub und Dreck, nackt, wie Gott ihn schuf. Mein Herz krampft sich bei diesem Anblick zusammen, denn ich habe unsere Zweisamkeit noch nicht vergessen. Es ist nicht schwer ihn über meine Schulter zu werfen, scheint er doch einem Fliegengewicht gleichzukommen. Im Schutze der Dunkelheit bringe ich ihn zum Wagen, fahre zu meinem zweiten Zuhause. Es ist nicht groß, sicherlich auch nicht sehr einladend, lediglich eine Lagerhalle, wo ich aus den Büroräumen eine Wohnung gemacht habe. Langsam geleite ich Chris in die Küche, stelle ihm etwas zu trinken hin. Zu schnell fliest es seine Kehle hinab, so dass ich es gerade noch schaffe, ihn ins Badezimmer zu bringen. Wackelig sind seine Beine, wollen immer wieder nachgeben,
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