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Jack vs Chris

Jack vs Chris

Titel: Jack vs Chris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis , Kataro Nuel
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meine Gedanken gemacht habe, doch nur so lange, bis Chris in meinem Blickfeld erschien. Bei ihm vergesse ich alles. Wenn seine blauen Augen strahlen, seine Lippen sich zu einem Lächeln verziehen und seine Stimme erklingt fühlt es sich an, als wäre ich mit ihm allein. Nun ja, er sollte schließlich mein Opfer sein, nicht wahr? Wer ist also diese Frau, und was will sie vertuschen?
    „Es geht hier um Misshandlung, das können Sie nicht tun!“, entsetzt weiten sich Chris` blaue Augen, und sein Kehlkopf hüpft, als er schluckt. „Was erwarten Sie von mir?“
    „Eine Nacht, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Erfüll mir meine Wünsche und ich die deinen!“ Sie umfasst seine Hand und führt sie zu ihrem Dekolleté. Doch bevor auch nur ein Finger sie berührt, reißt Chris seine Hand zurück.
    „Das können Sie nicht ernst meinen! Ich werde mich beschweren“, abrupt steht er auf, schmeißt dabei den Stuhl, auf dem er gesessen hat, um.
    „Honey, es wird dir nichts nützen. Dann kann sich der kleine Theo selbst um sein Problem kümmern“, ein Lachen entweicht ihren knallroten Lippen. Sie legt zehn Euro auf den Tisch und steht auf: „Tschau!“, ist ihr letztes Wort an Chris. Ein Lächeln umspielt meine Lippen, Bilder entstehen vor meinem geistigen Auge, ich glaube, mein nächstes Opfer steht fest.
     
     
    Chris
     
         Entsetzt schaue ich Frau Huber hinterher. Wie kann man nur so abgebrüht sein?
    Beim Verlassen des Cafés läuft ein Schauer über meinen Körper. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ereilt mich, während ich mir unbewusst über das verheilende ‚J’ an meinem Handgelenk reibe. Aber so genau, wie ich mich auch umschaue, ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken, und so versinke ich wieder in meinen Gedanken. Was mache ich jetzt wegen Theo? Wie kann ich ihm nur helfen?
    Das „Angebot“ von Frau Huber anzunehmen kommt gar nicht in Frage. Allein der Gedanke lässt meinen Körper sich schütteln. Montag werde ich mich mit Elisabeth beraten, vielleicht weiß sie eine Lösung und jetzt geht es in mein wohl verdientes Wochenende, dass ich ganz meinen Freunden widmen werde, die ich die letzte Zeit ziemlich vernachlässigt habe.
     
          Kaum, dass ich die Tür des Kindergartens geöffnet habe, steht auch schon Elisabeth vor mir, ihr Gesicht zwischen Traurigkeit und Ernsthaftigkeit schwankend.  „Theo ist im Krankenhaus“, kommt statt einer Begrüßung, und ist gleich ein Schock für mich.
    „Was ist passiert? Es war sein Vater, richtig? Was hat er mit dem Kleinen gemacht?“, sprudelt es aus mir raus.
    Die Hand der Kindergartenleitung legt sich auf meine Schulter: „Es soll ein Unfall gewesen sein, so teilte es mir Herr Bauer mit. Angeblich ist Theo die Treppe heruntergefallen.“
    Ich schüttle den Kopf vor lauter Unglauben: „Das glaubst du doch nicht wirklich … das kann nicht wahr sein … es war hundert Prozent kein Unfall!“ Vor lauter Aufregung beginne ich zu zittern, in meinem Kopf rasen tausend Gedanken und Bilder umher.
    „Christopher, bitte beruhige dich. Theo liegt im St. Elisabeth Krankenhaus und ich denke, es ist besser, wenn du dir frei nimmst und nach ihm schaust, in Ordnung?“
    „Danke dir!“, ich drücke sie kurz an mich und verlasse fluchtartig das Gebäude.
    Auf der Straße bleibe ich erst einmal stehen und versuche, mich zu sammeln. Ich kann es einfach nicht glauben. Selbstvorwürfe lösen nun meine ehemaligen Gedanken ab, und ich setze mich in Bewegung. Als ich im Krankenhaus ankomme, werde ich auf Theos Vater aufmerksam, der eine hysterische Frau hinter sich herzerrt. Tränen laufen ihre schmalen Wangen hinunter. Herr Bauer stößt sie auf eine Bank, baut sich bedrohlich vor ihr auf und ermahnt sie zur Ruhe. Doch sie springt auf, hämmert auf seine Brust ein und schreit: „Das ist alles deine Schuld. Nicht genug, dass du ihn wieder einmal geschlagen hast, nein, du musstest ihn auch noch die Treppe hinunter werfen! Aber diesmal wirst du damit nicht durchkommen!“, drohend erhebt sie ihren Finger.
    Eine Ohrfeige bringt sie sofort zum Schweigen, sogleich wird ihr Kopf an den Haaren nach hinten gerissen und ihr Mann spricht gefährlich ruhig: „Wenn du auch nur ein Wort sagst, dann bist du die Nächste, die hier liegt. Nur mit dem Unterschied, dass es ein paar Stockwerke tiefer sein werden! Du sagst das, was ich dir vorgeschrieben habe, nichts anderes. Hast du mich verstanden?“, immer kräftiger wird sein Griff um die Haare, an denen er sie nach hinten

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