Jack vs Chris
zieht.
„Der gehört mir!“, höre ich meine innere Stimme sagen. Diesmal kann und will ich sie nicht ignorieren. Mit einem kurzen Nicken gebe ich mein Einverständnis zu dem Plan, der sich in Form von Bildern vor meinem geistigen Auge zeigt. Ich habe genug gesehen und gehört, wende mich dem Eingang zum Krankenhaus zu und mache mich auf den Weg, um herauszufinden, wie es Theo geht. Viel Auskunft bekomme ich nicht. Lediglich, dass Theos Beine, Arme und einige Rippen gebrochen sind.
„Darf ich ihn sehen? Bitte!“, flehe ich den Arzt an.
Nervös sieht er sich um: „Ohne das Einverständnis seiner Eltern geht das normal nicht, aber … Sie sind sein Betreuer, ich gebe ihnen fünf Minuten.“ Lächelnd bedanke ich mich, ziehe mich ordnungsgemäß um und desinfiziere meine Finger. Als ich durch die Tür ins Zimmer trete, die ganzen Geräte sehe, an die Theo angeschlossen sind, seinen bandagierten Körper, bricht in mir eine Wut aus, die ich nicht mehr bremsen kann.
Langsam gehe ich auf ihn zu, beuge mich vor bis an sein Ohr: „Ich verspreche dir, dass er dir NIE wieder was tun wird. Du brauchst NIE wieder Angst vor ihm zu haben. Dafür sorge ich.“ Entschlossen drehe ich mich um und verlasse das Krankenhaus. Mein Weg führt mich direkt ins Verlies. Ich will mich versichern, dass alles da ist, was ich brauche.
Oh ja Jack hat an alles gedacht. Gespannt sehe ich mich um und entdecke alles, was man sich für solch ein Vorhaben wünschen kann. Er hat für alle erdenklichen Quälereien vorgesorgt. Angefangen von Betäubungsmitteln, über Ketten und Fesseln bis Peitschen und Messern.
Und erst das ganze Werkzeug, das hier herumliegt, würde jeden Hobbybastler in Verzückung versetzen. Ich ziehe mir einen Rolltisch zum Schrank und beginne, einige Utensilien darauf zu verteilen. Alles, was ich benötige, um ihn zu bearbeiten, reiht sich aneinander. Die Bilder vor meinem inneren Auge sind klar zu erkennen, einzig die Frage, ob das umsetzbar ist, beschäftigt mich noch. Alles ist vorbereitet, ich entnehme dem Schrank das Betäubungsmittel und ein weißes Tuch. Chloroform ist wirklich das perfekte Mittel für Herrn Bauer, seine Größe wird mir somit kein Problem mehr machen.
Zufrieden begebe ich mich nun auf den Weg nach Hause, wo, kaum dass ich eintrete, mir auch schon Frau Meyer im Weg steht. Mit schweren Einkaufstüten beladen, plagt sie sich die Stufen hoch.
„ Guten Abend Frau Meyer, darf ich Ihnen die Einkäufe nach oben tragen?“ Ich nehme ihr die Sachen aus der Hand und begleite sie die Stufen hoch.
„ Ach, was sind Sie nur für ein netter Junge, wenn doch nur alle so wären", entgegnet sie erfreut. Abwartend, bis sie ihre Wohnung öffnet und ich die Taschen in der Küche abstellen kann, stehe ich vor ihrer Türe, um sogleich in mein Reich zu entschwinden. Mein erstes Verlangen treibt mich in die Küche, um Kaffee zu machen, während ich noch überlege, wie ich Theos Vater habhaft werden kann, klingelt mein Telefon. Es ist ein guter Freund, Rob, der mich daran erinnert, dass wir uns heute zu einem Spielabend treffen. Das habe ich durch das ganze Geschehen total vergessen. Ich bestätige, dass das Treffen um acht stattfinden wird, auch wenn ich mich innerlich darüber ärgere. Damit ist mein Plan, Herrn Bauer heute seiner Strafe zuzuführen, dahin.
Pünktlich um acht Uhr steht Rob vor meiner Tür, inklusive zweier Freunde, und für ein paar Minuten kann ich ausblenden, was ich eigentlich geplant hatte. Da ich allerdings nur für meinen besten Freund Bier besorgt habe, geht es mir schnell aus, und so biete ich mich als guter Gastgeber an, Neues zu besorgen. Rob wirft mir den Schlüssel zu und meint, ich soll seinen Lieferwagen benutzen.
Seufzend denke ich wieder daran, wie mein ursprünglicher Plan war, und dann kann ich meinen Augen kaum glauben. Gerade stolpert, ziemlich angetrunken, Herr Bauer aus einer Kneipe. Sein Weg führt ihn in eine Gasse, und schon reagiert mein Körper. Ein Plan entsteht in meinem Kopf, den ich nickend akzeptiere. Das ist eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen kann. Ich fahre um den Block, komme von der anderen Seite in die Gasse rein. Den Bus parke ich an einer Hausfront, lasse die Schiebetür zum Inneren des Wagens offen und greife in meine Jackentasche, wo sich das Betäubungsmittel befindet. So vorbereitet verschanze ich mich im Dunkeln und warte. Mein Herz scheint meine Brust sprengen zu wollen, als ich
Weitere Kostenlose Bücher