Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
Arschloch da?«
Mao erstarrte sichtlich. Wolf dagegen war die Ruhe selbst.
»Bedauerlicherweise vertrete ich formell nicht mehr die Interessen Amerikas«, sagte er. »Nachdem Judah bei den sieben Weltwundern versagt hatte, wurde die Caldwell- Gruppe von der Regierung fallengelassen. Aber unser Einfluss reicht immer noch weit in die Machtzentren hinein, besonders in die Army und die Air Force. Wir werden diese Regierung mit Sicherheit überdauern.
Unsere kleine Gruppe besorgter Patrioten ist der Meinung, dass mehrere aufeinanderfolgende Regierungen Amerika in seiner Rolle als einzig verbleibende Weltmacht nicht weit genug vorangebracht haben. Amerika muss diesen Planeten mit eiserner Faust regieren, nicht mit Diplomatie oder auf Ausgleich bedacht. Wir machen, was wir wollen. Wir bitten nicht um Erlaubnis.
Was nun China betrifft, so ist es kein Geheimnis, dass die Chinesen weltweit eine größere Rolle spielen und als das Ungetüm, das sie sind, respektiert werden wollen.
Die Beziehung der Caldwell-Gruppe zu China ist von beiderseitigem Vorteil. Wir haben einander viel zu bieten. Wir besitzen die Informationen und sie die militärische Stärke.«
Jack rief Mao zu: »He, Mao! Der schneidet Ihnen den Hals durch, sobald er Sie benutzt hat.«
»Das Risiko gehe ich ein, Captain«, erwiderte Mao kühl. »Sie haben Glück, dass er mich nicht an Ort und Stelle den Ihren durchschneiden lässt.«
»Und was sind das für welche?« Jack nickte in Richtung der beiden Männer neben seinem Vater.
Wolf deutete zuerst auf den asiatisch aussehenden Amerikaner. »Das ist Switchblade, United States Marines, aber gegenwärtig an die CIEF ausgeliehen.«
Die CIEF, dachte Jack grimmig. Offiziell war es die Commander-in-Chief's In Extremis Force, eine schnelle Eingreiftruppe. Aber in Wahrheit war es die Privatarmee der Caldwell-Gruppe.
Dann legte Wolf einen Arm um den größeren der beiden Männer. »Und dieser junge Mann, Jack, ist dein Halbbruder, mein zweiter Sohn Grant West. Army Special Forces und jetzt ebenfalls bei der CIEF. Codename Rapier.«
Jack musterte den großäugigen jungen Mann, der neben seinem Vater stand. Der grobschlächtige Hüne Rapier starrte ihn nur mit einem stechenden, gnadenlosen Blick an. Seinem Alter nach zu schätzen war er geboren worden, als Wolf noch mit seiner Mutter verheiratet war. Ein Grund mehr, seinen Vater zu verabscheuen.
» Er ist dir gar nicht unähnlich, Jack «, sagte Wolf. » Talentiert, engagiert und einfallsreich. Aber in vielerlei Hinsicht ist er dir gegenüber auch ein Fortschritt. Er ist ein besserer Soldat, ein viel disziplinierterer Killer. Und er ist gehorsam, obwohl das möglicherweise mit seiner gründlicheren Erziehung zusammenhängt.«
»Genau das, was du immer wolltest«, erwiderte Jack, der immer noch vor Schmerz das Gesicht verzog. »Dein ganz persönlicher Kampfhund. Und was soll das hier alles?« Jack deutete mit dem Kopf auf sich selbst. »Könntest du mich nicht einfach erschießen?«
Wolf schüttelte den Kopf. »O nein! Nein, nein, nein! Siehst du den Mann da neben dir, Jack? Der dich gerade an den Stein geschlagen hat? Das ist ein äthiopischer Christ, denn mittlerweile befindest du dich in Äthiopien.«
Äthiopien?
»Äthiopien ist ein interessantes Land«, sinnierte Wolf, »und ebenso interessant ist seine Religionsvielfalt. Das Christentum ist hier ungewöhnlich stark vertreten, es wurde im Mittelalter von den Templern eingeführt. Die bekannten Kirchen von Lalibela legen Zeugnis von ihrer Anwesenheit ab. Und hast du gewusst, dass manchen Legenden zufolge Äthiopien die letzte Ruhestätte der Bundeslade ist, die direkt aus Salomons Tempel hierher gezaubert wurde?
In manchen Gegenden wird der Islam praktiziert, aber am interessantesten ist, dass dieses Land eine Unterklasse des Judentums beherbergt. Wie viele jüdische Bevölkerungsgruppen in der Welt werden sie auch hier von den anderen Religionen gnadenlos verfolgt.
In dieser Mine zum Beispiel sind die meisten versklavten Bergleute Juden. Unsere Wachen hingegen sind äthiopische Christen. Und dahinter verbirgt sich auch die Bedeutung hinter der Art deiner Exekution.
Unsere Wachen sind überaus gottesfürchtige Christen, Jack. Sie wählen sogar jedes Jahr zu Ostern einen aus ihrer Mitte aus, um Christus darzustellen. Dann kreuzigen sie ihn so ähnlich, wie du jetzt gekreuzigt wirst. Auf eine solche Weise zu sterben, ist eine Ehre.«
Jack lief es kalt den Rücken hinunter.
»Meine Wachleute fürchten
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