Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
verweigert hatte. Sein Schicksal ist besiegelt: Wir händigen ihn an den alten Meister aus und holen uns die Belohnung. Sechzehn Millionen Dollar sind kein Pappenstiel. Und danach können dieser rachsüchtige alte Mistkerl Muniz und der Mossad ihn foltern, solange sie Lust haben.«
»Und Abbas' zweiter Sohn?«
Wolf blickte noch einmal zurück auf den düsteren Minenkomplex.
Auf der anderen Seite der riesigen Höhle hing an der gegenüberliegenden Wand über einem größeren Teich mit einer blubbernden Flüssigkeit ein kleiner, mittelalterlicher Käfig.
Drei Meter über dem dunklen Teich saß Pooh Bear - eingesperrt in den Käfig.
Er war verdreckt, und sein Sturz auf den ägyptischen Highway hatte Wunden und Prellungen hinterlassen, aber er lebte. Seine Arme waren weit ausgestreckt und mit Handschellen an die Gitterstäbe des Käfigs gefesselt.
Die Flüssigkeit unter ihm war eine Mischung aus Wasser und Arsen. Es war zwar eigentlich keine Goldmine, aber gelegentlich fanden die Bergleute dennoch Gold in den Wänden und benutzten die arsengetränkte Flüssigkeit dazu, es von der Erde zu trennen. Daneben wurde es verwendet, um jeden zu bestrafen, den man mit Gold am Leib gefunden hatte. Diebe wurden in dem Käfig hinabgelassen und ertranken in der zähen schwarzen Flüssigkeit.
Zur großen Überraschung der Wärter schienen Wolf und seine Leute an dem gefundenen Gold gar kein Interesse zu haben. Gerne überließen sie den Wachleuten alles, was die Sklaven aus dem Berg holten.
Nein, Wolf und seine Untergebenen waren an etwas anderem interessiert. Etwas, das einer alten Legende zufolge irgendwo in diesen turmartigen Steingebäuden verborgen lag, die die Wände dieses geheimnisvollen unterirdischen Komplexes säumten.
Wolf warf einen Blick auf Pooh Bear, wie er da erbärmlich in seinem Käfig über dem tödlichen Teich baumelte.
»Die Wachen sollen ihn ihrem Gott opfern. Für uns hat er keinen Wert mehr.«
Mit diesen Worten ging Wolf.
Als er den Lastenaufzug erreichte, traf er auf zwei Gestalten, die dort im Schatten standen.
Einer von ihnen trat vor.
Es war Vulture.
»Amerikaner«, sprach er Wolf verschlagen an, »meine Regierung wird ungeduldig. Sie sind zu spät in Abu Simbel eingetroffen, und die Säule ist weg. Sie wissen, was wir ausgemacht hatten: Wir bekommen die erste Säule samt der dazugehörigen Belohnung und Sie die zweite.«
»Ich weiß, was wir ausgemacht haben, Saudi«, antwortete Wolf. »Sie bekommen Ihre erste Säule, aber erst, wenn wir die zweite in den Fingern haben. Ich kenne Sie,
Vulture. Ich kenne auch Ihre Methoden. Sie sind dafür bekannt, dass Sie Ihre Verbündeten im Stich lassen, sobald Ihre Ziele erreicht sind und die der anderen nicht. Ich will nur sichergehen, dass ich Ihre Loyalität bis zum Ende dieser Mission habe.
Gegenwärtig befindet sich die erste Säule nicht in unserem Besitz. Max Epper hat sie, aber sie lässt sich leicht beschaffen. Die zweite macht mir im Augenblick viel größeres Kopfzerbrechen.«
»Warum?«, fragte Vulture.
»Man hat Captain Wests Flugzeug gesehen, es flog nach Süden Richtung Afrika. Sie sind hinter der zweiten Säule her, die sich beim Stamm der Neetha in Zentralafrika befindet. Aber die Neetha lassen sich nicht so leicht finden.«
»Epper glaubt, dass er sie aufspüren kann«, sagte Vulture.
»Wenn wir also ihn finden, dann finden wir auch die Neetha und die Säule. Das müsste dem Hause Saud doch gefallen, Vulture. Wenn wir nämlich Epper einholen, bekommen wir auch unsere Säule. Und deshalb werden Sie mir jetzt helfen. Rufen Sie Ihre Regierung an. Sie soll ihre Schatzkammern öffnen und jedem afrikanischen Land zwischen dem Sudan und Südafrika zahlen, was immer es kostet, damit diese Länder ihre Armeen zur Verfügung stellen und jede Straße, jeden Fluss und jede Grenze in Südafrika überwachen. Jetzt, wo Huntsman tot und Wizard auf der Flucht ist, dürfte es doch nicht so schwer sein, ihn zu finden. Es wird Zeit, dass wir ihn und seine Leute ausschalten.«
Mit diesen Worten betrat Wolf in Begleitung von Mao, Rapier und Switchblade den Lastenaufzug und fuhr an der Minenwand hoch. Vulture und seinen Begleiter ließ er zurück. An der Oberfläche verließ er die Mine durch ein Loch in der Erde, das siebzig Meter über dem Grund der großen Höhle lag.
Während sie aus der Mine marschierten, flüsterte Switchblade Wolf zu: »Reicht Eppers Wissen aus, um die Neetha zu finden?«
Wolf ging weiter. »Max Epper ist der weltweit
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