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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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sie diese kleine heilige Insel nicht bestaunen, denn gerade jetzt brachten die Wachen sie zu einer tiefen, halbkreisförmigen Grube am Rand des Hauptplatzes. Darin befanden sich zwei rechteckige Granitpodeste, die sich etwa sechseinhalb Meter über den schlammigen Grund der Grube erhoben.
    Da unten im Schlamm lauerten zwei große Krokodile und starrten Lily und Alby mit kaltem Blick an.
    Zwei Zugbrücken wurden rasselnd heruntergelassen, dann wurde ihr Grüppchen mit vorgehaltenen Messern auf die Granitpodeste geführt: Zoe und das Mädchen auf das eine, Alby und die beiden Männer auf das andere. Die beiden turmartigen Podeste befanden sich etwas über drei Meter vom Grubenrand entfernt, und zwischen ihnen lagen etwa zweieinhalb Meter. An Flucht war also nicht zu denken. An der Oberfläche beider befanden sich furchterregende Axtkerben und blutige Schrammen.
    Die Zugbrücken wurden hochgezogen.
    Um die Podeste herum hatte sich eine Menschenmenge versammelt - neugierige Bewohner der Neetha-Siedlung, die allesamt knöcherne Auswüchse im Gesicht hatten und alle die Gefangenen anstarrten und sich dabei lebhaft unterhielten.
    Doch dann erstarb das Getuschel und die Menge teilte sich. Eine Reihe lodernder Fackeln durchschnitt die Reihen, und eine offizielle Abordnung erschien.
    Es waren zwölf Männer, angeführt von einem fettleibigen Mann, an dessen Kleidung aus Tierhaut alle möglichen Waffen, Schädel und Zierrat baumelten. Sein fleischiges Gesicht war widerlich und mit Beulen übersät. Unter den Waffen an seinem Gürtel erkannte Wizard ein Winchester-Gewehr aus dem 19. Jahrhundert.
    Das ist der Häuptling des Stammes, überlegte er. Er trägt die Waffen und Schädel all derer, die seine Familie über die Jahrhunderte besiegt hat. Mein Gott!
    Sieben jüngere Männer begleiteten den Häuptling, alle hoch aufgerichtet und stolz. Wahrscheinlich seine Söhne, dachte Wizard.
    Die anderen vier Männer dieser Führungsgruppe waren anders. Drei von ihnen waren eindeutig Krieger, schlank und muskulös, mit grimmigen Gesichtern und in Kriegsbemalung.
    Der vierte und letzte allerdings wirkte einfach nur skurril.
    Er war alt, verkrüppelt und bucklig, und sein Gesicht war von allen das verunstaltetste. Auch er trug Kriegsbemalung und besaß die furchterregendsten Augen, die Wizard je gesehen hatte: Es waren gelbe erloschene Augen, die wie verrückt auf alles und doch nichts starrten.
    Er war der Zauberer der Neetha.
    Ihre Habseligkeiten wurden vor dem Zauberer ausgebreitet.
    Unter den Augen des Häuptlings durchwühlte er ihre Sachen und reckte plötzlich mit einem Schrei die erste Säule hoch.
    »Neehakal«, schrie er.
    »Neehaka ... ooh, neehaka«, murmelte die Menge.
    »Neehaka bonwacha Nepthys! Hurrah!«
    Wizard hatte keinen blassen Schimmer, was da geredet wurde.
    Dann aber hörte er von dem anderen Podest Lily sagen: »Er spricht die Sprache des Thoth. Er spricht sie! >Neehaka<, das ist >nee< für >erste< und >haka< für >große Säule<. >Bonwacha< heißt >angefüllt< oder >befruchtet<. >Die erste große Säule ist durch Nepthys befruchtet worden.<«
    »>Nepthys< ist ein anderer Name für den Dunklen Stern«, flüsterte Wizard. »Sein griechischer Name.«
    Dann holte der Zauberer den Stein des Philosophen und den Feuerstein aus Lilys Rucksack und riss die Augen noch weiter auf.
    Er warf Wizard einen grimmigen Blick zu und bellte ihm eine Kaskade von Wörtern zu.
    Lily übersetzte zaghaft: »Er will wissen, wie du an die großen Werkzeuge der Reinigung gekommen bist.«
    »Sag ihm: >Durch großes Forschen und viele Jahre der Suche«, antwortete Wizard.
    Mit angsterfüllter Stimme übersetzte Lily.
    Der Zauberer sog schneidend die Luft ein und flüsterte etwas. Er hatte immer noch die Augen weit aufgerissen.
    Lily raunte Wizard zu: »Er ist überrascht, dass ich Thoth sprechen kann. Er hält es für eine Prophezeiung. Er ist ein Zauberer und glaubt, dass du auch ein...«
    Ein barscher Ruf des Zauberers brachte sie zum Schweigen.
    Dann wandte sich der Zauberer plötzlich um und rief nach jemandem. Wieder teilte sich die Menge und jetzt trat eine Frau aus den hinteren Reihen nach vorn.
    Als Lily sie sah, schnappte sie nach Luft.
    Wizard ebenfalls.
    Es war eine Weiße, etwa fünfundfünfzig Jahre alt, mit graublondem Haar und einem elfenhaften Gesicht, das misshandelt und verhärmt aussah. Wie die anderen Neetha- Frauen trug sie einen Lederumhang und primitiven Schmuck.
    Wizard flüsterte: »Dr. Cassidy? Dr. Diane

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